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Kategorie: Film & Fernsehen
zdf wasserTerra Xpress: Themenschwerpunkt mit Lena Ganschow am Sonntag, 6. September, Teil 2/2

Sabine Kemper

Mainz (Weltexpresso) - "Terra Xpress" widmet eine gesamte Sendung dem Thema Wasser. Dazu haben Sie unter anderem Experten vor Ort besucht und befragt. Was hat Sie am meisten erstaunt?

Einer der Wissenschaftler, die ich getroffen habe, erforscht wie sich das prognostizierte Klima der Zukunft auf unsere Böden auswirkt und er hofft geradezu, dass seine Ergebnisse falsch seien. Das wirkt bei mir nach. Genauso wenn ich höre, dass seine Simulationen von der Gegenwart oft schon eingeholt werden, und in den heißen und trockenen Jahren 2018 und 2019 die Erde flächendeckend biologisch so gut wie tot war. Das System aus Tierchen wie Springschwänzen oder Regenwürmern, die dort in der obersten Schicht leben und diese fruchtbar machen, war so gut wie zusammengebrochen und der Boden nutzlos, auch für die Landwirtschaft. Außerdem habe ich erfahren, dass die Dürre, die wir momentan in Deutschland erleben, mit gleich mehreren Ausnahmejahren nacheinander, so extrem ist, wie überhaupt noch nie gemessen. Entsprechend habe ich zahlreiche beunruhigend rot gefärbte Deutschlandkarten präsentiert bekommen. Die Fachleute versicherten mir aber auch, dass das Phasen seien, die vorbeigingen. Dennoch habe ich mitgenommen: Temporär kann es bei uns in Deutschland vielerorts deutlich enger werden mit dem Trinkwasser und für solche Fälle sollte klarer geregelt werden, wer dann darauf zugreifen darf und wer eben - zumindest zeitweise - nicht mehr.


Wo sehen Sie in Deutschland das größte Problem bei der Wasserversorgung?

Die Herausforderungen in Sachen Wasserversorgung sind vielfältig, aber eine wichtige Frage, die wir sicherlich beantworten sollten, ist, wie Wasser in Dürrezeiten verteilt wird. Ob die Landwirtschaft als Nutzer Vorfahrt hat, die Industrie oder Privatleute. Eine andere Sache ist unser Umgang mit Wasser. Es ist zum Beispiel enorm aufwendig bis unmöglich, all die problematischen Stoffe wieder herauszufiltern, die über ganz unterschiedliche Wege im Trinkwasser landen. Besser wäre es sicher, diese Verschmutzung zu verhindern. Hersteller sollten direkt auf bestimmte Inhalte verzichten. Das wäre übrigens nicht nur gut für Umwelt und Gesundheit, sondern auch für unser Portemonnaie. Denn Reinigen kostet. Zum Glück gibt es bereits viele gute Ideen, nachhaltig und vorausschauend mit Wasser umzugehen. Einen Aspekt, den wir in der Sendung genauer betrachten sind sogenannte Schwammstädte. Sie sollen also Regenwasser dort speichern, wo es gebraucht wird, damit es nicht ungenutzt wegfließt.


Wie gehen Sie selbst mit Trinkwasser um?

Ich bin überzeugte Leitungswassertrinkerin. Kistenschleppen spare ich mir und nehme Wasser, was aus dem Hahn kommt. Dies ist ein enormes Privileg und keineswegs selbstverständlich. Dass wir mit dem wenigen Trinkwasser, welches es auf der Erde gibt, sorgsam umgehen müssen, versuche ich meinen Kindern mitzugeben. Sie hat, glaube ich, aber vor allem beeindruckt, dass unser Wasser seit ewigen Zeiten in einem großen Kreislauf läuft, und wir heute letztlich genau dasselbe Wasser trinken wie schon die Dinosaurier.


Machen Sie sich Sorgen ums Wasser?

Ich wünsche mir einfach, dass alle möglichst behutsam damit umgehen. Am Wasser hängt enorm viel, auch an dessen Berechenbarkeit. Wenn auf einmal zu wenig oder zu viel davon vom Himmel fällt, merken wir, was für drastische Auswirkungen dies auf den Obst- und Gemüseanbau in Deutschland hat, oder auf den Warentransport per Schiff und alles, was daran hängt. Wetterextreme wie Dürre oder Starkregen sollen laut Prognosen künftig häufiger vorkommen. Wir brauchen also gute Lösungen, zumal der weltweite Wasserverbrauch heute schon etwa sechsmal so hoch ist, wie noch vor hundert Jahren. Hoffnung machen mir Studienergebnisse, die zeigen, dass der Energiesektor, der in Deutschland aktuell einer der Hauptnutzer von Wasser ist, künftig nur noch halb so viel brauchen könnte, sofern erneuerbare Energien wie geplant ausgebaut werden.

Foto:
Für Moderatorin Lena Ganschow ist Wasser kostbar, denn sauberes Wasser ist eine begrenzte Ressource
© ZDF/Christoph Warneck

Info:
ZDF, Sonntag, 6. September 2020, 18.30 Uhr
"Terra Xpress"-Moderatorin und Wissenschaftsjournalistin Lena Ganschow

Themenschwerpunkt
Moderation: Lena Ganschow
Produktionsfirma: ZDF digital Medienproduktion
Autor: Christoph Warneck/ZDF digital Medienproduktion
Producerin: Valerie Henschel/ZDF digital Medienproduktion
Mitarbeit: Jonas Becker/ZDF Digital Medienproduktion
Redaktion: Anne Hartmann, Sabine Kemper
Leitung der Sendung: Klaus Heckenhahn
Länge: ca. 29