Wonders Sea1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 7. Oktober 2021,  Teil 3

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Naturdokumentation "Wonders of the Sea" von den Regisseuren Jean-Michel Cousteau und Jean-Jacques Mantello zeigt die Schönheiten aber auch die Probleme der Unterwasserwelt. Der 1938 geborene Jean-Michel Cousteau ist der Sohn des bekannten Tauchers und Filmemachers Jacques-Yves Cousteau (1910 - 1997). Er weist zu Beginn des Films darauf hin, dass er schon mit 7 Jahren mit dem Tauchen begonnen hätte. Außer Jean-Michel Cousteau gehören auch noch seine beiden Kinder Fabien und Céline zum Expeditionsteam. Arnold Schwarzenegger ist am Film als Erzähler (in der Originalversion) und Produzent beteiligt.

Die Dokumentation wurde in fünf verschiedenen Unterwasserregionen der Erde gefilmt. Kameramänner waren dabei Jean-Jacques Mantello und Gavin McKinney.

Die Reise des Forschungsschiffes beginnt vor den Fidschi Inseln. Dort werden vor allem die Bedeutung von Korallenriffen und ihre teilweise winzigen Bewohner für das Ökosystem behandelt, wie z.B. so genannte Weihnachtsbaumwürmer, Schleimfische, mehrere Arten von Korallen oder Schiffshalterfische an Schildkröten und Fischen.

Als zweite Station fährt das Schiff die Seetang-Wälder von Catalina Island vor der kalifornischen Küste an. Dort gibt es riesige Wälder von Braunalgen, deren einzelne Pflanzen teilweise über 40m hoch werden. Die Unterwasser-Wälder bieten zahlreichen Fischen und Wirbellosen einen wichtigen Lebensraum, außerdem dienen sie dem Überleben verschiedener Vogelarten. Die Braunalgen benötigen aber auch ruhige Gewässer. Durch eingeschleppte Fressfeinde, durch die Fischerei und die Erwärmung des Wassers ist der Bestand der Seetang-Wälder und ihrer Bewohner allerdings stark gefährdet.

Die dritte Station waren die Mangoven-Wälder der Sea of Cortez im Golf von Kalifornien in Mexico. Dort wurden vor allen die Delfinschulen gefilmt, aber auch Meeresschnecken und einige der dort beheimateten ca. 850 Arten von Rifffischen.

Wonders Sea2Danach fuhr Jean-Michel Cousteau und sein Team durch den Panama Kanal in den Atlantik. Nächste Station waren die Bimini Inselgruppe, die einen Distrikt der Bahamas bildet. In der Gegend liegen viele Schiffswracks, die inzwischen von Fischen und Wirbellosen wie vielen Langustenarten besiedelt wurden. Gefilmt wurden dort auch Schwärme von Haien, dabei hat das Team vor allem auf die Hammerhaie gewartet, die sich jedes Jahr dort einfinden. Durch Überfischung und die Umweltverschmutzung nehmen die Bestände allerdings rapide ab. Daneben werden auch aus vielerlei Gründen (z.B. wegen der Spezialität Haifischflossen) jährlich etwa 100 Millionen Haie weltweit von Menschen getötet. Ein weiteres Problem betrifft die Anwesenheit des giftigen Pazifischen Rotfeuerfisches, der vor einiger Zeit vermutlich mit Schiffen aus dem Pazifik eingeschleppt wurde und der sich von Fischen und Krebsen ernährt und vor den Bahamas keine natürlichen Feinde hat.

Als weiterer Punkt wurde die Zerstörung von Korallenriffs und Verschmutzung der Meere durch Müll, Plastik, Öl etc. gezeigt. Viele der zusätzlichen Aufnahmen sind im Mittelmeer vor der französischen Küste entstanden.

