Imitation Game TV1Noch ein zweiter Film mit Benedict Cumberbatch am 3. April 2021 bei ONE

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - 1951 wird bei dem Mathematiker Alan Turing eingebrochen, Er will aber bei der Polizei keine Anzeige erstatten. Detective Robert Nock (Rory Kinnear) lässt es nicht auf sich beruhen sondern verhört ihn, da er die Gefahr auf Vertuschung einer anderen Straftat sieht. Turing will seine ganze Geschichte erzählen, sodass der Hauptteil des Films als Rückblende gestaltet ist.

Der 27jährige Alan Turing (Benedict Cumberbatch), der gerade sein Mathematik-Studium in Cambridge abgeschlossen hat, kommt 1939 in Bletchley Park einem schwer befestigten viktorianischen Herrenhaus an, um sich bei Alastair Denniston (Charles Dance), dem Chef der streng geheimen Government Code and Cypher School als Mitarbeiter zu bewerben. Denniston hält Turing allerdings für arrogant und überheblich. Er will ihn rauswerfen, als Alan im Hinausgehen Enigma erwähnt, eine Codemaschine des deutschen Militärs. Denniston vermutet, dass Enigma nicht zu knacken sei. Alan antwortet, dass man es ihn versuchen lassen sollte. So wird er zu einem Teil des Enigma-Teams.

Dem Team gehören auch Hugh Alexander (Matthew Goode), ein bekannter Schachmeister und erster Chef der Gruppe, John Cairncross (Allen Leech), Cambridge-Absolvent und Mathematiker, der 18jährige Peter Hilton (Matthew Beard), ein junger Mathematik-Student aus Oxford ohne Abschluss sowie zwei Linguisten an. Die Engländer haben vom polnischen Militär eine Enigma-Maschine erhalten. Das Problem ist allerdings, dass der Code alle 24 Stunden geändert wird. Turing lernt jetzt auch Stewart Menzies (Mark Strong) kennen, den Chef des neu gegründeten Geheimdienstes MI6.

Da Alan mit seinen Ideen, eine Maschine zum Dekodieren zu bauen, bei Dennison immer wieder auf Abwehr stößt und er auch Probleme hat, sich anzupassen, schreibt er im Herbst 1941 einen Brief an Winston Churchill, in dem er seine Unzufriedenheit mit seiner Arbeit mitteilt und darüber hinaus auch Vorschläge für eine Dechiffriermaschine macht. Er bitte Menzies den Brief zuzustellen. Auf Anweisung des Premierministers erhält er daraufhin eine große Summe und die Leitung des Enigma-Teams. Er entläßt die Linguisten und rekrutiert mittels eines Kreuzworträtselwettbewerbs neue Mitstreiter, den unerwartet die Mathematikstudentin Joan Clarke (Keira Knightly) gewinnt.

Sie hat als unverheiratete Frau Probleme mit ihren konservativen Eltern, außerdem wird sie erst einmal im Team nicht Ernst genommen. Allerdings zeigt sich ganz schnell, dass sie nach Turing die Intelligenteste der Gruppe ist. Turing besucht die junge Frau in ihrem Untermieter-Zimmer, wo beide nachts weiter an einer elektromagnetischen Entschlüsselungsmaschine arbeiten. Die Maschine nennt er nach einen verstorbenen Freund aus Schulzeiten 'Christopher'. Da erst einmal Resultate ausbleiben (die Maschine arbeitet zu langsam für die vielen Daten), will Denniston, der von Anfang an gegen den Bau war, die Maschine abschalten. Jetzt kommen Turing unerwartet seine Kollegen zu Hilfe. Hugh Alexander handelt einen weiteren Monat bei Denniston heraus.

Als Joan von ihren Eltern gezwungen wird, ihren Job aufzugeben, macht Turing ihr einen Heiratseintrag, den Joan sehr gerne annimmt. Während der Verlobungsfeier verrät er seinem Kollegen John Cairncross ein wohlgehütetes Geheimnis, wofür er in England verhaftet werden kann - er ist schwul. Cairncross rät Turing, es für sich zu behalten. Später wird Alan herausfinden, dass Chairncross als sowjetischer Spion arbeitet. Als er John damit konfrontiert macht dieser im klar, dass er Turings Geheimnis aufdecken wird, wenn er nicht schweigt.

'Christopher' kann immer noch keine brauchbaren Ergebnisse liefern, als Stewart Menzies Joan verdächtigt eine Spionin zu sein, da bei ihr zu Hause Enigma-Botschaften gefunden wurden, an denen sie und Turing nachts gearbeitet haben. Um sie zu schützen, entschließt sich Alan, die Verlobung zu lösen, dabei gesteht er ihr auch seine Homosexualität. Joan erklärt ihm, dass sie es schon vermutet hätte und dass es sie nicht stören würde. Menzies macht Turing auch klar, dass MI6 sehr wohl weiss, dass Cairncross als Spion arbeitet, deshalb werden die Briefe abgefangen und gelesen, bevor sie weitergegeben werden.

