Dune1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 16. September 2021, Teil 1

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Herzog Leto Atreides (Oscar Isaac) hat im Jahr 10191 den Wüstenplaneten Arrakis vom Padischah-Imperator Shaddam IV. als Lehen erhalten. Aufgabe des Herzogs ist, den reibungslosen Abbau von "Spice" sicherzustellen. Nur auf diesem Wüstenplaneten gibt es in großen Mengen diese Droge, die der wichtigste Rohstoff der Zeit ist, denn allein diese Substanz ermöglicht im 11. Jahrtausend die Raumfahrt und ist außerdem bewusstseinserweiternd.

Jetzt zieht der Herzog zusammen mit seiner Konkubine Jessica (Rebecca Ferguson), die dem Frauenorden der Bene Gesserit angehört, seinem etwa 20jährigen Sohn Paul (Timothée Chalamet) und seinem gesamten Hausstand von seinem fruchtbaren Heimatplaneten Caladan nach Arrakis, einem Planeten, der bei den Einheimischen auch als Dune bekannt ist.

Paul selbst wird schon auf Caladan immer wieder von Träumen von Arrakis heimgesucht. Er sieht dabei regelmäßig eine junge Frau (Zendaya), die er als eine Einheimische erkennt und an der er großes Interesse entwickelt. Er sieht aber auch große verloren gehende Schlachten, inklusive des Todes seines Freundes und Lehrmeisters, des Schwertkämpfers Duncan Idaho (Jason Momoa). Der nimmt Paus Warnungen allerdings nicht allzu Ernst. Er begleitet die Familie Atreides nach Arrakis. Neben Duncan Idaho ist Gurney Halleck (Josh Brolin) der kampferfahrenste Offizier des Herzogs.

Der Planet ist nicht unbewohnt, es lebt dort ein blauäugiges Wüstenvolk namens Fremen, von dem kein Außenstehender weiß, wie groß deren Bevölkerung ist. Herzog Leto bittet deshalb Duncan Idaho, zu den Fremen zu reisen und deren Vertrauen gewinnen.

Arrakis wurde während der letzten 80 Jahre von der Familie des Barons Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård) verwaltet, die sich nur widerwillig auf ihren eigenen Heimatplaneten, Giedi Prime, zurückzieht. Dabei lassen sie nur minderwerte Ausrüstungsgegenstände zum Spice-Abbau zurück.

Während Leto versucht, den Abbau wieder anzukurbeln und gleichzeitig auch mit Stilgar (Javier Bardem), dem Anführer der Fremen, eine Abmachung zu treffen, wundert sich Paul, wieso er von den Einheimischen als der von ihnen erwartete Messias, der Lisan al-Gaib, angesehen wird.

Zur gleichen Zeit intrigiert die Familie Harkonnen zusammen mit dem Imperator gegen das Haus Atreides. Durch einen Verräter können die Armeen des Hauses Harkonnen unterstützt von einigen Einheiten der Sardaukar, der militärischen Elite des Imperators, in die Arrakis-Festung eindringen.

Während der Herzog gefangen genommen wird und stirbt, können Paul und seine Mutter - auch mit Hilfe und Unterstützung ihnen wohlgesonnener und dem Haus Atreides treu ergebenen Menschen wie der imperialen Planetologin Dr. Liet Kynes (Sharon Duncan-Brewster) - in die Wüste fliehen. Sie machen sich auf die Suche nach Stilgar und seinem nomadisch lebenden Wüstenvolk im Sietch Tabr...


Dune2"Dune" ist bereits die 3. Verfilmung von Frank Herberts Science-Fiction Roman Dune (dt: Der Wüstenplanet), der zuerst 1965 erschienen ist und der zu den meistverkauften Science-Fiction Romanen aller Zeiten gehört und dem weitere fünf vom Autor selbst geschriebene Bücher folgten.

Zum ersten Mal wurde "Dune" 1984 von David Lynch verfilmt. Der Film wurde damals als visuell einzigartiges mystischen Zukunftsmärchen angesehen, der aber mit dem Roman wenig zu tun hatte und der heute ziemlich kritisiert wird.

