dff Keteke c OldFilm 1Kinoprogramm mit Gästen im DFF beim 26. Africa Alive Festival (26.1. – 25.2.2020)

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das 26. Africa Alive Festival (26.1. – 25.2.2020) präsentiert das Filmschaffen des afrikanischen Kontinents mit einem breiten Spektrum an Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilmen im Kino des DFF. An weiteren Spielorten gibt es Konzerte, Lesungen, eine Podiumsdiskussion und Kinderprogramm.

Aus aktuellem Anlass steht der Sudan im Mittelpunkt des Festivals, ein Land, in dem die Filmkultur viel Jahre unterdrückt wurde und sich erst jüngst wieder entwickelt hat. Neben aktuellen Filmen sind zwei historische Kurzfilmprogramme sowie Filme des Pioniers Gadallah Gubara zu sehen.

Als Gäste begrüßt das Kino des DFF aus dem Sudan Talal Afifi (Kurator und Festivalleiter), Darsteller in YOU WILL DIE AT TWENTY, sowie Mamadou Dia aus dem Senegal mit BAAMUM NAFI und die französisch-tunesische Regisseurin Hind Meddeb mit ihrem Dokumentarfilm PARIS STALINGRAD.



Mittwoch, 29. Januar, 19 Uhr
Empfang mit musikalischer Begleitung
20:30 Uhr
LA MISÉRICORDE DE LA JUNGLE The Mercy of the Jungle

Kongokrieg 1998, an der Grenze zu Ruanda: Zwei ruandische Soldaten werden von ihrem Bataillon abgeschnitten und finden sich ohne Vorräte in der Unwirtlichkeit des Dschungels wieder. Dort werden sie von traumatischen Erinnerungen heimgesucht. LA MISÉRICORDE DE LA JUNGLE ist ein filmischer Fiebertraum von Joël Karekezi (selbst Kriegswaise) sowie eine Auseinandersetzung mit der jüngeren Nationalgeschichte: „Ich kenne den Mörder meines Vaters nicht. Dadurch konnte ich zumindest versuchen, ohne Hass weiterzuleben.“ (Joël Karekezi)

Ruanda/Belgien/Frankreich 2018. R: Joël Karekezi. D: Marc Zinga, Stéphane Bak
90 Min. DCP. OmeU


Donnerstag, 30. Januar, 18 Uhr
MOI ET MON BLANC

Der junge Mamadi aus Burkina Faso studiert in Paris und gehört zu den Jahrgangsbesten. Als das Stipendium von zu Hause ausbleibt, muss er sich mit Schwarzarbeit in einem Parkhaus finanzieren. Hier lernt er den Franzosen Franck kennen. Als Mamadi bei der Arbeit unverhofft an eine Menge Geld gerät, wird es brenzlig, und die beiden Freunde beschließen, nach Burkina Faso abzuhauen. Eine kluge Komödie über das Lebenin anderen Kulturen, für die S. Pierre Yameogo 2004 den Publikumspreis des FESPACO (Festival panafricain du cinéma et de la télévision de Ouagadougou) erhielt.

Burkina Faso/Frankreich/Schweiz 2003. R: S. Pierre Yameogo
D: Serge Bayala, Pierre-Loup Rajot, Anne Roussel. 90 Min. 35mm. moré, frz. Omdf


Donnerstag, 30. Januar, 20:30 Uhr
KETEKE Train

Ghana in den 1980er Jahren: Der Zug ist das einzige Fortbewegungsmittel, um vom Land in die Stadt zu gelangen. Ausgerechnet auf dem Weg zur Entbindung verpassen die schwangere Atswei und ihr Mann den nur einmal wöchentlich verkehrenden Zug nach Akete. Die beiden versuchen, schnellstmöglich einen Weg in die Heimatstadt zu finden, um Gefahr für Mutter und Kind abzuwenden. KETEKE ist eine temporeiche Komödie, die vor allem durch die burleske Körperkomik ihrer beiden Hauptfiguren überzeugt.