Durch einen Zufall gelingt der unerwartete Durchbruch. Bei einer Party erwähnt Helen (Tuppence Middleton), eine Freundin von Joan, dass sie zahlreiche Nachrichten eines deutschen Funkers abgefangen hat und es dabei immer wieder verwendete Wörter gibt - vor allem am Anfang und Schluss. Dadurch kommt Alan auf die Idee, dass eine Wortkombination, die in den Botschaften immer wieder wiederkehrt "Heil Hitler!" sein könnte. Damit hat 'Christopher' die Möglichkeit in der verbleibenden Zeit die Codes zu knacken, da sich die Datenmenge verringert. In einer sehr bewegenden Szene macht Turing seinen Mitarbeitern allerdings klar, dass damit zwar die Möglichkeit besteht, den Krieg zu gewinnen, dass dadurch aber nicht plötzlich Truppenbewegungen geändert werden können, da sonst die Deutschen merken würden, dass die Engländer Enigma geknackt hätten.

Zurück ins Jahr 1952 sieht man, dass alle seine Erfolge Turing nicht davor bewahren konnten, wegen seiner Homosexualität verurteilt zu werden. Als ihn Joan Clarke, die inzwischen verlobt ist, besucht, ist sie entsetzt was die chemische Kastration, die Turing statt eines Gefängnisaufenthaltes gewählt hat, aus ihm gemacht hat. Alan Turing wird sich wegen diesen Veränderungen am 7. Juni 1954 das Leben nehmen und erst am 24. Dezember 2013 von Königin Elisabeth II posthum begnadigt werden...


Imitation Game TV2"The Imitation Game" ist ein spannendes, emotionales und sehr gut gespieltes Geschichts-Drama mit einem wunderbaren Ensemble, aus dem Benedict Cumberbatch herausragt, der das Mathematik-Genie Alan Turing als autistischen Sonderling spielt, der sich in der Welt der Mathematik, der Kreuzworträtsel und Kryptographie deutlich wohler fühlt als in der Gegenwart von Menschen, denen er abweisend, arrogant und unwirsch gegenüber tritt.

Keira Knightley ist beeindruckend als Joan Clarke, die als hochbegabte Rätsellöserin und Frau kaum Chancen in der traditionsbewussten akademischen Welt Englands hat und die deshalb gerne bereit ist, eine unmögliche Ehe einzugehen, um weiterhin als Codeknackerin und Mathematikerin in dem Projekt mitarbeiten zu können.

Aber auch die weiteren Rollen sind mit Matthew Goode, Alan Leech und Matthew Beard als weitere Team-Mitglieder, Charles Dance als Alastair Denniston, Mark Strong als MI6 Chef Stewart Menzies oder Rory Kinnear als Detective Robert Nock hervorragend besetzt.

Der Film hat zu Recht 2015 viele Nominierungen erhalten, so z.B. allein 8 Nominierungen für den Oscar und 5 Nominierungen für den Golden Globe. Daneben hat er auch überwiegend positive Kritiken bekommen, auch wenn Historiker dem Film einige historische Fehler nachweisen wollten. "The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben" ist schließlich keine Dokumentation, sondern ein spannender, emotionaler und exzellent gespielter Thriller, der auch zu später Stunde im Fernsehen unbedingt sehenswert ist, vor allen da bei ONE bereits vorher ein anderer sehenswerter Film mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle läuft.

Foto 1: Alan Turing (Bendecit Cumberbatch) entwickelt eine neuartige Rechenmaschine © ARD Degeto/Black Bear Pictures
Foto 2: v.l.n.r.: Joan Clarke (Keira Knightley), Peter Hilton (Matthew Beard), Alan Turing (Benedict Cumberbatch), Hugh Alexander (Matthew Goode) und John Cairncross (Allen Leech) © ARD Degeto/Black Bear Pictures

Info:
The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben (Großbritannien, 2014)
Originaltitel: The Imitation Game
Genre: Drama, Biografie, Thriller
Filmlänge: ca. 114 Minuten
Regisseur: Morten Tyldum
Drehbuch: Graham Moore
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Allen Leech, Mark Strong, Charles Dance, Rory Kinnear u.a.
FSK: ab 12 Jahren
TV-Start am Samstag, 03.04.2021 um 22:30 Uhr bei ONE; Wiederholung am Di. 06.04. 01:10 Uhr.