f narziss1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. März 2020, Teil 5

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) -  ÜBER DIE PRODUKTION:„Ach, Goldmund, sei doch froh – du wirst ein viel schöneres Leben haben, weil du tiefer empfinden kannst. Großes Glück, großen Schmerz, große Gefühle!“

Gegensätze ziehen sich an: Perfekt zusammen: Die Hauptdarsteller

Jannis Niewöhner und Sabin Tambrea „kommen den Menschen, die sie porträtieren, schon sehr nah“, findet Stefan Ruzowitzky. „Sabin ist sicherlich der Intellektuellere, Analytischere von beiden, ein bisschen introvertierter. Jannis ist unwahrscheinlich liebenswürdig, offen und immer gut gelaunt. Als Regisseur ist es meine Aufgabe herauszufinden, mit was für einer Persönlichkeit ich es zu tun habe und was wir davon für die Rolle nutzen können.“

„Jannis stand schon lange für die Rolle fest“, ergänzt Christoph Müller. „Denn er war und ist für uns Goldmund, weil er alle seine Eigenschaften verkörpert: jung, abenteuerlustig, wild, charmant, sympathisch... Goldmund ist Sex, Drugs and Rock 'n' Roll im besten Sinne. Natürlich kann Jannis alles spielen, aber er ist auch wirklich so. Sabin ist zurückhaltender und geheimnisvoller, diese Ausstrahlung lässt sich nicht herstellen. Und beim Casting haben die beiden perfekt zusammen funktioniert.“

„Die waren ja beide schon meine Söhne!“, wirft André M. Hennicke ein. „Jannis hat in Jonathan meinen fürsorglichen Sohn gespielt, Sabin in Der Mann aus dem Eis – da hatte ich einen ziemlich brutalen Sohn. Wie toll sie spielen können, haben beide ja schon bewiesen.“

„Das ist die beste Bestbesetzung, die man haben kann!“, findet auch Kida Khodr Ramadan.


Sehnsucht und Aufbruch

Jannis Niewöhner hatte seinen persönlichen Hesse-Moment mit 19 Jahren: „Ich lese ziemlich wenig. Aber ‚Narziss und Goldmund‘ hat mich so weggehauen, dass ich es gleich noch mal gelesen habe. Schon damals konnte ich mich am meisten mit Goldmund identifizieren. Erleben zu wollen und nicht immer groß über alles nachzudenken – das entspricht mir sehr. Die Art, wie Hesse schreibt und über das Leben sinniert, hat viel mit mir und dem Leben junger Menschen zu tun: Sehnsucht, Aufbruch, Suche... Dieses Buch drückt aus, was ich mir wünsche und wie ich die Welt sehen will: nämlich mit dem Glauben an die große Liebe und Freundschaft.“

Ein „Roadmovie im Mittelalter“ und noch dazu eine Geschichte, in der er als Schauspieler so viele verschiedene Phasen und Altersstufen durchleben darf, reizten Jannis Niewöhner ganz besonders. „Goldmund wird unweigerlich und unentwegt von seinen Gefühlen geleitet. Ein Getriebener also, der gar nicht in der Lage ist, einen geraden Weg für sich zu wählen, weil alles, jede neue Begegnung bis ins Extrem ausgelebt werden muss und dadurch jeder Plan von vornherein zum Scheitern verurteilt ist“, beschreibt der Schauspieler.

„Jannis verkörpert Goldmund im Alter von 17 Jahren bis Ende 30“, führt Stefan Ruzowitzky aus. „Zum Schluss verbrachte Jannis mindestens zwei Stunden in der Maske. Dennoch kann die Maske immer nur unterstützen. In erster Linie erreicht Jannis die Veränderung durch sein Spiel, indem er sich anders bewegt, anders redet und als reiferer Mann eine andere Energie ausstrahlt als der Jungspund Goldmund.“


Geist und Körper

„Narziss und Goldmund“ ist für Sabin Tambrea „ein Stück Weltliteratur, von einer ungeheuren sprachlichen Kraft und Poesie. Aber vor allem hat dieses Buch mich dazu gebracht, meine Begriffe von Freundschaft, Loyalität, Liebe, Wissenschaft und Religion zu hinterfragen. Das ist schon sehr viel!“

„Narziss und Goldmund sind extrem unterschiedliche Charaktere, aber eben nicht nur. Sie vereint, dass sie sich gegenseitig brauchen, um erfüllt und glücklich sein zu können“, so Tambrea weiter. „Das ist das Schöne an dieser Geschichte. Narziss bewundert Goldmunds Fähigkeit, das Leben völlig unbefangen in sich aufzusaugen. Und jemand, der so entwaffnend offen und wertungsfrei auf seine Umwelt reagiert wie Jannis Niewöhner, ist perfekt für diese Rolle. Es ist eine Freude, mit ihm gemeinsam die Szenen zu entdecken und zu entwickeln. In der Ernsthaftigkeit wie im Humor ist Jannis ein großes Geschenk.“

Zur konsequenten Vorbereitung gingen die Hauptdarsteller ins Kloster: Um den Alltag der Mönche kennenzulernen, verbrachten beide drei Tage im Stift Zwettl,  einer  Zisterzienser-Abtei in Niederösterreich, wo die Produktion später auch drehte. Allerdings nicht zusammen, sondern einzeln. „Jeden Morgen um sechs die erste Messe“, erinnert sich Sabin Tambrea; sechs Gebete täglich, das letzte um 18 Uhr, dann Nachtruhe. „Durch den Kreuzgang, der im Film zu sehen ist, bin ich immer mit den Mönchen in den Gebetsraum gegangen. Deshalb war das für mich nicht bloß ein Set. Ich wusste um die Jahrhunderte alte Bedeutung, die dahinter steckt. Deshalb war dieser Drehort für mich am berührendsten.“

Sabin Tambrea ließ sich sogar die Tonsur der Mönche rasieren – und zog sich am Set gleich mehrere Sonnenbrände zu.

FORTSETZUNG FOLGT

Fotos:
© Verleih

Info:

DIE FILMEMACHER
Regie          STEFAN RUZOWITZKY
Drehbuch    STEFAN RUZOWITZKY
(Ko-Autor:   ROBERT GOLD)
Produktion  CHRISTOPH MÜLLER
HELGE SASSE

DIE BESETZUNG
Goldmund     JANNIS NIEWÖHNER
Narziss           SABIN TAMBREA
Lothar            ANDRÉ M. HENNICKE
Lene              HENRIETTE CONFURIUS
Lydia              EMILIA SCHÜLE
Julia               ELISA SCHLOTT
Meister Niklaus    UWE OCHSENKNECHT
Anselm                 KIDA KHODR RAMADAN
Rebekka              JESSICA SCHWARZ
Gräfin                   SUNNYI MELLES
Lisbeth                 ROXANE DURAN
Burgherr               MATTHIAS HABICH