Ghana 2017. R: Peter Sedufia. D: Adjetey Anang, Lydia Forson, Fred Amugi
70 Min. DCP. engl. OF


Freitag, 31. Januar, 16 Uhr
TAJOUJE

Ende des 19. Jahrhunderts, in einem abgelegenen Dorf im Osten des Sudans: Mohallak verliebt sich in seine Cousine Tajouj und erklärt ihr öffentlich seine Liebe durch ein Lied – eine der Tradition nach verbotene Form der Liebesbekundung. Zwar gelingt es Mohallak, gegenüber der Familie die Wogen zu glätten, doch dem Glück der beiden steht ein Nebenbuhler im Weg, der vor nichts zurückschreckt. Gadalla Gubaras Geschichte um Eifersucht, Tradition und Moderne war das Spielfilmdebüt des Regisseurs 1977 und blieb dessen Lieblingsfilm.

Sudan 1977. R: Gadalla Gubara. 92 Min. DCP. arab. OmeU


Freitag, 31. Januar, 18 Uhr
143 SAHARA STREET

Hassen Ferhanis Dokumentarfilm blickt in ruhigen Einstellungen auf ein abgelegenes Café inmitten der Sahara, das von der charmanten und gastfreundlichen Malika geführt wird. Sie empfängt hier Reisende, Nachbar/innen sowie Fernfahrer/innen, die mal gezielt, mal zufällig hergefunden haben, und hört sich deren Geschichten an. Ferhani, der Malika über einen gemeinsamen Freund kennengelernt hat, zeichnet ein behutsames Porträt seiner Hauptfigur und erzählt dabei von einem Land und seinen Veränderungen.

Algerien/Frankreich/Katar 2019. R: Hassen Ferhani. Dokumentarfilm
100 Min. DCP. arab., franz., engl. OmeU


Freitag, 31. Januar, 20:15 Uhr
YOU WILL DIE AT TWENTY

Gast im Kino: Darsteller Talal Afifi

Seit dem Kindesalter lebt Muzamil mit einer beunruhigenden Prophezeiung: Mit 20 Jahren soll er sterben. Muzamils Mutter versucht seither, den Jungen von allen Gefahren abzuschirmen und ihn zu einem frommen Leben zu erziehen. Doch Muzamil sehnt sich nach Freiheit und Selbstbestimmung. Amjad Abu Alala verbindet in seinem Debütfilm, der den Opfern der jüngsten Proteste im Sudan gewidmet ist, eine Coming-of-Age-Geschichte mit der Erwartung des nahenden Verlusts und erkundet so auch die Situation seines Heimatlandes.

Sudan/Frankreich/Ägypten/Deutschland/Norwegen/Katar 2019. R: Amjad Abu Alala
D: Mustafa Shehata, Islam Mubarak, Talal Afifi. 103 Min. DCP. OmeU


Freitag, 31. Januar, 22:45 Uhr
Samstag, 1. Februar, 22:45 Uhr
MY FRIEND FELA

Dieser Dokumentarfilm eröffnet eine neue Perspektive auf den nigerianischen Musiker Fela Kuti: Er nähert sich der komplexen Figur mithilfe von Fela Kutis engem Freund und Biografen Carlos Moore. Regisseur Joel Zito Araújo erzählt dabei nicht nur von den verschiedenen Einflüssen und Erlebnissen, die das Leben und die musikalische Karriere des Künstlers bestimmt haben: MY FRIEND FELA versteht sich als das Porträt einer ganzen pan-afrikanischen Generation.

Brasilien 2019. R: Joel Zito Araújo. Dokumentarfilm. 94 Min. DCP. engl., frz. OmeU


Samstag, 1. Februar, 15 Uhr
SUDANESISCHE KURZFILME – PROGRAMM 1

Die Sudanese Film Group (SFG) bestand vor dem Putsch 1989 nur wenige Monate und konnte sich erst 2005 erneut registrieren. Das Kurzfilmprogramm gibt Einblicke in die Arbeit der beteiligten Regisseure des Kollektivs.

