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Kategorie: Film & Fernsehen
nationalstrasse pressefoto 02DFF-Programm in der Caligari FilmBühne  Wiesbaden im August

Helga Faber

Frankfurt am MainWiesbaden (Weltexpresso) - Das DFF verantwortet an zwei Tagen pro Woche das Kinoprogramm in der Caligari Filmbühne, Wiesbaden. In einem der ältesten und prachtvollsten Lichtspielhäuser Deutschlands sind immer montags und dienstags von DFF-Mitarbeiter Andreas Heidenreich kuratierte Filme zu sehen. Fester Bestandteil des Programms sind die Reihen "Stummfilm mit Musik" sowie "goEast präsentiert" mit monatlichen Beiträgen des DFF-Festivals des mittel- und osteuropäischen Films, das jährlich im Frühjahr die Caligari Filmbühne zu seinem Festivalkino macht.


Am 15. August nimmt die Caligari FilmBühne ihren Spielbetrieb nach der Sommerpause wieder auf. Tickets sind online unter wiesbaden.de/caligari verfügbar sowie vor Ort im Caligari und bei der Touristinformation Wiesbaden. Aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Ticket enthalten. Es gelten im gesamten Haus die allgemeinen Hygienevorschriften. Masken dürfen am Platz abgenommen werden, ein Abstand von 1,5 Metern ist einzuhalten.
Das komplette Programm ist unter wiesbaden.de/caligari online.


Montag, 17. August, 17 Uhr
Kostbarkeiten aus dem Filmarchiv: DER VERLORENE

DER VERLORENE
BRD 1951. R: Peter Lorre. D: Peter Lorre, Karl John, Helmut Rudolph. 98 Min.

Nach der Wiedereröffnung setzt das Caligari eine langjährige Tradition fort und bringt DFF-Archivschätze wieder auf die Leinwand. Zum Auftakt Peter Lorres grandioses Regiedebüt: In einem Flüchtlingslager treffen sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zwei gute Bekannte. Der eine nennt sich Dr. Neumeister, der andere Nowak. Aber beide Namen sind falsch, früher einmal hießen sie Dr. Rothe und Hösch. Und früher einmal war Dr. Rothe ein berühmter Arzt, der an „kriegswichtigen Forschungen“ arbeitete. Hösch war nicht nur sein Mitarbeiter, sondern auch sein Überwacher - ein Agent des Sicherheitsdienstes ... Das Lexikon des internationalen Films urteilt: „Ein atmosphärisch sehr dicht und quälend eindringlich gestalteter, hervorragend gespielter Film, der in der deutschen Nachkriegsproduktion seinesgleichen sucht.“


Montag, 17. August, 20 Uhr
Kurzfilmprogramm: 44. Filmfest Weiterstadt
Diverse Kurzfilme. 110 Min.

Das Filmfest Weiterstadt ist eines der renommiertesten Kurzfilmfestivals Deutschlands. Alljährlich beweist das Programm, wie vielfältig und aufregend Kurzfilme sein können: spannend, lustig, unterhaltsam, nachdenklich. Die 44. Ausgabe des Festivals findet vom 12. bis 17. August als eines der ersten Festivals seit Mitte März zwar real und nicht online statt, aber in verkleinerter Form und mit beschränkter Kinobesucher/innenzahl. Dafür präsentiert das Festival während der Festivalwoche eine Auswahl der besten Filme auch an anderen Orten. Weitere Informationen auf der Webseite des Festivals unter filmfest-weiterstadt.de beachten!


Dienstag, 18. August, 17 Uhr
In memoriam Sonja Ziemann: DER TRAUM VON LIESCHEN MÜLLER

DER TRAUM VON LIESCHEN MÜLLER
BRD 1961. R: Helmut Käutner. D: Sonja Ziemann, Martin Held, Cornelia Froboess. 92 Min.

Sie war einer der Leinwandstars der 50er Jahre: Sonja Ziemann. Am 17. Februar starb die deutsche Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin, die die meisten als das „Schwarzwaldmädel“ kennen - wenngleich sie in mehr als 80 Filmrollen zu sehen war. Zu sehen ist sie in ihrer Rolle als Bankangestellte Lieschen Müller, die davon träumt, als Liz Müller Besitzerin der Bank zu sein, in der sie arbeitet. Die Personen in ihrem Umfeld werden dabei kurzerhand zu Protagonist/innen dieser Traumwelt, in der Lieschen reich und berühmt ist und zu den „oberen Zehntausend“ gehört. Als Musical angelegt, in dem zahlreiche Lieder die Handlung unterstützen, nimmt Helmut Käutners Film die Schnulzenseligkeit der Deutschen zur Zeit des Wirtschaftswunders aufs Korn.


Dienstag, 18. August, 20 Uhr (OmU)
Montag, 24. August, 17 Uhr (DF)
goEast präsentiert: NATIONALSTRASSE

NÁRODNÍ TRÍDA  Nationalstraße
Tschechien 2019. R: Štěpán Altrichter. D: Hynek Cermák, Katerina Janecková, Jan Cina. 91 Min. OmU (18.8.), DF (24.8.)

