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Kategorie: Film & Fernsehen
Avengers EndgameSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. April 2019,   Teil 8

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Am Ende von "Avengers: Infinity War" (2018) hat Thanos (Josh Brolin) nicht nur alle sechs Infinity-Steine, sondern er hat auch mit einem Fingerschnipsen die Hälfte des Lebens im Universum ausgerottet, dabei verschwanden auch viele der Avengers, ihrer Freunde und Familien.

Die übrig gebliebenen Helden sind über die Galaxie verteilt. Tony Stark alias Iron Man (Robert Downey Jr.) und Nebula (Karen Gillan) sitzen im Raumschiff der Guardians of The Galaxy fest. Captain America (Chris Evans), Thor (Chris Hemsworth), Black Widow (Scarlett Johansson), Rocket Raccon (Bradley Cooper), Bruce Banner (Mark Ruffalo) und andere haben sich in das Hauptquartier der Avengers zurückgezogen.

Doch dann bekommen die überlebenden Helden von der von Nick Fury (Samuel L. Jackson) herbeigerufenen Captain Marvel (Brie Lawson) Unterstützung. Jetzt versuchen die wieder vereinigten überlebenden Helden Thanos aufzuspüren und ihm die Infinity Steine abzunehmen. Doch dies scheitert durch die Übereifrigkeit eines der Avengers.

Fünf Jahre später steht plötzlich Scott Lang alias Ant Man (Paul Rudd) vor der Tür des Avengers Hauptquartiers und stellt eine Möglichkeit vor, wie man die von Thanos ausgelöste Katastrophe doch wieder rückgängig machen kann.

Das bedeutet, dass möglichst alle verbliebenen Helden zusammen arbeiten. Die Avengers machen sich deshalb auf, weitere überlebende Mitglieder zu suchen. So findet Black Widow auch ihren alten Kampfgefährten Hawkeye (Jeremy Renner) in Japan wieder.

Doch erst einmal ist nicht jeder davon überzeugt, dass Scott Langs riskanter Plan auch gelingen kann. Die Superhelden müssen wieder lernen, zusammen zu arbeiten und sich gegenseitig zu vertrauen...


Nach 21 Superhelden-Filmen, beginnend mit Iron Man (2008) ist die Phase 3 des Marvel Cinematic Universe (MCU) mit "Avengers: Endgame" mehr oder weniger abgeschlossen ("Spider-Man: Far From Home" wird noch am 4.Juli in die deutschen Kinos kommen).

Der hier besprochene Film setzt dort an, wo "Avengers: Infinity War" aufgehört hat, es schadet also nichts, sich den Film noch einmal zur Erinnerung anzusehen.

Schon der Anfang des neuen Films zeigt aber, dass die Regisseure Anthony und Joe Russo nach dem Drehbuch von Christopher Markus und Stephen McFeely nicht einfach nur einen Film voller Schlachten gedreht haben. Denn schon vor der Marvel-Eingangssequenz zeigt sich deutlich, welche Auswirkungen Thanos Fingerschnipsen nicht nur auf die Allgemeinheit, sondern auf einzelne Personen gehabt hat.

Deshalb können die ersten 30 Minuten des Films auch als Aufarbeiten der Trauer angesehen werden. Doch auch später wird das Thema immer wieder aufgenommen.

Das macht den Film anders als viele der Vorgängerfilme, denn er ist nicht mit Actionsequenzen, Zweikämpfen oder Prügeleien überladen, auch wenn es natürlich welche gibt, sondern der Film hat auch sehr viele ruhige und nachdenkliche Passagen.

Doch trotz des traurigen Hintergrundes ist der Film ausgesprochen humorvoll. Die Gags mögen nicht gerade anspruchsvoll sein, aber glücklicherweise zünden die meisten. Hier kann vor allem Chris Hemsworth als frustrierter Thor zeigen, dass er nicht nur ein toller Actiondarsteller, sondern auch als Komiker einsame Klasse ist. Trotzdem wird die Tragik seiner Figur unter den humorigen Gags nicht begraben.

