berl 25Programm Collage 9 kleinInternationalen Filmfestspiele Berlin,  Berlinale 2020 vom 20. 2. - 1. 3., Teil 25

Hanno Lustig

Berlin (Weltexpresso) - Öffentliches Programm und Talents Footprints-Jury: Das Programm von Berlinale Talents 2020 ist komplett. Zu den prominenten Gästen der rund 100 Veranstaltungen, davon 33 öffentlich, gehören Cate Blanchett, die isländische, BAFTA-prämierte Musikerin Hildur Guðnadóttir, Hommage-Gast Helen Mirren, Jury-Mitglied Kleber Mendonça Filho und viele mehr. Zudem hat die Talents Footprints – Mastercard Enablement Programme Jury um Wim Wenders drei gesellschaftliche Initiativen von Talenten und Alumni ausgewählt.

Es gibt Fragen, die beantwortet man besser gemeinsam. Berlinale Talents widmet rund 100 Veranstaltungen, davon 33 öffentlich zugänglich, den persönlichen, fachlichen und gesellschaftlichen Themen der Gegenwart und bietet dafür mehr Raum zum Austausch als je zuvor. Passend zum Jahresthema „Kollektive“ treffen über 150 Filmschaffende, Aktivist*innen und Künstler*innen aus Filmbranche und Gesellschaft mit den eingeladenen 255 Talenten aus über 80 Ländern sowie dem kinobegeisterten Berliner Publikum zusammen.

Auf der Suche nach den Orten des Gemeinsamen: Prominente Gäste im Dialog

In einem öffentlichen Talents Table Talk diskutieren Cate Blanchett, Karim Aïnouz, die algerische Aktivistin Nardjes und die Talents-Alumna Maryam Zaree über Zugehörigkeit jenseits nationaler Heimatnarrative. Die isländische Musikerin Hildur Guðnadóttir, international gefeiert für ihre atemberaubenden Kompositionen (Joker, Chernobyl), kommt ebenfalls ins HAU Hebbel am Ufer für ein Gespräch über ihre offenen Klangräume. Kleber Mendonça Filho, Mitglied der Internationalen Jury 2020, teilt seine filmischen Erkundungen sozialer Ungleichheit und Marginalisierung im Brasilien der Gegenwart. Der chinesische Meisterregisseur Jia Zhang-Ke, bekannt für ein seismografisches Gespür für Veränderung, zieht Verbindungen zwischen seiner Arbeit als engagierter Festivalmacher und Kinogründer und dem spürbaren Wandel seines Landes. Und das Kreativteam des an sich schon raumgreifenden DAU-Projekts ist eingeladen, die Möglichkeiten und Grenzen des Kollektiven mit dem Publikum auszuloten.


Diversität in neuen Formen: Kollektives Abhängen, Protestieren und Verständigen

Fridays for Future, ruangrupa, oder die Jünglinge - Vertreter*innen von Kunst- und Filmkollektiven und gemeinschaftlich getragenen Bewegungen aus mehr als zehn Ländern bevölkern die Veranstaltungen. Im politischen Kontext der arabischen Welt, mit dem tiefen Selbstverständnis geteilter Autor*innenschaft des indigenen Kinos, oder als eine junge Generation queerer und post-migrantischer Filmschaffender: Die Bedingungen für ein bewusstes, produktives und gerechtes Miteinander sind stets verhandelbar und werden als solche den Talenten und dem Publikum in den „collective gatherings“ offen dargelegt.


Nachhaltig verändern: Talents Footprints-Jury um Wim Wenders wählt die Fellows 2020

Das durch den Co-Partner Mastercard ermöglichte Talents Footprints – Mastercard Enablement Programme ist erfolgreich angelaufen: Rund 50 Talente und Alumni aus 36 Ländern haben umfangreiche Proposals zu den von ihnen initiierten sozialen Organisationen, Festivals und Bildungsprojekten eingereicht.

Der diesjährigen Jury des Programmes - dem Regisseur und Fotografen Wim Wenders, Jeannette Liendo, der Senior Vice President Marketing und Kommunikation von Mastercard Europe, sowie der chilenischen Verleiherin, Produzentin und Talents-Alumna Dominga Ortúzar - fiel die Auswahl der drei Fellows nicht leicht: „Die zahlreichen Bewerbungen haben wir als sehr inspiriert und inspirierend empfunden. Die inhaltliche Tiefe und Vielfalt der eingereichten künstlerischen Initiativen zeigt, was für eine große Kraft das Kino besitzt, Geschichten und Themen zu beleuchten, die sonst im Verborgenen bleiben würden. Engagierte Filmemacher*innen setzen mit ihren Projekten und Initiativen genau da an, wo Kunst und Kino stärkste Wirkung zeigen: nämlich gesellschaftlich nachhaltige und integrative Wirkung zu erzeugen.“

Die drei Fellows des Talents Footprints – Mastercard Enablement Programmes werden am 23. Februar bekannt gegeben.


Die 28 öffentlichen Talk-Veranstaltungen im Überblick

Jia Zhang-Ke – Ein Ausblick des Meisterregisseurs und Seismografen für Veränderung auf das gemeinschaftliche Filmschaffen im neuen „Zeitalter des Amateurkinos“.

Hildur Guðnadóttir - Die jüngst mit dem Golden Globe und Emmy ausgezeichnete Komponistin (Joker, Chernobyl) über geteilte Intuition in ihrer Musik.

Filmpreis der Robert Bosch Stiftung: Preisverleihung mit den Nominierten und Gewinner*innen des Filmpreises für deutsch-arabische Kooperationen.

Karim Aïnouz, Cate Blanchett, Nardjes, Maryam Zaree – Heimat gesucht oder genommen? Ein Talents Table Talk mit Künstler*innen über Zugehörigkeit heute. Gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg.

Maren Ade, Janine Jackowski, Jonas Dornbach – Die Berliner „Komplizen“ über ihre erfolgreiche Partnerschaft im Wechselspiel von Regie und Produktion.

Helen Mirren – Die mit dem Goldenen Ehrenbären und der Berlinale Hommage geehrte Schauspielerin im Gespräch mit dem Chief Curator of Film am MoMA, Rajendra Roy. In Kooperation mit Deutsche Kinemathek Museum für Film und Fernsehen.

Ilya Khrzhanovsky, Jekaterina Oertel, Ilya Permyakov – Kollektivkräfte im großen Maßstab. Das Kreativteam des DAU-Projekts (Wettbewerb 2020) diskutiert mit dem Publikum. Gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg.

Susan Korda – „Good editing is like good sex.“ Die Editorin entmystifiziert den Prozess der Filmmontage als wechselseitigen Dialog mit dem Material.

Filipa César, Didi Cheeka, Tamer El Said, Stefanie Schulte Strathaus – Anhand des Filmerbes aus Nigeria, Ägypten und Guinea-Bissau stellen sich Künstler*innen der Verantwortung kollektiven Erinnerns. Gefördert vom Au



Foto:
Kollektiv, gemeinschaftlich. Cate Blanchett, ruangrupa, Jünglinge Film und Helen Mirren kommen zu Berlinale Talents.
Copyrights: Cate Blanchett © Steven Chee I ruangrupa © Jin Panji I Jünglinge Film © Frangipani Beatt I Helen Mirren © Giles Keyte