Eddie the Eagle TV1TV-Tipp für Dienstag, 3. Januar 2023 bei Kabel Eins

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Michael "Eddie" Edwards (Taron Egerton) hat einen Lebenstraum: Er möchte unbedingt einmal an den Olympischen Spielen teilnehmen. Schon als Kind und Jugendlicher trainiert er im Hinterhof des elterlichen Hauses. Leider hat er ein paar Probleme; er ist weitsichtig und trägt eine dicke Brille, daneben ist er auch nicht gerade der Sportlichste. Nachdem er merkt, dass es mit einer Teilnahme an den Sommerspielen wohl doch nichts werden kann, versucht er es mit dem alpinen Skilauf. Aber auch dort wird er letztendlich nicht in den endgültigen Kader Großbritanniens für die Olympischen Spiele 1988 in Calgary aufgenommen.



Gerade als Eddie aufgeben will, stellt er fest, dass noch nie ein Brite als Skispringer bei den Olympischen Winterspielen gestartet ist. Er macht sich auf eigene Kosten auf den Weg nach Garmisch, um auf der dortigen Schanze zu trainieren und beginnt erst einmal auf der kleinsten. Obwohl er von den anderen dort trainierenden Springern verlacht wird und auch das eine oder andere Mal stürzt, macht er unbeeindruckt weiter. Jeder sagt ihm ungefragt, dass man Skispringen spätestens mit 6 Jahren anfangen muss und dass er es nicht mehr lernen wird. Er lernt die Kneipenbesitzerin Petra (Iris Berben) kennen, die ihn bei sich wohnen lässt und ihn in ihrem Lokal beschäftigt. Dann trifft er auf den Amerikaner Bronson Peary (Hugh Jackman), einen ehemaligen Meister-Springer und Olympia-Teilnehmer, der aber aus persönlichen Gründen nie sein Potential ausgeschöpft hat und jetzt als Alkoholiker an den Schanzen die Pistenraupen fährt. Eddie bittet Bronson ihn zu trainieren, was der zuerst widerwillig und hinterher mit Begeisterung macht.

Edwards startet dann auch bei einigen kleineren Wettkämpfen. Um zu den Olympischen Spielen zugelassen zu werden, verlangt das britische Olympische Komitee aber eine Mindestleistung von 61 Metern von ihm. Als er diese in der Qualifikation zu einem regulären Wettkampf erreicht, muss er gemeldet werden und wird als erster und einziger Brite bei den XV. Olympischen Spielen 1988 in Calgary im Skispringen starten. Matti Nykänen (Edvin Endre) als dreifachen Goldmedaillengewinner und Michael Edwards als "Eddie the Eagle" werden dort in die Sportgeschichte eingehen…


Eddie the Eagle TV2"Eddie the Eagle - Alles ist möglich" beruht auf dem Leben des englischen Skispringers Michael Edwards, der 1988 an den Olympischen Spielen in Calgary im Skispringen sowohl auf der kleinen als auch auf der großen Schanze teilgenommen hat und jeweils Letzter wurde. Im Gegensatz zum Film hat Edwards bereits 1987 bei den Weltmeisterschaften in Oberstdorf an den Wettkämpfen von der 70- und 90m-Schanze teilgenommen und mit 73,5 Metern einen britischen Rekord aufgestellt. Er versuchte dann noch 1989 bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft in Lahti an den Start zu gehen. Durch Regeländerungen wurde dies aber verhindert, so dass Edwards keine Qualifikation für große Wettbewerbe mehr erreichen konnte. Da Skispringen immer noch eine gefährliche Sportart ist, war dies ganz sicher gerechtfertigt. Vor allem wenn man sieht, wie sich selbst Könner der Szene bei spektakulären Stürzen schwerere Verletzungen zuziehen.

