f wasgewesenware3Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 21. November 2019, Teil 5

Florian Koerner von Gustorf

Berlin (Weltexpresso) - Die erste gemeinsame Wochenendreise, in unserem Fall nach Budapest, ist die erste wirkliche Prüfung, die man als ein neues Paar auf sich nimmt. Denn auf so einer Reise fängt man an zu erzählen: Wie man sich fühlt, was früher war, was man erwartet. Man vertraut sich an, als Liebespaar. Unbeobachtet, weit weg von zu Hause.

Ich hatte mit Christiane Paul und Ronny Zehrfeld besprochen, das wir alles, aber nie „so sein wollen wie". Keine allgemeingültigen Szenen von Freude, Streit und Sex. Die Eigenständigkeit und der Charakter einer Figur braucht eine Identität, die eben nur sie oder er ist.

Als wir z.B. die Szene drehten, in der die beiden das Hotelzimmer zu ersten Mal betreten, gab es große Diskussionen im Team: „Was ist das denn? Die würden doch sofort übereinander herfallen!". Mir hingegen gefällt dieses gegenseitige Beobachten sehr gut, Astrid und Paul sind ein besonderes Paar! Ich bin der Meinung, dass so der Schnitt in die darauffolgende Liebesszene eine Aufladung erfährt, die das ganze spannend hält.

Nach dem seltsamen Verhalten von Astrid landen beide in der Dönerbude, und es ist Paul, der mit seinem gesunden Halbwissen über Budapest versucht, Astrid aufzuheitern. Ich finde das beschreibt ihn als Partner so gut.

Astrids Offenbarung am nächsten Morgen kommt wie ein Donnerschlag, und es ist schön sie in diesem Augenblick unsicher zu sehen, nicht zu wissen, wie Paul reagiert. In dem darauffolgenden Hin und Her aus Nachfragen, Verstehen und Abwinken lernen sich beide so gut kennen, wie in einem Schnellkochtopf.

Als Astrid am Flughafen fragt: „Dann willst Du jetzt also gehen?" müsste Paul nur „Ja" sagen, und unsere Geschichte wäre beendet. Es ist mit den anschließenden Nachtimpressionen von Budapest und Astrid, die sich dann zu Paul ins Bett legt, meine Lieblingsszene im Film. Was für eine Leistung weiterzumachen, ohne zu wissen, wie es weitergeht!

Und das ist es, was WAS GEWESEN WÄRE von Anfang an für mich so spannend machte: Wenn man es schafft, nach all den Erfahrungen die das Leben mit sich bringt, zu jemandem zu stehen, dann ist diese kleine Entscheidung eine sehr Große.



REGISSEUR FLORIAN KOERNER VON GUSTORF - BIOGRAFIE

1963 in Essen geboren, lebt seit 1982 in Berlin.
Im gleichen Jahr gründet er gemeinsam mit Max Müller die Band MUTTER, in der er seit 37 Jahren Schlagzeug spielt.
Parallel arbeitet Koerner von Gustorf als Lagerist und Taxifahrer.
1990 gründet er gemeinsam mit Michael Weber die SCHRAMM FILM KOERNER & WEBER Filmproduktion.
Arbeitet seitdem als Produzent von inzwischen 32 Kinospielfilmen.
10-malige erfolgreiche Teilnahme am BERLIN MARATHON.
WAS GEWESEN WÄRE ist sein Debut als Regisseur.


Foto:

© Verleih

Info:
Regie: Florian Koerner von Gustorf
Drehbuch: Gregor Sander
nach dem gleichnamigen Roman von Gregor Sander
mit Christiane Paul, Ronald Zehrfeld, Sebastian Hülk, Leonard Kunz, Mercedes Müller,
Lena Urzendowsky, Barnaby Metschurat, Erika Marozsá, Tamás Lengyel, Matti Schmidt-Schaller u.a.
Deutschland 2019 | Länge: 90 Minuten
KINOSTART: 21. November 2019

Abdruck aus dem Presseheft