"Wonders of the Sea" wurde während eines Zeitraums von drei Jahren gefilmt und hatte 2017 in 3D Premiere beim San Sebastián International Film Festival. Vier Jahre später soll die Unterwasser-Dokumentation jetzt auch in Deutschland in die Kinos kommen. Dabei wurden alle Texte von Arnold Schwarzenegger, Jean-Michel Cousteau und den anderen Teammitgliedern synchronisiert und nicht als Voice-over gestaltet.

Die Kameramänner Jean-Jacques Mantello (der auch als Regisseur geführt wird) und Gavin McKinney haben wunderbare Bilder geliefert. Besonderns sehenswert sind die Makroaufnahmen der vielen teilweise winzigen Unterwasser-Lebewesen, die vor allem in 3D sehr plastisch wirken. Da die Tierchen häufig ausgesprochen bunt sind, entsteht ein wahres Feuerwerk an Farben. Leider wurde nur in wenigen Szenen auch für den Zuschauer sichtbar, wie winzig viele der gefilmten Tiere vor allem der Korallenriffe sind. Im Gedächtnis bleiben sicher auch die wunderbar farbigen Nacktkiemer (Meeresschnecken) oder die sich rasch in ihr Gehäuse zurückziehenden Weihnachtsbaumwürmer (Kalkröhrenwürmer) und der schnelle Farbwechsel der Octopusse.

Bei den Aufnahmen wurde aber immer nur wenige Bereiche des besuchten Unterwassergebietes gefilmt, auch wurden zwar tolle Bilder gezeigt, allerdings gab es kaum Interaktionen - im ganzen Film hat nur an einer Stelle ein Tier ein anderes gefressen, es haben zwei Krabben miteinander gekämpft oder es wurde gezeigt, wie eine Einsiedlerkrabbe versucht, eine Schnecke zu töten, um an ihr Gehäuse zu gelangen (was ihr nicht gelungen ist).

Wonders Sea3Jean-Michel Cousteau und die anderen Sprecher haben immer wieder auch auf die Probleme des Umweltschutzes hingewiesen, das war manchmal passend und an einigen Stellen wirkte es doch leider etwas aufgesetzt und damit leicht störend. Die gesprochenen Texte schwankten deshalb zwischen sehr informativ und völlig unnötig. Dazu kommt auch, dass es manchmal doch zu viele Anthropomorphismen gibt und einige Texte doch sehr auf jungendliche Zuschauer zugeschnitten sind. Daneben wird die Filmmusik von Christophe Jacquelin an vielen Stellen mehr als störend denn als unterstützend empfunden.

Auch wenn die wunderbaren Bilder und die Texte nicht immer zusammen passen und die Umweltbotschaft doch in manchen Szenen etwas aufgesetzt wirkt, ist "Wonders of the Sea" ein sehenswerter Film für die ganze Familie, denn die Dokumentation zeigt Szenen - vor allem bei den Makrobildern, die so vorher ganz selten gezeigt wurden.

Foto 1: Ein orange-farbener Weihnachtsbaumwurm von den Fidschi Inseln © Kinostar Filmverleih
Foto 2: Das Team des Films © Kinostar Filmverleih
Foto 3: Ein Pazifischer Rotfeuerfisch vor den Bahamas © Kinostar Filmverleih

Info:
Wonders of the Sea (3D) (Großbritannien 2019)
Originaltitel: Wonders of the Sea
Genre: Dokumentation, Natur, Tauchen, Unterwasserfilm
Filmlänge: 84 Min.
Regie: Jean-Michel Cousteau, Jean-Jacques Mantello
Drehbuch: David Chocron, François Mantello, Jean-Jacques Mantello
Mit Jean-Michel Cousteau, Arnold Schwarzenegger, Fabien Cousteau, Céline Cousteau, Dr. Richard Murphy, Gavin Mckinney, Holly Lohuis u.a.
Synchronsprecher: Bernd Egger, Hans-Rainer Müller, Martin Halm, Stephanie Kellner, Manfred Trilling, Michael Grimm, Sabine Menne u.a.
Verleih: Kinostar Filmverleih
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 07.10.2021