f judy1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 2. Januar 2020, Teil 7

Redaktion

London (Weltexpresso) -  Als grosser Garland-Fan war Renée Zellwegers Interesse sofort geweckt, als ihr die Hauptrolle in JUDY angeboten wurde. Zweifellos eine Riesenherausforderung, die Zellweger aber nicht ausschlagen konnte. Für David Livingstone und Rupert Goold kam sowieso keine andere Schauspielerin infrage. „Niemand sonst kann so singen, spielen und auch noch komisch sein“, schwärmt Livingstone. „Noch dazu ist Renée im gleichen Alter wie Judy damals, als sie in London gastierte.“


 „Wir brauchten eine Darstellerin, in der auch eine Komödiantin steckt“, führt Goold aus. „Denn Judy konnte schreikomisch sein, dafür war sie bekannt. Renée hat so viele hochkarätige Komödien gedreht, dass man ihre dramatischen Filme wie COLD MOUNTAIN, für den sie ja den Oscar® gewonnen hat, leicht vergisst. Renée ist bildhübsch und ein Ausnahmetalent, wirkt aber nie abgehoben. Das Publikum kann sich immer mit ihr identifizieren.“

„Für einen Künstler gibt es nichts Aufregenderes, als die eigene Komfortzone zu verlassen“, sagt Renée Zellweger. „Ich wollte gerade auch die kleinen Momente zeigen, die so oft ausgelassen werden, wenn von einer Berühmtheit erzählt wird, die man zu kennen glaubt.“

Im nächsten Schritt wurde Judy Garlands Film-Look entwickelt. „Als Renée zusagte, stellte sie gleich klar, dass ihre Judy seriös und authentisch wirken sollte, auf keinen Fall wie eine Karikatur“, erläutert David Livingstone.

Ein Jahr bevor die offiziellen Proben begannen, nahm Zellweger ihren Unterricht bei einem Stimmtrainer in den USA auf und übte anschliessend vier Monate mit Matt Dunkley, dem Musikdirektor des Films. „JUDY bietet die einmalige Chance, diese wunderbaren Songs neu zu entdecken und zu arrangieren. Das hat mich an diesem Projekt gereizt“, so Dunkley.

Zwar hatte Renée Zellweger bereits in Filmen wie CHICAGO („Chicago“, 2002) gesungen. Sich Judy Garlands Gesangsstil anzueignen, stand jedoch auf einem ganz anderen Blatt. Also stürzte sie sich kopfüber in die Recherchen: „Im Auto war Judy fast immer meine Beifahrerin. Ständig hörte ich mir ihre Musik und Interviews an; wie sie klingt, wie sie spricht, die vielen Anekdoten... alles, was es gibt.“

Abgesehen vom Gesang musste Zellweger auch Judys markanten Akzent, Tonfall und Stil auf der Bühne meistern. Doch Dunkley hatte nie den leisesten Zweifel: „Renée ist eine Schauspielerin, die singen kann, nicht umgekehrt. Also wusste ich, dass ihre Darstellung schon mal fantastisch werden würde. Sie hat mit einem Stimmtrainer gearbeitet, um den Klang von Judys Stimme und ihre Aussprache hinzubekommen, und mit einem Choreografen, um sich Judys Manierismen anzueignen. Judys Bewegungen wirkten oft fahrig, weil sie so nervös war. Wie Renée das übernommen hat, ist umwerfend.“

Rupert Goold war von Zellwegers körperlicher Verwandlung genauso beeindruckt: „Am schönsten finde ich, wie sie die Schultern hält. Judy hatte eine Rückgratverkrümmung, was sie in späteren Jahren viel älter und gebrechlicher wirken liess, als sie war. Am ersten Tag dachte ich: Wow! Das ist mal eine echte Schauspielerin, die ihre Rolle verkörpert und sich nicht bloss ein Kostüm überwirft.“

Dennoch hatten Hair & Make-up-Artist Jeremy Woodhead und Kostümdesignerin Jay Temime grossen Anteil an Zellwegers wundersamer Verwandlung. „Wenn man so eng mit Schauspielern zusammenarbeitet wie wir, haben wir meistens ziemlich schnell einen guten Draht zueinander. Bei Renée hat es sofort Klick gemacht“, erzählt Woodhead. „Ich bin ganz verliebt in sie; sehr professionell, dabei aber völlig entspannt. Sie hat Humor, Energie, ist begeisterungsfähig und liebt das Leben – lauter Eigenschaften, die auch auf Judy Garland zutreffen.“

Auch bei Judys Look war Recherche natürlich unerlässlich. „Zum Glück gibt es unzählige Fotos von Garland“, fährt Woodhead fort. „Unsere Aufgabe war, alles auszuwerten und Frisuren und Make-up aus den Sixties auszuwählen, die für Renée funktionieren. Sprich: hier betonen und dort weglassen, Judy hatte nämlich eine ganz andere Gesichtsform.“

Zellweger war von Woodheads ständigen „Updates“ in Sachen Frisur schwer beeindruckt: „Ein grandioser Perückenmacher in Los Angeles hat dieses Prachtstück angefertigt, und Jeremy experimentierte und schnippelte jeden Tag unerschrocken daran herum.“

Die authentische Garderobe „geht allein auf Jany Temimes Konto“, lobt Produzent David Livingstone. „Jedes Kostüm ist von Originalen inspiriert, die Judy Garland zu einer bestimmten Zeit trug, und spiegelt zugleich ihre persönliche Entwicklung wider.“

„Jany ist grossartig, weil sie keine Kompromisse macht. Bei ihr gibt es nur das Beste“, schwärmt Renée Zellweger. „Diese Kostüme sind eine Klasse für sich – perfekte Massarbeit. Eines nach dem anderen tragen zu dürfen, war ein Traum. Übrigens hat sich Jany bei den Entwürfen an Judys Statur und Körperhaltung  orientiert, die etwas anders ist als meine. Wenn ich mich hinstelle, wie ich normalerweise stehe, passen mir die Kleider nicht mehr richtig.“

„Ich habe mich für JUDY beworben, weil ich ihr grösster Fan bin“, sagt Jany Temime. „Ausserdem durften wir die umwerfenden Looks von 1968 und aus den 1930ern nachschneidern, was natürlich traumhaft war. Ich habe alle Kostüme für das Jahr 1938 gestylt wie für einen Hollywoodfilm der Goldenen Ära.“

JUDY war indes nicht Temimes erstes Projekt mit Renée Zellweger: „Wir haben vor langer Zeit bei BRIDGET JONES zusammengearbeitet und sind in Kontakt geblieben“, erzählt die Kostümbildnerin. „Sie ist eine unglaubliche Schauspielerin und gibt eine fantastische Judy ab. Schon bei der ersten Probeaufnahme, in der Renée singt, hätte ich fast geweint.“ ...

Foto:
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Info:
JUDY mit Renée Zellweger,
Jessie Buckley, Finn Wittrock, Rufus Sewell, Michael Gambon, Bella Ramsey u.v.m.
Regie: Rupert Goold
Drehbuch: Tom Edge Länge: 118 Minuten

Abdruck aus dem Presseheft