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Kategorie: Film & Fernsehen
f bisdann5Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. November 2019, Teil 14

Redaktion

Peking (Weltexpresso) -  LIU YAOJUN, WANG LIYUN UND XINGXING LIU: Yaojun und WANG Liyun arbeiten Anfang der 80er Jahre in einer Metallfabrik in ihrer Heimatstadt im Norden Chinas. Im zur Fabrik gehörigen Wohnheim haben sie eine kleine Wohnung, gekocht wird in der Gemeinschaftsküche auf dem Flur. 1982 kommt ihr Sohn LIU Xing, genannt Xingxing, zur Welt. Als Liyun 1986 erneut schwanger wird, wird sie im Rahmen der seit 1979 geltenden „Ein-Kind-Politik“ zur Abtreibung gedrängt. 1994 verliert Liyun während einer mit dem radikalen Umbau der chinesischen Wirtschaft verbundenenEntlassungswelle ihreArbeit.

Im gleichen Jahr kommt Xingxing bei einem Unfall im Stausee ums Leben. In der Folgezeit ziehen Yaojun und Liyun in die Provinz Fujian im Süden Chinas. Yaojun betreibt dort eine Metallwerkstatt, Liyun arbeitet als Netzflickerin. Sie adoptieren ein Waisenkind, dem sie den gleichen Namen wie ihrem verstorbenen Sohn geben, Xingxing. Die Familie lebt zurückgezogen, der Dialekt, der in Fujian gesprochen wird, ist ihnen unverständlich.


SHEN YINGMING, LI HAIYAN UND HAOHAO

SHEN Yingming und LI Haiyan sind Arbeitskollegen und die ältesten und engsten Freunde von Yaojun und Liyun. Auch sie wohnen im Fabrikwohnheim. Ihr Sohn SHEN Hao, genannt Haohao, kommt am gleichen Tag wie Xingxing zur Welt. Die Kinder werden unzertrennliche Freunde. 1994, im Jahr des tragischen Unfalls von Xingxing, hat sich Yingming im Zuge der wirtschaftlichen Liberalisierung gerade selbständig gemacht, Haiyan ist weiterhin leitende Angestellte der Metallfabrik. 2011, als Yaojun und Liyun ihre Heimatstadt besuchen, ist Yingming erfolgreicher Bauunternehmer in einer inzwischen vollständig verwandelten Stadt. Haiyan ist seit Jahren im vorgezogenen Ruhestand. Haohao ist Arzt geworden.


SHEN MOLI

SHEN Moli ist die Schwester Yingmings. 1982 macht sie bei Yaojun ein Praktikum in der Metallfabrik, bevor sie zum Studium nach Beijing geht. Ihre Karriere verläuft analog zum wirtschaftlichen Aufschwung Chinas sehr erfolgreich. Anfang des neuen Jahrtausends, als sie Yaojun in Fujian besucht, steht sie kurz vor der Ausreise in die USA.


GAO MEIYU UND ZHANG XINJIAN

GAO Meiyu war mit Yaojun, Liyun, Yingming und Haiyan bis 1978 zum Arbeitseinsatz auf dem Land abkommandiert, seitdem arbeitet sie wie ihre Freunde in der Metallfabrik und lebt im zugehörigen Wohnheim. Ihr Verlobter ZHANG Xinjian wird Anfang der 80er Jahre wegen der Teilnahme an einer unerlaubten Party zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt. Meiyu geht in den Süden Chinas. Mitte der 90er Jahre kehrt sie gemeinsam mit Xinjian in dieHeimatstadt zurück. Sie sind inzwischen verheiratet und haben ein kleines Kind.


DIE EIN-KIND-POLITIK

Nachdem die Bevölkerungszahl Chinas seit 1949 stetig wuchs, wurde 1979 die „Ein-Kind-Politik“ eingeführt. Paare benötigten eine Heiratserlaubnis, geplante Schwangerschaften mussten dem Amt für Bevölkerungskontrolle angezeigt werden. Wer mehr als ein Kind hatte, wurde mit hohen Geldstrafen belegt. Aber nicht nur die Einzelnen hafteten, auch die Betriebe waren für die Einhaltung der ihrer Belegschaft zugeteilten Geburtenquoten verantwortlich. Mit der „Ein-Kind-Politik“ einher gingen forcierte Schwangerschaftsabbrüche und Sterilisationen. Bauernfamilien, deren erstes Kind ein Mädchen war, durften ein zweites Kind bekommen. 2004 wurden die Regelungen gelockert, so durften Wiederverheiratete und Paare, die selbst Einzelkinder sind, ein zweites Kind bekommen. 2016 wurde die „Ein-Kind-Politik“ aufgehoben und durch das Leitbild der Zwei-Kind-Familie ersetzt.