Drucken
Kategorie: Film & Fernsehen
zeug sowSowjetisches Kino der Nach-Tauwetter-Periode bis 29. November 2019 im Zeughauskino Berlin

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Nach dem Tode Stalins im Jahr 1953 waren auch im sowjetischen Kino Ende der 1950er Jahre neorealistische Ansätze zu beobachten. Jedoch endete der Optimismus der Tauwetter-Zeit bereits Mitte der 1960er Jahre. Eine direkte politische Kritik war in der Nach-Tauwetter-Periode nicht möglich.

Der gesellschaftliche Grundkonflikt, der Widerspruch zwischen dem Persönlichen und Privaten einerseits und dem Gesellschaftlichen und Öffentlichen andererseits, war aber auch in den Jahren der Stagnation präsent. Die Retrospektive Kurze Begegnungen stellt fünf bemerkenswerte Spielfilme aus den Jahren 1967 bis 1980 vor, darunter die melancholische Komödie Osennyj marafon (Marathon im Herbst, 1979) von Georgij Danelija, Kira Muratova titelgebenden Film Korotkie vstreči (Kurze Begegnungen, 1967) und Neskol’ko interv’ju po ličnym voprosam (Einige Interviews zu persönlichen Fragen, 1978), den „ersten wahren Frauenfilm des sowjetischen Kinos“ (Maja Turovskaja).

Die Retrospektive Kurze Begegnungen ist Teil des Projekts Russian Seasons, mit dem sich die russische Kultur 2019 in Deutschland präsentiert. Das Filmprogramm haben Peter Bagrov, Leiter der Filmabteilung des Georges Eastman Museum in Rochester, und der Filmkritiker Konstantin Shavlovsky zusammengestellt. Als Gäste erwarten wir unter anderem den Regisseur Andrej Smirnov und den Kameramann Gennadij Karjuk, der über 60 Filme, darunter acht zusammen mit der 2018 verstorbenen Kira Muratova gedreht hat.

Foto:
© Verleih

Info:
Web: http://www.dhm.de/zeughauskino/