Nebenan PosterSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 15. Juli 2021, Teil 2

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zufall oder Schicksal? Die Geschichte der Begegnung zweier Menschen in einer Berliner Eckkneipe begann mit der Begegnung zweier Menschen in einem Wiener Fernsehstudio. 2003 war Daniel Brühl in einer österreichischen Talkshow zu Gast, um mit Regisseur Wolfgang Becker den Kinofilm „Goodbye, Lenin!“ zu bewerben. Ein weiterer Gast dieser Sendung war Daniel Kehlmann, der seinen Roman „Ich und Kaminski“ vorstellte. Daniel Brühl, Jahrgang 1978, und Daniel Kehlmann, Jahrgang 1975, verstanden sich auf Anhieb sehr gut, ahnten aber nicht, dass aus diesem zufälligen Treffen viele Jahre später gleich zwei große Filmprojekte hervorgehen würden.

„Wolfgang Becker bat mich, ihm mein Buch zu schicken“, erinnert sich Daniel Kehlmann an das erste Gespräch im Jahr 2003. „Das hört man oft von Regisseuren, und das macht man als Autor dann auch gern, aber es kommt dadurch eigentlich nie eine Verfilmung zustande.“ Bei „Ich und Kaminski“ war das anders. 2015 verfilmte Wolfgang Becker den Roman mit Daniel Brühl in der Hauptrolle als Kunstkritiker Sebastian Zöllner. „Durch dieses Projekt wurden Daniel Kehlmann und ich Freunde“, sagt Daniel Brühl.

Inzwischen waren beide nach Berlin gezogen und blickten auf große Erfolge, die weit über die Grenzen Deutschlands und Österreichs hinausgingen: Daniel Kehlmann als Autor von mehreren Bestsellern („Die Vermessung der Welt“, „Ruhm – Ein Roman in neun Geschichten“, „F.“) und Theaterstücken („Geister in Princeton“, „Der Mentor“, Heilig Abend“), Daniel Brühl als Schauspieler in internationalen Kinoproduktionen wie „Inglourious Basterds“ (2009, Regie: Quentin Tarantino), „Rush – Alles für den Sieg“ (2013, Regie: Ron Howard) und „A Most Wanted Man“ (2014, Regie: Anton Corbijn).

Im Jahr 2015, als „Ich und Kaminski“ in die Kinos kam, schloss sich Daniel Brühl der Produktionsfirma Amusement Park an, die 2009 von Produzent Malte Grunert gegründet worden und an der Klaus Dohle seit 2010 als Gesellschafter beteiligt war. „Ich wollte meinen Einfluss im filmischen Bereich erweitern, da lag es nahe, neue Projekte als Produzent zu unterstützen“, erklärt Daniel Brühl. „Den Wunsch, irgendwann Regie zu führen, gab es zwar auch, aber ich habe mich nie so recht getraut, diesen Schritt zu gehen.“ Malte Grunert ergänzt: „Wir hatten Daniels Regiedebüt immer im Hinterkopf, aber das war eine Frage des richtigen Stoffs und des richtigen Zeitpunkts.“

Im Sommer 2018 kam es zu einem folgenreichen Treffen mit Willi Geike, ehemaliger President & Managing Director der Warner Bros. Entertainment GmbH. „Während sich Warner und Amusement Park auf gemeinsame Projekte einigten, fragte mich Willi Geike, ob ich nicht auch Regie führen wolle und ob ich vielleicht schon eine Idee für mein Debüt hätte“, erinnert sich Daniel Brühl. „Da dachte ich: Wenn mir diese Chance quasi auf dem Silbertablett angeboten wird, dann sollte ich sie auch nutzen.“

Tatsächlich konnte Daniel Brühl sofort ein Konzept präsentieren, das er seit Jahren in Gedanken ausgearbeitet hatte: „Ursprünglich kam mir die Idee in einem Viertel von Barcelona, in dem ich auch heute noch regelmäßig wohne. Da saß ich in einem Restaurant und wurde ganz durchdringend von einem Bauarbeiter angeschaut. Ich wusste genau, was der denkt: Was ist das für ein Schnösel, der da mit seinem Rollköfferchen sitzt und laut mit den Kellnern über Fußball spricht, um allen zu beweisen, dass er Spanisch kann!“ In seiner Fantasie malte sich Daniel Brühl aus, dass der Mann ein Gerüstbauer ist, der bei seiner Arbeit jeden Tag in fremde Wohnungen schaut und dabei viele Einblicke in das Leben anderer Menschen erhält. „Diese Grundkonstellation fand ich spannend“, sagt Daniel Brühl: „Zwei Männer mit unterschiedlichem Hintergrund in einem Restaurant. Da ist der Clash der gesellschaftlichen Schichten vorprogrammiert.“ 

Foto:
© Verleih

Info:
Darsteller

Daniel Brühl, Daniel
Peter Kurth, Bruno
Rike Eckermann, Wirtin
Aenne Schwarz, Clara
Gode Benedix, Micha.


Regie, Koproduktion, Idee:  Daniel Brühl
Drehbuch: Daniel Kehlmann 

 Abdruck aus dem Presseheft