Mit beiläufig schwarzem Humor erzählt Regisseur Štěpán Altrichter die Geschichte eines geradezu gefährlichen Einzelgängers: Vandam, der einstige Held einer heute völlig heruntergekommenen Vorstadtsiedlung, kämpft stur um den Erhalt seiner Stammkneipe, die ins Visier von Immobilien-Haien geraten ist. Zudem ist Vandam in die Wirtin verliebt. Deshalb ist ihm in seinem Kampf jedes Mittel recht. Die Story spielt in Prag, aber Männer wie Vandam und seine Kumpels mit ihrem Hass auf „die da oben“ und auf alle, die sie noch weiter unten wähnen als sich selbst, gibt es vermutlich überall. Nach dem gleichnamigen Roman von Jaroslav Rudiš entstand ein ironischer, manchmal schmerzhaft realistischer, sehr politischer Film mit einem grandiosen Hauptdarsteller.


Montag, 24. August, 20 Uhr
Dienstag, 25. August, 17 Uhr
Filmkunst aktuell: JENSEITS DES SICHTBAREN - HILMA AF KLINT

JENSEITS DES SICHTBAREN - HILMA AF KLINT
DE 2019. R: Halina Dyrschka. 98 Min

Die Kunstwelt macht eine sensationelle Entdeckung - nur 100 Jahre zu spät. 1906 hat Hilma af Klint ihr erstes abstraktes Bild gemalt, lange vor Kandinsky, Mondrian oder Malewitsch. Insgesamt erschuf die Künstlerin mehr als 1500 abstrakte Gemälde, die der Nachwelt Jahrzehnte verborgen bleiben. Wie kann es sein, dass eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts die abstrakte Malerei begründete und niemand davon Notiz nahm? Die cineastische Annäherung an eine lange übersehene Pionierin, die heute Millionen mit ihrem schrankenlosen Denken begeistert und die Geschichtsschreibung der Kunst auf den Kopf gestellt  hat.


Dienstag, 25. August, 20 Uhr
Kostbarkeiten aus dem Archiv: ICH BIN EIN ELEFANT, MADAME

ICH BIN EIN ELEFANT, MADAME
BRD 1969. R: Peter Zadek. D: Wolfgang Schneider, Günther Lüders, Margot Trooger. 102 Min.

Das legendäre Spielfilmdebüt des Theaterregisseurs Peter Zadek erzählt vom Versuch der Primaner eines Bremer Gymnasiums, die autoritär strukturierte Schule umzukrempeln und zu demokratisieren. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Schüler Rull, der die herrschende Ordnung leidenschaftlich ablehnt. Immer wieder denkt er sich neue Aktionen aus, um seine Umwelt zu provozieren.


Montag, 31. August, 17 Uhr
Kostbarkeiten aus dem Filmarchiv: DANTON

DANTON
DE 1930/31. R: Hans Behrendt. D: Fritz Kortner, Lucie Mannheim, Gustaf Gründgens. 86 Min. FSK: ab 12

Während der Französischen Revolution entbrennt ein Streit um die Frage, was mit dem entmachteten König Louis XVI geschehen soll. Es setzen sich die radikalen Kräfte um Danton (Fritz Kortner) durch, aber der Konflikt mit seinem Gegenspieler Robespierre (Gustaf Gründgens) findet ein drastisches Ende. Georg Büchners Danton in der Verfilmung von Hans Behrendt zu Anfang der Tonfilmzeit ist ein Bekenntnis zur Republik und gegen die Diktatur. Danton ist eines der wenigen erhaltenen Dokumente von Kortners fulminanter sprachlicher Begabung und rhetorischer Kraft.

Anschließend um 20 Uhr glänzt Kortner an der Seite von Marlene Dietrich im Stummfilm DIE FRAU, NACH DER MAN SICH SEHNT.


Montag, 31. August, 20 Uhr
Stummfilm mit Musik: DIE FRAU, NACH DER MAN SICH SEHNT

DIE FRAU, NACH DER MAN SICH SEHNT
DE 1929. R: Kurt Bernhardt. D: Marlene Dietrich, Fritz Kortner, Frida Richard. 75 Min. keine FSK

Live-Musik von und mit: Uwe Oberg (Piano)

Henri Leblanc, Nachkomme eines bankrotten Industriellenclans, soll eine reiche Erbin heiraten und so die familieneigene Fabrik retten. Auf der Hochzeitsreise begegnet Leblanc im Zug der mysteriösen Stascha. Die geheimnisvolle Schöne bittet ihn um Schutz vor ihrem Begleiter. In Cannes spitzt sich die Lage zu ... Marlene Dietrichs späterer Rollentypus in den Filmen Josef von Sternbergs hat hier bereits einen Vorläufer. Das Lexikon des internationalen Films schreibt: „Die Dietrich brilliert neben dem genialischen Fritz Kortner erstmals in der Rolle der Femme Fatale“.

Foto:
Nationalstraße© dff