open air 9171 2Die Publikums-Berlinale als Open-Air-Kino Teil 2

Hanswerner Kruse

Berlin (weltexpresso) - Samstagabend fiel aufgrund des heftigen Sturms ein atemberaubender vietnamesischer Experimentalfilm im Kulturforum aus, den ich bereits zweimal im Home Office sah. Doch man muss sagen, nicht nur die Qualität der Wettbewerbsbeiträge war oft fragwürdig, auch in den anderen Sektionen lief viel Mittelmäßiges. Einige deutsche Beiträge waren dagegen erstaunlich gut, etwa Dominik Grafs cineastisch geniale Kästner-Verfilmung „Fabian“, die prämierte Roboterliebesgeschichte „Ich bin dein Mensch“ oder die ebenfalls ausgezeichnete Dokumentation „Herr Bachmann und seine Klasse“ (gedreht in Stadt Allendorf).

Alle werden bald in den Kinos anlaufen und dann auch noch mal von mir besprochen werden.

Das Virus hatte Deutschland längst erreicht, als vor 16 Monaten die 70. Jubiläumsberlinale, ohne Einschränkungen stattfand. Die folgende Berliner Tourismusmesse wurde bereits während des Filmfestes abgesagt. Nur zwei Wochen später kam der erste Lockdown, doch die Berlinale war trotz ihrer 330.000 Besucher kein Hotspot. Und nun weckt ausgerechnet die Erlösung des Kinos aus dem Coronaschlaf Hoffnungen auf die neue Normalität.

Hintergrund:
Berlin wirkt ja bereits wie im Frieden: Die Gastros im Freien sind überfüllt, auf einem Spreeschiff tanzt das Staatsballett Schwanensee für das Publikum am Ufer, die überwältigende Erlebnisausstellung Yayoi Kusamas, eine der bekanntesten modernen Künstlerin, ist endlich besuchbar. Auch die Fußball-EM findet Open Air statt und die Kultwurst von Curry 36 schmeckt immer noch ziemlich gut.

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Fotos:
©Nachbearbeitung Hanswerner Kruse