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Kategorie: Film & Fernsehen
p iranSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. November 2019, Teil 19

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) – Wenn wir heute vom Iran sprechen und den existentiellen Problemen, die die Bevölkerung durch die Herrschaft der Mullahs erfährt, dann ist bei vielen das historische Wissen nicht (mehr) vorhanden, das nötig wäre, um die Tragik dieser Jahrzehnte zu erfassen, die darin liegt, daß diejenigen Demokraten, die gegen die autoritäre Schahherrschaft Persiens ankämpften und ja auch siegten, von den Islamisten, die mit ihnen gegen den Schah gekämpft hatten, erst ausgespielt, dann bekämpft und ermordet wurden. Deshalb wird der damalige Verlauf unten dargestellt, der auch für das Verständnis des Films wichtig ist. Die Redaktion


Ab Sommer 1978:
Unruhen, Streiks und Massendemonstrationen gegen das Einparteiensystem des westlich orientierten Schahs von Persien, Mohammad Reza Pahlavi, überziehen das Land, woraufhin der Schah ein Demonstrationsverbot ausruft.
Die Proteste werden von Ayatollah Khomeini aus dem Exil angeführt.

08. September 1978:
Dem Schah treue Soldaten schießen bei einer großen Demonstration in der Hauptstadt Teheran auf die Protestierenden, viele Menschen sterben. Dieser Tag geht als „Schwarzer Freitag“ in die Geschichte des Landes ein.

Dezember 1978:
Schapur Bachtiar wird vom Schah zum Regierungschef ernannt – unter der neuen Regierung werden alle politischen Gefangenen freigelassen. Trotzdem spitzt sich die Lage weiter zu und am 16. Januar 1979 flüchtet der Schah ins Ausland.

1. Februar 1979:
Bei der Rückkehr von Khomeini aus seinem Pariser Exil erkennt er den amtierenden Regierungschef Bakhtiar nicht an und ernennt stattdessen eine eigene Übergangsregierung.

Am 11. Februar 1979
bricht die konstitutionelle Monarchie und die bis dahin im Iran bestehende Ordnung zusammen. Es folgen Hinrichtungen von Generälen und Entlassungen von Offizieren aus der Armee.

Am 19. Februar 1979
wird Khomeini neues Staatsoberhaupt.

08. März 1979:
Eine Demonstration zehntausender Frauen am Weltfrauentag erfolgt gegen die drohende Zwangsverschleierung für Frauen und Mädchen. Dennoch werden zum neuen Schuljahr alle Schülerinnen und Studentinnen sowie alle Frauen an öffentlichen Einrichtungen schleierpflichtig.

30./31. März 1979:
Das Referendum über die „Islamische Republik“ als Staatsform wird mit überwältigender Mehrheit angenommen. Der Iran wird zum Gottesstaat.

Mai 1979:
Es folgt die Gründung von Milizengruppen sowie der Islamischen Revolutionsgarden.

12. August 1979:
Ein neues Pressegesetz schränkt die Berichterstattung der Medien ein, Schließungen von kritischen Zeitungen und die Verhaftung ihrer Journalisten werden veranlasst.

21. März 1980:
Die Kulturrevolution beginnt nach einem Dekret von Khomeini. Angriffe der Pro-Khomeini Milizen führen zur Schließung der Universitäten landesweit. Es beginnen Verhaftungen, gefolgt von Folter und Hinrichtungen in den Gefängnissen.

2019:
Die Islamische Revolution feiert ihr 40-jähriges Jubiläum. Die von Khomeini gegründete Islamische Republik besteht weiterhin.

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