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Kategorie: Film & Fernsehen
f bomb6Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 13. Februar 2020, Teil 6

Redaktion

Los Angeles (Weltexpresso) - Niemand hatte es kommen sehen. Kein Mensch hätte vorhersagen können, dass sich einer der ersten Etappensiege in der langen Geschichte sexueller Belästigung am Arbeitsplatz am wohl unwahrscheinlichsten aller Orte ereignen würde: beim erzkonservativen TV-Sender Fox News. Doch wie sich bald herausstellte, war dieser Meilenstein keine politische Frage von rechts oder links, sondern eine von Recht und Unrecht.

Die Zündschnur entfachte im Sommer 2016 Gretchen Carlson, Co-Moderatorin der beliebten Sendung „Fox & Friends“. Als die kürzlich gefeuerte Carlson den Gründer von Fox News, Roger Ailes, wegen sexueller Belästigung verklagte, rechnete niemand damit, dass sie Erfolg haben würde. Schließlich galt Ailes als unantastbarer Herrscher des Medienuniversums. Sie sehen den Täter: Roger Ailes (typisch dargestellt von JOHN LITHGOW)  im Bild in der ganzen Herrlichkeit dieser Patriarchen, die sich auch noch als Wohltäter der Frauen glauben, die die Frauen besonders herausheben, die sie betatschen - und mehr. 

Was dann geschah, ging um die Welt. Innerhalb von 16 nervenaufreibenden Tagen erlebte Ailes einen der tiefsten Abstürze in der US-Wirtschaftsgeschichte. Selbst der einflussreiche Senderchef hatte den Frauen, die gegen ihn aussagten – darunter auch Fox-News-Star Megyn Kelly –, nichts entgegenzusetzen. Der aufsehenerregende Fall blieb nicht der einzige: Rund ein Jahr später, im Oktober 2017, berichtete die New York Times über massive Anschuldigungen gegen Filmproduzent Harvey Weinstein und ließ die bereits existierende #MeToo-Bewegung zum globalen Phänomen anwachsen.

Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass das große Schweigen ein Ende hatte – und zwar branchenübergreifend. Die weitreichende Bedeutung des Falls Roger Ailes machte auch für die Produzenten den besonderen Reiz von BOMBSHELL aus. Regisseur Jay Roach, Drehbuchautor Charles Randolph und Charlize Theron wollten einen Film, der nie aus den Augen verliert, worum es hier wirklich geht – nämlich nicht um Politik oder das Nachrichtengeschäft.

„Dies ist eine Geschichte über die Verletzung von Menschenrechten“, betont Theron. „Jeder von uns sollte die Möglichkeit haben, Ehrgeiz zu zeigen, seine Ziele zu verfolgen und seiner Arbeit in einer sicheren Umgebung nachzugehen. Niemand sollte jemals in die Lage geraten, dass ihm Steine in den Weg gelegt werden, wenn er die Wahrheit über Menschen in Machtpositionen sagt. Das darf einfach nicht passieren.“

Selbst die Hauptrolle der kontroversen Starreporterin Megyn Kelly zu übernehmen, war für die Oscar-Preisträgerin indes keine leichte Entscheidung. Aber letztlich sah auch Charlize Theron die Notwendigkeit, Kellys Erfahrungen in den Vordergrund zu rücken. „Wenn sich die Botschaft auch aus der Perspektive einer Person vermittelt, mit der du nicht unbedingt einverstanden bist, die dich manchmal sogar auf die Palme bringt, dann zeigt das doch, wie wichtig diese Auseinandersetzung ist“, so Theron.

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