Dadurch ist "Avengers: Endgame" nicht nur der emotionalste Film der Reihe, sondern bei aller Trauerarbeit auch einer der lustigsten. Daneben wird die Aufarbeitung der Geschichten der früheren Filme nicht vergessen, denn um Thanos zu besiegen, müssen verschiedene Teams zu unterschiedlichen Orten und Zeiten reisen. Dabei treffen unsere Helden auf viele bekannte Gesichter und bekannte Erlebnisse aus den vorherigen MCU-Filmen. Wer als Zuschauer sich nicht so gut im filmischen Marvel-Universum auskennt, ist hier ganz klar im Nachteil. Er wird ganz sicher einige der emotionalen Szenen und Gags nicht verstehen, auch wenn er der Story trotzdem folgen kann.

Es zeigt sich deutlich, dass die einzelnen Abenteuer unserer Helden nicht alle gleich interessant sind. Trotz der Vielfalt ist man als Zuschauer jederzeit in der Lage, den einzelnen Episoden zu folgen, die teilweise lustig manchmal aber auch tieftraurig oder hochdramatisch sind und auch einen endgültigen Abschied von einzelnen Charakteren bedeuten.

Der Film hat zwar das eine oder andere Scharmützel, es gibt allerdings nur eine groß angelegte finale Schlacht, die toll gefilmt aber nicht überragend oder außergewöhnlich ist. Es macht aber trotzdem Spaß, den vielen kleinen Prügeleien und großen Kämpfen zu folgen.

Wunderbar gelungen sind dann allerdings die Abschiede, die der Film den Superhelden am Ende bereit hält. Das führt zwar dazu, dass es mehrere Szenen gibt, die als Filmende gelten könnten, aber dies macht es möglich, sich sehr emotional von den einzelnen Charakteren zu verabschieden.

Darstellerisch stehen vor allem Chris Evans als Captain America und Robert Downey Jr. als Tony Stark im Mittelpunkt. Beide hinterlassen schauspielerisch auch den nachhaltigsten Eindruck. Daneben können komödiantisch vor allem Mark Ruffalo als Bruce Banner/Hulk und Chris Hemsworth als Thor glänzen, aber auch Bradley Cooper hat als Sprecher von Rocket Raccon witzige und auch wunderbar emotionale Momente. Eine leichte Enttäuschung ist sicher Brie Larson als Captain Marvel, denn auch in ihren kurzen (aber zugegeben wichtigen) Auftritten wurde sie nie Teil des Ensembles.

Glücklicherweise gibt es auch in diesem Film wieder ein Cameo des im November 2018 verstorbenen Stan Lee, dem Erschaffer der Superheldenfiguren. Hier ist er als schimpfender Mann in den 1970er Jahren in einem Auto zu sehen.

Insgesamt ist "Avengers: Endgame" trotz seiner drei Stunden nicht langweilig oder langatmig. Anthony und Joe Russo haben einen würdigen Abschluss von Phase 3 der MCU mit einem emotionalen Höhepunkt geschaffen. Der Film ist nicht nur für Fans von Heldenfilmen ein unbedingtes Muss.

Es wird sich zeigen, wohin die Reise mit Beginn von Phase 4 gehen wird (auch wenn klar ist, dass einige der hier gezeigten Helden in weiteren Filmen wieder auftauchen werden) und ob nochmals ein solcher Höhepunkt erreicht werden kann, denn die Latte liegt für zukünftige Filme nun doch recht hoch.

Zusatz: Dieses Mal gibt es keine Post-Credit Szene, es lohnt sich aber trotzdem während des Abspanns sitzen zu bleiben, denn die Schauspieler werden noch einmal sehr individuell verabschiedet.

Foto: Robert Downey Jr. als Tony Stark/Iron Man © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Info:
Avengers: Endgame(USA 2019)
Originaltitel: Avengers: Endgame
Genre: Science Fiction, Action, Abenteuer, Fantasy
Filmlänge: 181 Min.
Regie: Anthony und Joe Russo
Drehbuch: Christopher Markus & Stephen McFeely.
Darsteller: Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Chris Evans, Scarlett Johansson, Karen Gillan, Bradley Cooper, Brie Larson, Jeremy Renner, Don Cheadle, Paul Rudd, Danai Gurira, Benedict Wong, Gwyneth Paltrow, Josh Brolin u.v.a.
Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Studio: Marvel Studios
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 24.04.2019