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Kategorie: Film & Fernsehen
jungDie 6. B3 Biennale des bewegten Bildes 2021 bis 24. Oktober zur Buchmessenzeit in Frankfurt, Teil 8

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Freitagabend, 15. Oktober, fand die Eröffnung der diesjährigen B3 Biennale – die eigentlich zu einer „Annuale“ geworden ist - in der ASTOR Filmlounge im MyZeil statt – und dauerte weit bis nach Mitternacht, wenn man das nutzte, was hier möglich war, vor und nach der fast zweistündigen Preisverleihung und dem Gewinnerfilm endlich wieder miteinander bei einem Glas Wein oder Wasser sprechen zu können. Das ‚wieder‘ ist ein Doppeltes, bezieht sich generell auf den wieder möglichen direkten mündlichen Austausch, aber auch, daß in der überschaubaren Metropole Frankfurt hier Menschen aufeinandertrafen, die sich in den Coronazeiten nicht sehen konnten.

Dabei dauert ja die Coronapandemie weiterhin an, allerdings wird angesichts fortgeschrittener Impfquote an diesem Abend 2 G praktiziert, was das Miteinanderreden befeuerte. Gekommen waren Buchmessenchef Juergen Boos mit einem Großteil seiner Mitarbeiter, Sylvia von Metzler, die B3 auf besondere Weise verbunden ist, auch Museumsleiter aus Frankfurt waren zu entdecken, viele Studierende der hessischen Kunsthochschulen, einige Künstler des B3-Forums-Ausstellung im selben Haus und Filmemacher u.a. des diesjährigen Programms, Preisträger und Laudatoren....

krackeEs wurde wirklich eine richtige Gala, mit Vor- und Nachprogramm und dem Anlaß des Abends: der internationalen Preisverleihung der BEN Awards der Biennale des bewegten Bildes, wobei die Preise sowohl an etablierte Künstler und Künstlerinnen gingen wie auch an junge Talente. Mit der Eröffnung am Vorabend beginnt ab Samstag das gesamte B3 Film-, Kunst- und Konferenzprogramm mit 80 Mitwirkenden aus 25 Ländern - online + offline.

Die Moderation hatte Bärbel Schäfer (im Foto rechts) übernommen, die auf gewohnte aufmunternde Weise ihre Ansprechpartner zum Sprechen bringen konnte. Denn erst einmal wurde mehrfach eröffnet. Aber immer auf Englisch. Der Hinweis, daß dies für das internationale Publikum sei, das ja durch die Onlineübertragung dabei sei, ist natürlich lächerlich. Es hat leider etwas Unsouveränes, im eigenen Land nicht mit der eigenen Sprache begrüßt und durch den Abend geführt zu werden. Andere schaffen das auch, internationale Veranstaltungen mit Übersetzungen durchzuführen. Doch so blieb ein „Du misch auch“, der einzige deutsche Satz und dann auch noch Lokalkolorit an diesem Abend auf der Bühne!! Alles auf Englisch!

Der Leiter der Biennale, Bernd Kracke (im Foto links), begrüßte, nannte als Grundthema der diesjährigen Biennale IDENTITÄT, was keinen verwundert, wenn er täglich in die Zeitung schaut, was nicht mal auf die Feuilletons beschränkt ist. B3 ist ja schon länger an die Buchmesse angedockt, weshalb Juergen Boos mit auf die Bühne kam und gemeinsam über den sinnigen Zusammenhang von Identität und Geschichten erzählen gesprochen wurde. Sei es Film, sei es das Buch, immer werden Geschichten erzählt, in denen die Fragen, wer man ist, wer man sein möchte, mit wem man – das heißt natürlich auch frau – was sein möchte und auf welche Weise, woher man kommt, wohin man geht, alle Grundfragen des Lebens sind ohne Standortbestimmungen der eigenen Person nicht erörterbar. Und da war es früher einfacher, von zwei Geschlechtern auszugehen, dem Er und der Sie. Aber schon hier zeigt sich die Sprache verräterisch, sie serbeist nämlich Komplizin von Identitätsfragen - oder ihre Gegnerin! Und gleichzeitig ist unsere deutsche Sprache dann doch wieder allwissend und auf die Zukunft eingerichtet und hat ein Neutrum geschaffen: das Es.

Und da beißt sich was, denn in den Identitätsfragen geht es eigentlich nicht um Neutra. Das wollen und können wir hier nicht vertiefen, aber einer der Laudatoren, der den Saal mit : „Ladies and Gentlemen and everybody else!“ begrüßte, bekam brausenden Beifall, was unser Foto , links zeigt, doch diese Preisverleihung kam später am Abend, deshalb:

Fortsetzung folgt

Fotos:
Titelfoto: Anfängerpreis an Brenda Lien, hier ist auch der Preis, BEN, deutlich in zwei Versionen zu sehen, dem Gold des Oscars und der orangen Variante in kleiner Ausfertigung, der mit nach Hause genommen werden darf, bzw. geschickt wird
Text 1: Bernd Kracke und Bärbel Schäfer
Text 2: Preisübergabe an Igor Simic (rechts)
©Redaktion

Info:
www.b3biennale.de