Es folgte im Jahr 2000 eine dreiteilige amerikanische Miniserie "Dune - Der Wüstenplanet" von Regisseur John Harrison, die vor allem zu dialoglastig war und schlechte Spezialeffekte hatte. Trotz aller Kritik wurde die Serie mit "Children of Dune" (2003) mit einer weiteren dreiteiligen Miniserie fortgesetzt nach den Romanen Dune Messiah (1969) und Children of Dune (1976).

Allerdings gelten Herberts Romane durch ihre philosophischen und religiösen Hintergründe und ihrer Detailverliebtheit auch als schwer zu verfilmen. In den Romanen des Dune-Zyklus treten immer wieder Themen auf, wie bewusstseinsverändernde Drogen, paranormale Fähigkeiten, die Idee einer stabilen Regierungsform, genetische Manipulation und damit verbunden die Züchtung von Übermenschen oder auch die von Frauen dominierte Geheimgesellschaften, die eine Machtübernahme anstreben.

Jetzt hat der franko-kanadische Regisseur Denis Villeneuve nach einem Drehbuch von Eric Roth, Jon Spaiths und ihm selbst versucht, den Roman neu zu verfilmen. Die hier besprochene Roman-Adaption ist allerdings trotz seiner mehr als 150 Minuten nur der erste Teil des ersten Buches. Der Film umfasst etwa 2/3 des Romans. Leider gibt es noch kein Datum für den Drehstart des zweiten Teils.

Drehorte sind Norwegen (als Caladan, die Heimatwelt der Familie Atreides), Jordanien und Abu Dhabi (für Arrakis) sowie Ungarn. Als Kameramann fungiert der für "Lion" Oscar-nominierten Greig Fraser, der zum ersten Mal mit Villeneuve zusammenarbeitet. Der Score stammt von Hans Zimmer, der wiederum schon bei "Blade Runner 2049" (2017) mit dem Regisseur zusammen gearbeitet hat. Zugegeben, die Musik ist an manchen Stellen etwas gewöhnungsbedürftig, passt aber eigentlich wunderbar zur Stimmung des Films.

Regisseur Denis Villeneuve sieht "Dune" als eine Art von "Star Wars für Erwachsene". Das ist sicher nicht so weit hergeholt, denn es treten doch teilweise vergleichbare Charaktere auf, die Welten, Waffen und Fluggeräte sind doch ähnlich und auch hier versucht man, durch Magie Anderen seinen Willen aufzuzwingen. Doch da der erste "Star Wars" Film erst 1977 in die Kinos kam, hat eher George Lucas bei Frank Herbert abgeschrieben.

Dadurch dass geplant war, den Roman in zwei Teilen zu verfilmen, konnte sich Denis Villeneuve am Beginn des Films viel Zeit lassen (evtl. manchmal etwas zu viel), um die Story und die Charaktere einzuführen und in Position zu bringen. Damit baut er die Spannung erst langsam auf. Das kommt aber vor allem der Entwicklung der Figur von Paul Atreides zu Gute. Dadurch werden langsam die Hintergründe von Pauls Geburt und seine Besonderheit entwickelt. Denn er ist schließlich für die Fremen der Mahdi, aber auch die Bene Gesserit habe an seiner Entwicklung Interesse, weil seine Mutter Jessica eigentlich eine Tochter und keinen Sohn für das Zuchtprogramm der Schwesternschaft bekommen sollte.

Dass der Science-Fiction Film dann allerdings doch recht abrupt endet, kann manchen Zuschauer verärgern, auch wenn am Beginn darauf hingewiesen wird, dass hier nur der erste Teil gezeigt wird.

Doch wer sich auf die Story einlässt, wird nicht nur einen spannenden Film sehen, sondern auch hervorragend gewählte Drehorte. Das gilt sowohl für die kurzen Szenen auf Caladan als auch für die in der endlosen und heißen Wüste. Villeneuve hat versucht mit möglichst wenig CGI zu arbeiten, doch auch die Spezialeffekte sind bei den Kämpfen grandios. Natürlich wartet man darauf, wann zum ersten Mal die für den Planeten typischen riesigen Sandwürmer auftreten.