Der Film wurde zwischen März und Mai 2015 in den Pinewood Studios in London, dem Studio Babelsberg in Potsdam, in Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf und Seefeld gedreht. Dabei zeigt sich an einigen Stellen, dass es nicht möglich war, die Verhältnisse auf den Schanzen vor beinahe 30 Jahren wiederherzustellen. So gab es ganz sicher noch keine festen (Keramik-/Kunststoff-)Schienen im Anlauf und fast alle Skispringer (incl. Matti Nykänen und Michael Edwards) sprangen noch im damals üblichen Parallel- und nicht im heute gebräuchlichen V- oder H-Stil. Vermutlich können die als Stuntleute eingesetzten Skispringer den alten Stil nicht mehr. Ganz sicher hatten damals - genauso wie heute - die Skispringer die Chance, auf der Schanze vor dem Wettkampf Probesprünge zu absolvieren. Ach ja und Nykänen ist mit Startnummer 49 auf jeden Fall nach Edwards mit Nummer 24 gestartet. Aber alle diese kleinen Fehler sind nur ein Jammern auf hohem Niveau.

"Eddie the Eagle" ist von Regisseur Dexter Fletcher nach dem Drehbuch von Sean Macaulay und Simon Kelton ganz bewusst als Feel-Good Movie gedreht worden. Das hat der Film auch ohne Abstriche erreicht, dabei wurde Michael Edwards nie lächerlich gemacht. Taron Egerton schafft es, die typischen Bewegungen, Verhaltensweisen und Gesichtsausdrücke von Eddie zu zeigen, ohne dass er dabei albern wirkt. Dazu kommt, dass Egertons Zusammenarbeit mit Hugh Jackman wirklich phänomenal ist.

Iris Berben füllt ihre kleine Rolle als Kneipenbesitzerin Petra charmant aus. Hugh Jackmans Bronson Peary, ein Trinker und Kettenraucher, der Eddie unter seine Fittiche nimmt, ist nicht historisch, sondern wurde dazu erfunden als Beispiel für alle Menschen, die Edwards geholfen haben, seinen Traum vom Olympia-Start zu erfüllen. Warum er allerdings Amerikaner sein muss, der in Garmisch gestrandet ist, kann der Film nicht erklären.

Eddie the Eagle TV3Die Komödie wurde von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat "wertvoll" ausgezeichnet, da man als Zuschauer von der ersten Minute an durch die Musik-Auswahl oder die bunten Kostüme glaubt, dass der Film in den 1980er Jahren angesiedelt ist. Daneben gelingen vor allem Kameramann George Richmond fantastische Flugaufnahmen der Sprungsituationen. Das führt dazu, dass inspiriert von wahren Ereignissen ein stimmungsvoller Feel-GoodSportfilm über einen Underdog, der nie aufgab, entstanden ist.

All das macht "Eddie the Eagle - Alles ist möglich" zu einem Sportfilm, den man sich zum ersten oder auch wiederholten Mal bedenkenlos mit der ganzen Familie zu Hause ansehen kann.

Foto 1: Eddie the Eagle - Artwork © 2016 Twentieth Century Fox Film Corporation
Foto 2: Bronson Peary (Hugh Jackman, l.) und Eddie Edwards (Taron Egerton, r.) © 2016 Twentieth Century Fox Film Corporation
Foto 3: Eddie Edwards (Taron Egerton, l.) und Bronson Peary (Hugh Jackman, r.) © 2016 Twentieth Century Fox Film Corporation

Info:
Eddie the Eagle - Alles ist möglich (Großbritannien, USA, Deutschland 2016)
Originaltitel: Eddie the Eagle
Genre: Biopic, Sportfilm, Komödie
Filmlänge: ca. 105 Min.
Regie: Dexter Fletcher
Drehbuch: Sean Macaulay, Simon Kelton
Darsteller: Taron Egerton, Hugh Jackman, Iris Berben, Christopher Walken, Tim McInnerny, Rune Temte. Edvin Endre, Jo Hartley u.a.
FSK: ab 0 Jahren
″Eddie the Eagle - Alles ist möglich″ wird - passend zur Vierschanzentournee 2022/23 der Skispringer - am Di. 03.01.2023 um 20:15 Uhr bei Kabel Eins gezeigt. Der Sportfilm wird am Fr. 06.01.2023 um 02:30 Uhr wiederholt.