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Kategorie: Film & Fernsehen
f ronny1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 9. /10. Oktober 2019, Teil 9

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) -Sie spielen derzeit eine Menge unterschiedlicher Charaktere – in DAS BOOT den Leitenden Ingenieur bis zum Serienkiller in 23 MORDE. Was hat Sie an der Figur von Ronny besonders gereizt?

Ich hatte vor RONNY & KLAID noch nie eine vergleichbare Rolle gespielt. Beide Figuren sind so herrlich albern, verrückt und auch durchgeknallt, dass es einen schlicht mitreißt. Und als ich dann Sahin Eryilmaz kennengelernt hatte, wusste ich: Das muss ich machen. Das passt wie Arsch auf Eimer.


Beschreiben Sie die Freundschaft von Ronny und Klaid. Stichwort Telepathie: Die verstehen sich ohne Worte – und reden trotzdem viel?

Die zwei sind Seelenverwandte und allerbeste Freunde, die gemeinsam in Neukölln miteinander aufgewachsen sind, um dann irgendwann gemeinsam einen Späti zu gründen. Sie sind zwar nicht unbedingt die hellsten Kerzen auf der Torte, haben aber erstens das Herz am rechten Fleck und zweitens eine unwiderstehlich charmante Bauernschläue, die ihnen immer wieder aus der Patsche hilft. Beide gehören zusammen wie Terence Hill und Bud Spencer, Cheech und Chong oder Dick und Doof. Ihre Freundschaft geht so weit, dass sie sogar an einem Punkt des Films miteinander telepathieren können – und zwar in HDQualität.


Können Sie etwas über den speziellen Humor-Mix sagen, der nicht zwingend zu den Stärken deutscher Produktionen gehört?

Es ist kein „Pupsen-im-Aufzug“-Humor und auch keiner, bei dem die Zuschauer dafür bezahlen, die Protagonisten auslachen zu dürfen. Neben der von Arend Remmers kongenial geschriebenen Dialoge besticht RONNY & KLAID dadurch, dass der Film seine Figuren liebt. Mit allen Fehlern. Man fiebert mit Ihnen mit und hofft einfach, dass sie ihre Situation irgendwie in den Griff bekommen - auch wenn es unmöglich scheint.


Gab es viel Improvisation zwischen Ihnen und Sahin Eryilmaz, oder hatten Sie strenge Vorgaben?

Alles war erlaubt, wir durften uns komplett austoben – da hat uns Erkan Acar wirklich alle Freiheiten gelassen. Viele aus den Situationen heraus entstandenen Ideen sind dann auch tatsächlich im Film gelandet. Erkan wusste immer, was er will, war aber trotzdem dankbar, wenn wir ihn überrascht haben – das war ein gelebtes Miteinander, wie ich es in der Form noch nicht kannte.


Wie war die Arbeit am Set im Vergleich zu aufwändigeren Produktionen wie z. B. Das Boot?

Weniger organisiert (lacht). Allein die Tatsache, dass wir in zwei Blöcken mit einer einjährigen Pause dazwischen gedreht haben, zeigt, wie ungewöhnlich dieses Projekt entstanden ist. Und nach wie vor empfinde ich es als Wunder, dass dieser Film überhaupt zu dem werden konnte, was er jetzt ist: Ein filmischer Liebesbeweis jedes einzelnen Mitwirkenden. Vor und hinter der Kamera.


Woher kennen Sie Erkan Acar? Wie war die Arbeit mit ihm als Regisseur?

Ich hatte das Vergnügen, mit seiner Partnerin einen Märchenfilm zu drehen: Siebenschön. Xenia Assenza war die Prinzessin und ich der Prinz. Erkan Acar hatte sie dann an einem Drehtag in der sächsischen Schweiz besucht und wir zwei sind in einer Drehpause ins Gespräch gekommen. Einige Zeit später fragte er mich dann aus dem Nichts, ob ich in seinem Film den Ronny spielen würde. Ohne Casting, ohne dass ich jemals in einer komödiantischen Rolle bewiesen hätte, dass ich das kann. Verrückt. Dafür werde ich ihm immer dankbar bleiben. Denn RONNY & KLAID ist für mich zu einer der schönsten beruflichen Erfahrungen geworden, die ich bisher machen durfte.

Foto:
© Verleih

Info:
Ein Film von Erkan Acar mit Franz Dinda, Sahin Eryilmaz, Xenia Assenza, Guido Broscheit, Alexander Schubert, Fatih Akin, Jenny Elvers, Adrian Topol, Gedeon Burkhard Deutschland 2018/2019, 114 Minuten

BESETZUNG
Franz Dinda          Ronny
Sahin Eryilmaz      Khalid (Klaid)
Xenia Assenza Emily
Guido Broscheit Bernhard Chipper
Alexander Schubert Jakob
Suzan Anbeh Maria

STAB
Regie Erkan Acar
Drehbuch Arend Remmers Erkan Acar Xenia Assenza