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Kategorie: Film & Fernsehen
Bildschirmfoto 2023 01 11 um 23.14.31Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. Januar 2023, Teil 1

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das Drehbuch zu ACHT BERGE schrieben Felix van Groeningen und Charlotte Vandermeersch, die auch gemeinsam Regie führten. Mit den Schauspieler:innen Luca Marinelli, Alessandro Borghi, Filippo Timi und Elena Lietti bringt der Film einen erfolgreichen Roman des italienischen
Schriftstellers Paolo Cognetti auf die große Leinwand. Es gibt verschiedenen Produzenten. Ausführender Produzent ist Louis Tisné von der britischen Firma Elastic. Vision Distribution ist Koproduzent.


Um ehrlich zu sein, war uns nicht klar, dass wir den ganzen Film zusammen machen würden. Ursprünglich hatten wir vor, eine Version des Drehbuchs, an dem Felix
bereits arbeitete, gemeinsam zu schreiben. Das hatten wir bei THE BROKEN CIRCLE gemacht und seitdem wollten wir wieder zusammen an etwas arbeiten. Als der erste Corona-Lockdown kam, waren wir als Paar gerade ziemlich gebeutelt, wir befanden uns in einer tiefen Krise und nun geriet auch noch die ganze Welt aus den Fugen.

Aber wir setzten uns hin und begannen zu schreiben. Irgendwie ahnten wir, dass die Arbeit an dieser unverfälschten Geschichte das Potential hatte, uns zu heilen. Und
das bestätigte sich. Es ist eine Geschichte über die Freundschaft, aber wir behandelten sie wie eine Liebesgeschichte. Wir sind gleichzeitig Freunde, ein Liebespaar, Partner und Eltern eines gemeinsamen Sohnes. Der Film ermöglichte es uns, die Protagonisten dabei zu begleiten, wie sie erwachsen werden, Freundschaft schließen, diese verlieren, sich von der Familie distanzieren, wieder Kontakt aufnehmen, lernen zu vergeben und die Entscheidungen des anderen zu akzeptieren, dem Tod ins Auge zu schauen und sich dem Lauf des Lebens hinzugeben.

Wir wollten einen monumentalen Film machen, der durch kleine Gesten erzählt wird. Eine Ode an die Verletzlichkeit und die Stärke eines jeden Lebewesens, egal ob Mensch, Tier, Pflanze oder Berg. Ohne jede Form von Zynismus. Wir erforschten, wie Erinnerung funktioniert. Scheinbar unbedeutsame kleine Erlebnisse aus der Kindheit begleiten einen das ganze Leben lang, ohne dass man weiß warum, und ihre Bedeutung nimmt über die Jahre zu. Während der Pandemie waren wir aufgrund des Lockdowns wie so viele Menschen weltweit in unserer Wohnung in der Stadt eingesperrt. Wir spürten ein großes Verlangen nach der Natur und den Wunsch, uns mit der Erde zu verbinden. Die Natur spielt eine Hauptrolle in Paolo Cognettis Buch und es war wunderschön, beim Entstehen des Films die Romantik und Melancholie der
Natur, aber ebenso die Erbarmungslosigkeit und Gefahr, die ihr innewohnt, einzufangen.

Wir hatten das große Glück, dass wir die Acht Berge zunächst in unserer Vorstellung, dann in Italien und später in Nepal besteigen konnten. Wir fingen an, Italienisch zu
lernen, zogen für acht Monate in die italienischen Alpen und stiegen später, zusammen mit einem ganzen Filmteam, ins Himalaya-Gebirge hinauf. In den Bergen unterwegs zu sein, konfrontiert einen mit sich selbst. Die Umgebung ist schonungslos ehrlich. Warum den ganzen Weg zum Gipfel hinaufsteigen? Es gibt keinen Grund dafür. Und doch tun wir es – nur um dann wieder hinabzusteigen. Verzaubert.

Eines Frühlingstages 2020, wir arbeiteten seit etwa vier Monaten an der ersten Drehbuchfassung und waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden, saßen wir am Frühstückstisch und Felix warf plötzlich eine Frage in den Raum: „Willst du mit mir gemeinsam Regie führen?“ … Und hier sind wir: immer noch dabei, Berge und Täler
zu erkunden.

Foto:
©Verleih

Info:
Stab

Drehbuch & Regie Felix van Groeningen & Charlotte Vandermeersch
Basierend auf dem Buch “Acht Berge” von Paolo Cognetti

Besetzung
Pietro             Luca Marinelli
Bruno            Alessandro Borghi
Giovanni        Filippo Timi
Francesca     Elena Lietti
Bruno als Kind     Cristiano Sassella
Pietro als Kind     Lupo Barbiero
Pietro als Teenager     Andrea Palma
Bruno als Teenager     Francesco Palombelli
Lara                             Elisabetta Mazzullo

Abdruck aus dem Presseheft