JAGDPARTIE Hunting Party
DDR 1964. R: Ibrahim Shaddad. 41 Min. DCP. dt. OmeU

AL DAREEH The Tomb
Sudan 1977. R: Eltayeb Mahdi. 17 Min. DCP. arab. OmeU

WA LAKIN ALARDH TADUR It Still Rotates
UdSSR 1978. R: Suliman Elnour. 19 Min. DCP. arab. OmeU

KHARTOUM
Sudan 1960. R: Gadallah Gubara. Dokumentarfilm. 17 Min. arab. OmeU


Samstag, 1. Februar, 18 Uhr
TALKING ABOUT TREES

Ab 1989 verbannte das Regime unter al-Baschir die Filmkultur des Sudan durch Aufführungsverbote und Repression aus dem kulturellen Gedächtnis. 30 Jahre später wollen vier befreundete Filmschaffende der Sudanese Film Group ein altes Kino wiedereröffnen. Der Film dokumentiert die Herausforderungen dabei und ihre Erinnerungen ans Exil.

Frankreich/Sudan/Deutschland/Tschad/Katar 2019. R: Suhaib Gasmelbari
Dokumentarfilm. 93 Min. DCP. arab., engl., russ. OmeU


Samstag, 1. Februar, 20:15 Uhr
BAAMUM NAFI Nafi’s Father

Gast im Kino: Mamadou Dia

Während zwei Brüder – einer ein Imam, der andere ein einflussreicher Bürgermeisterkandidat – über die Hochzeit ihrer Kinder streiten, droht ein Dorf im Norden Senegals in die Hände einer fundamentalistischen Bewegung zu geraten. Der zweifache Locarno-Gewinner untersucht diese Dynamik mit subtiler Bildsprache.

Senegal 2019. R: Mamadou Dia. D: Alassane Sy, Saikou Lô, Aicha Talla
109 Min. DCP. fula OmeU


Sonntag, 2. Februar, 12 Uhr
SUDANESISCHE KURZFILME – PROGRAMM 2

AFRIKA, DZUNGLI, BARABAN I REVOLJUCIJA Africe, The Jungle, Drums and Revolution
UdSSR 1979. R: Suliman Elnour. 11 Min. DCP. russ. OmeU

ARBA’A MARAT LIL-ATFAL Four Times For Children
Sudan 1979. R: Eltayeb Mahdi. 21 Min. DCP. arab. OmeU

JAMAL A Camel
Sudan 1981. R: Ibrahim Shaddad. 14 Min. DCP. ohne Dialog

AL HABIL The Rope
Sudan 1985. R: Ibrahim Shaddad. 33 Min. DCP. ohne Dialog

AL MAHATTA The Station
Sudan 1989. R: Eltayeb Mahdi. 16 Min. DCP. arab. OmeU


Sonntag, 2. Februar, 18 Uhr
OUFSAIYED ELKHORTOUM Khartoum Offside

Das Filmporträt begleitet eine Gruppe von Fußballspielerinnen, die sich regelmäßig am Stadtrand von Khartum zum Training treffen und das Ziel verfolgen, den Sudan als Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft zu vertreten – gegen zahlreiche Widerstände.

Sudan/Norwegen/Dänemark 2019. R: Marwa Zein
Dokumentarfilm. 76 Min. DCP. arab. OmU


Sonntag, 2. Februar, 20:30 Uhr
AKASHA The Roundup

Für Soldat Adnan geht nichts über seine AK-47 – zum Missfallen seiner Freundin. Nach einem Streit landet die Waffe in ihren Händen, und das Timing könnte nicht schlechter sein. Hajooj Kuka, selbst Mitglied einer gewaltfreien Widerstandsbewegung, erzählt mit Humor von der Liebe in Zeiten des Krieges.

