Ederlezi RisinggoEast bis 16. April 2019 in Wiesbaden, aber auch im Filmmuseum Frankfurt,  Teil 11

Christoph Eggert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Serbien hat nun einen eigenen Sci-Fi Film, der bereits seit Februar 2018 auf verschiedenen Festivals um die Welt tourt. Ederlezi Rising, eine Low Budget Produktion (400.000 USD) spielt 130 Jahre in der Zukunft. Der englische Titel „A.I. Rising“ verrät hier bereits den Inhalt, „A.I.“, also Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. Kurz zusammengefasst soll ein Space Cowboy namens Milutin (Sebastian Cavazza) und ausgemachter Macho eine Mission zum Planeten Alpha Centauri leiten.

Unter der Bedingung der Ederlezi Corporateion, dass ein weiblicher Cyborg namens Nimani (Stoya) ihn begleitet. Stoya ist eine amerikanische Pornodarstellerin, die wir konsequenterweise entweder nackt oder im Bett mit Milutin sehen. Das Raumschiff ähnelt im Design einer Industriehalle und die eingesetzte Software, die sich ständig updaten muss, wirkt nicht auf modernem Stand. Dennoch fliegt dieses Raumschiff jahrelang durch die Galaxy ohne einen einzigen Unfall.

So konzentriert sich der Film auf das zwischenmenschliche Verhältnis des Astronauten und des Cyborg. Milutin verliebt sich, wie übrigens bereits heute regelmäßige Nutzer, in den Computer. Er will Nimani zum Leben erwecken, gefährdet dabei fast die Mission, und verfällt in der zweiten Hälfte des Films in eine Depression. Damit hören auch die Sexszenen auf, wobei er sich bestraft fühlt, weil Nimani ihn nach einer Software Deinstallation nicht mehr ranlässt. Am Ende, um ihn zu heilen, will Nimani sich selbst zerstören und weint, obwohl sie dafür gar nicht programmiert wurde. Sie entwickelte also menschliche Gefühle möglicherweise.

Vieles bleibt offen, an der Oberfläche, grob skizziert. Vielleicht ist der heutige Zuschauer auch verwöhnt durch gewaltige Produktionsbudgets und erwartet nicht, dass die zwei Protagonisten  ein, was wie überdimensionierte Kinosessel anmutet, antiquiertes Schiff mit weit ausladenden Solarpanelen gelegentlich steuern, oder durch milchige Fensterschreiben ein Weltraum dargestellt wird, ansonsten ausschließlich mit sich selbst beschäftigt sind. Dabei ist dies keine Parodie a la „Spaceballs“ von Mel Brooks aus dem Jahr 1987, jedoch in ähnlich technischer Ausführung.

Im anschließenden Publikumsgespräch ist ein sympathischer Regisseur in Plauderlaune, bedankt sich für das zahlreiche Erscheinen an einem Dienstagabend. So erfahren wir, dass der Film in 20 Tagen abgedreht wurde und zu seiner Zufriedenheit weltweit Rechte verkauft wurden.

Foto:
© goEast.de

Info:
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