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Kategorie: Film & Fernsehen
Bildschirmfoto 2021 01 27 um 01.19.16WIZO zeigt zum 27. Januar einen Film über Hannah Senesh 

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der am 27. Januar begangene International Holocaust Remembrance Day hat seit einigen Jahren auch einen festen Platz im Kalender der WIZO. Für dieses Jahr hatte WIZO in Kooperationen mit der Goethe-Universität Frankfurt und FrauenmitFormat erneut eine Filmvorführung geplant. Diesmal sollte eine Frau und ihr bemerkenswertes Schicksal im Fokus sein. „Blessed is the match: Life and Death of Hannah Senesh“, ein Film von Roberta Grossmann, zeigt anhand der Schilderung von Hannahs Schicksal den Mut einer Einzelnen in den Grauen der Naziherrschaft.

Die Geschichte von Hannah Senesh wird auch im WIZO-Jubiläumsbuch "Rebels with a Cause" (voraussichtliches Erscheinungsdatum im Frühsommer 2021) erzählt.


Starke Zionistinnen: Hannah Senesh

Hannah Senesh, geboren am 17. Juli 1921, wächst als jüngeres Kind des assimilierten jüdischen Schriftstellers Béla Szenes und seiner Frau Katharina und ihrem ein Jahr älteren Bruder Georg in Budapest auf. Als sie sechs Jahre alt ist, erschüttert der frühe Tod ihres Vaters die kleine Familie.

Schon früh zeigt sich, dass Hannah das literarische Talent ihres Vaters geerbt hat. Sie liest und schreibt viel, ist eine brilliante Schülerin und wird an einer protestantischen Eliteschule in Budapest aufgenommen, in der sie als Jüdin allerdings das dreifache Schulgeld zahlen muss.


Als der in Europa wachsende Faschismus und mit ihm der erstarkende Antisemitismus sich zunehmend auch in Ungarn breit machen, schließt sich die jugendliche Hannah in Budapest einer sozialistisch-zionistischen Gruppe an, lernt Hebräisch und emigriert kurz nach Kriegsbeginn im September 1939 ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina.

Dort absolviert sie eine zweijährige Ausbildung in der von der WIZO gegründeten „Girls‘ Agriculture School“ in Nahalal und geht 1941 anschließend in den Kibbutz Sdot Yam, in dem sie in der Küche, in der Wäscherei und auf dem Feld mitarbeitet. Außerhalb ihrer Arbeitszeit schreibt sie an ihrem Tagebuch und ihren Gedichten.

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                                                                                 Hannah Senesh in der WIZO Girls‘ Agriculture School in Nahalal, um 1941
                                                                                                           Quelle: Collection of the Senesh Family

1943 wird die Jewish Agency auf die junge, multitalentierte Hannah aufmerksam und wirbt sie für ein geheimes Militärprojekt an, dessen Ziel es ist, Juden aus Europa herauszubringen. Hannah, die sich trotz aller damit verbundenen Gefahren sofort und aus tiefster Überzeugung  für diese Mission zur Verfügung stellt, wird in Ägypten zur Funkoffizierin und Fallschirmspringerin ausgebildet. Bevor sie zu ihrem geheimen  Einsatz nach Europa aufbricht, trifft sie noch ihren Bruder Georg (Giora), der gerade aus Frankreich in das britische Mandatsgebiet Palästina geflüchtet war.

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                                                                                                       Hannah Senesh und ihr Bruder Giora in Tel Aviv, 1944
                                                                                                                 Quelle: Collection of the Senesh Family

Im März 1944 springt Hannah als einzige Frau mit drei weiteren Fallschirmspringern über Jugoslawien ab, wo sie drei Monate bei den Tito-Partisanen verbringt, ehe sie es am 9. Juni 1944 schafft, über die Grenze nach Ungarn zu gelangen.

Bereits am darauffolgenden Tag wird sie von einem Spitzel an die Gestapo verraten und in ein Gestapo-Gefängnis nach Budapest gebracht, wo sie sich trotz schwerer Folter standhaft weigert, Informationen über ihre Mission preiszugeben. Nachdem selbst ein von der Gestapo inszeniertes Treffen mit ihrer Mutter und die Androhung der Gestapo, diese zu foltern, Hannah keinerlei Geheimnisse entlocken kann, kommt sie Ende Oktober vor ein ungarisches Militärgericht und wird mit 23 Jahren am 7. November 1944 ohne Gerichtsurteil von einem Exekutionskommando erschossen, nachdem sie es ablehnte, „Mörder und Henker“ um Gnade zu bitten.

Ihre Mutter Katharina, die den Holocaust überlebte und ihr Bruder Georg (Giora), beerdigten Hannahs sterbliche Überreste 1950 auf dem Herzlberg in Jerusalem. Noch im selben Jahr wurde in Gedenken an Hannah Senesh der Kibbutz „Yad Hannah“ gegründet.

Hannahs zahlreichen Schriften und Gedichte wurden nach ihrem Tod im Kibbutz Sdot Yam gefunden und veröffentlicht. Manche von ihnen, wie das bekannte Gedicht „Eli, Eli“ wurden posthum vertont.

Ihr Gedicht „Gesegnet sei das Streichholz“, das sie am 2. Mai 1944, kurz vor ihrem Übergang nach Ungarn schrieb, drückt den ganzen Mut und die Willenskraft dieser starken jungen Frau aus, deren unumstößliche Überzeugung und unverbrüchliche Loyalität uns weit über ihren Tod hinaus bis heute begleiten.


GESEGNET SEI DAS STREICHHOLZ

Gesegnet sei das Streichholz, verzehrt

in der entfachten Flamme.
Gesegnet sei die Flamme, brennend
im Geheimnis des eilenden Herzens.
Gesegnet sei das Herz mit Stärke,
sein Schlagen um der Ehre willen anzuhalten.
Gesegnet sei das Streichholz, verzehrt
in der entfachten Flamme.

Hannah Senesh - #


Fotos:
Titel:Hannah Senesh im Kibbuz Sdot Yam, um 1943
Quelle: Collection of the Senesh Family


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