Sudan/Südafrika/Katar/Deutschland 2018. R: Hajooj Kuka
D: Ekram Marcus, Kamal Ramadan, Mohamed Chakado. 78 Min. DCP. OmeU


Montag, 3. Februar, 18 Uhr
ĀDAM Adam

Abla lebt als Witwe mit ihrer achtjährigen Tochter in Casablanca vom Verkauf selbstgemachter Back-waren. Als sie die schwangere Samia bei sich auf-nimmt, entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit. ĀDAM erzählt mit großartigen Darstellerinnen von weiblicher Solidarität, Freundschaft und der geteil-ten Erfahrung der Mutterschaft. Marokko/Frankreich/Belgien 2019. R: Maryam TouzaniD: Lubna Azabal, Nissrin Erradi, Douae Belkhaouda98 Min. DCP. arab. OmeU


Montag, 3. Februar, 20 Uhr
ABOU LEILA

Algerien 1994: Die beiden Freunde S. und Lotfi reisen durch die Sahara, um den geflüchteten Terroristen Abou Leila aufzuspüren. Doch ihrer eigenen Gewalttätigkeit entkommen sie auch in der Wüste nicht. Mit surrealistischer Bildsprache erkundet ABOU LEILA die Spuren des algerischen Bürgerkriegs.

Algerien/Frankreich/Katar 2019. R: Amin Sidi-Boumédiène. D: Slimane Benouari,
Lyes Salem, Azouz Abdelkader. 139 Min. DCP. arab., tamasheq OmeU
 

Dienstag, 4. Februar, 18 Uhr
PARIS STALINGRAD

Gast im Kino: Hind Meddeb

Im Sommer 2016 lebt der junge Souleymane mit zahlreichen anderen Geflüchteten aus Afrika und Afghanistan in der Gegend um die Pariser Metrostration Stalingrad. Ein dokumentarischer Blick auf Menschen, die am Rande der Öffentlichkeit um ein menschenwürdiges Leben kämpfen, ergänzt von Kommentaren des sudanesischen Protagonisten.

Frankreich 2019. R: Hind Meddeb, Thim Naccache
Dokumentarfilm. 88 Min. DCP. OmeU


Dienstag, 4. Februar, 20:30 Uhr
DHALINYARO Youth

Drei Freundinnen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen stehen in Dschibuti kurz vor ihrem Schulabschluss und vor der Frage: Was kommt als nächstes? Der erste Spielfilm Dschibutis blickt mit Empathie auf den Alltag, die Wünsche und Zukunftsvorstellungen Heranwachsender in einer globalisierten Welt.

Dschibuti/Kanada/Frankreich 2018. R: Lula Ali Ismaïl
86 Min. DCP. frz., arab. OmeU


Mittwoch, 5. Februar, 18 Uhr
PAS D’OR POUR KALSAKA No Gold for Kalsaka

In den 2000ern begann der burkinische Staat, die Goldreserven des Landes an internationale Bergbau-Firmen zu veräußern. Was zunächst als ökonomische Chance erschien, zog gravierende soziale und ökologische Konsequenzen nach sich. Der Film porträtiert betroffene Bewohner/innen sowie zerstörte Landschaften.

Burkina Faso/Deutschland 2019. R: Michel K. Zongo
Dokumentarfilm. 79 Min. DCP. OmeU


Mittwoch, 5. Februar, 20:30 Uhr
FIVE FINGERS FOR MARSEILLES

Ein Neo-Western im Südafrika nach dem Ende der Apartheid: Den Kampf gegen das Unterdrücker-System führen fünf Jugendliche, die „Five Fingers“, mit Waffengewalt. Nach 20 Jahren kehrt Tau aus der Haft für zwei Polizistenmorde zurück und will ein gewaltfreies Leben beginnen. Doch eine neue Macht hat sich etabliert, die ihre Interessen brutal durchsetzt.

Südafrika 2017. R: Michael Matthews
D: Vuyo Dabula, Zethu Dlomo, Hamilton Dhlamini. 121 Min. DCP. OmU

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