Der Regisseur vergisst auch nicht, den islamischen Einfluss in den Romanen durch Frank Herbert, sowohl bei einigen der Namen als auch bei der Schrift in den Büchern. Wie aktuell der Story über Macht, Ausbeutung oder Religiosität heute noch ist, kann man sehen, wenn man "Spice" durch "Öl" ersetzt, auch das Thema Wasserknappheit" und "unerträgliche Hitze" ist heute wichtiger denn je. Aber auch der unterschiedliche Respekt vor der Kultur der Einheimischen und zum Kolonialismus wird im Verhalten der Häuser Harkonnen, die die Fremen als Barbaren bezeichnen, und Atreides, die versuchen das Verhalten der Bewohner des Planeten zu verstehen, sehr gut herausgearbeitet. Dadurch wirkt diese ferne Welt in der Zukunft gleichzeitig fremd und doch auch bekannt.

Bei den Schauspielern konnte der Regisseur die wichtigsten Rollen hervorragend besetzten. Dies gilt besonders für Timothée Chalamet, der ein absolut glaubhafter Paul Atreides ist - ein junger Mann, der durch seine genetische Züchtung einzigartig ist und der in seinen Träumen immer wieder Vorahnungen auf die Zukunft hat. Von den weiteren Charakteren ragen vor allem der kaum erkennbare Stellan Skarsgård, der als Baron Vladimir Harkonnen richtig böse, träge und arrogant - kurz widerlich ist, und Rebecca Ferguson als Pauls Mutter heraus. Gerade sie hat eine bemerkenswerte Szene, wenn sie ängstlich zuschaut, wie Gaius Helen Mohiam (Charlotte Rampling), die ehrwürdige Mutter der Bene Gesserit, ihren Sohn auf seine Menschlichkeit testet.

In kleineren Rollen können Javier Bardem als Fremenführer Stilgar, Jason Momoa als Duncan Idaho, Oscar Isaac als Leto Atreides oder Josh Brolin als Gurney Halleck überzeugen. Zendaya tritt in diesem Film als Chani vor allem in Pauls Träumen auf. Sie soll allerdings nach Villeneuves Aussage im zweiten Teil deutlich stärker im Mittelpunkt stehen.

Insgesamt ist "Dune" eine ausgesprochen gelungene Adaption des Science-Fiction Romans. Der Film mag auf ein Mainstreampublikum ausgerichtet sein, aber das mindert nicht die Qualität des Dramas. Der beeindruckende Film macht Spaß und es kommt während der 2 1/2 Stunden eigentlich nie Langeweile auf. Allein wegen der überwältigenden Bilder muss man sich den sehenswerten Film unbedingt im Kino ansehen. Deshalb besteht auch die Hoffnung, dass Denis Villeneuve auch den Rest des Romans verfilmen kann. Ob man dann allerdings noch die restlichen fünf Bücher von Frank Herbert (und die weiteren Fortsetzungen seines Sohnes Brian Herbert) über den Wüstenplaneten verfilmen muss, steht auf einem anderen Blatt.

Foto 1: Zendaya als Chani und Timothée Chalamet als Paul Atreides © Warner Bros. Entertainment Inc.
Foto 2: Jason Momoa als Duncan Idaho © Warner Bros. Entertainment Inc.

Info:
Dune (USA 2021)
Originaltitel: Dune
Genre: Science Fiction, Abenteuer, Drama, Roman-Adaption
Filmlänge: ca. 155 Min.
Regie: Denis Villeneuve
Drehbuch: Eric Roth, Denis Villeneuve, Jon Spaiths nach dem Roman Dune (1965) von Frank Herbert
Darsteller: Timothée Chalamet, Zendaya, Jason Momoa, Javier Bardem, Josh Brolin, Rebecca Ferguson, Dave Bautista, Stellan Skarsgård, Charlotte Rampling, Oscar Isaac u.a.
Verleih: Warner Bros. Entertainment GmbH
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 16.09.2021