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Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. Januar 2023, Teil

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main Weltexpresso) – Dieser Film gehört zu den Filmen, den sich jeder, aber auch wirklich jeder und jede mit Gewinn anschauen kann, weil es um fundamentale Dinge geht, die für alle Familien zutreffen: nämlich das Großwerden von Kindern und die Verhältnisse der Familienmitglieder zueinander und die Frage, wann eine Familie eine Familie ist und was passiert, wenn einer seine Familie verläßt.


Und da sind wir schon mittendrinnen in THE SON, um den, nämlich Nicholas (Zen McGrath) es hauptsächlich geht. Wenn er mitten im Film seine Stiefmutter fragt: „Hast Du gewußt, daß mein Vater verheiratet war, als die Affäre begann?“, ist klar, daß er eine der Wahrheitsfragen stellt, die sich die meisten Leute verkneifen, weil die Antwort etwas über den Charakter aussagt und auch über die Lebenslügen fast aller. Sagt sie nein, dann lügt sie, sagt sie ja, dann ist sie diejenige die Schuld daran ist, daß die Familie zerstört wurde, die Mutter Kate (Laura Dern) von Nicholas kreuzunglücklich ist und der eigentlich zufriedene Vater (Hugh Jackman) dann doch ein schlechtes Gewissen bekommt. Das hat er sowieso, seit eines Tages seine Exfrau vor der Tür steht, was sie bisher gemieden hat, nun aber kommen muß, weil es mit dem gemeinsamen Sohn so nicht weitergeht. Die Schule habe sie informiert, daß er nicht nur den Unterricht schwänzt, sondern auch sonst auffällig war. Was tun?

Erstmals kümmert sich nun der Vater um die schulischen Belange, aber es ist klar, daß das alleine nicht hilft, zumal der Sohn sehr deutlich wird: Er will beim Vater leben, der mit Beth (Vanessa Kirby) einen weiteren kleinen Sohn hat. Das ist sehr schwer für Kate, die nun ganz alleine ist, was Laura Dern über die Gesichtsmuskulatur in allen Facetten wiedergibt.

Ein Zwischenspiel zeigt Peters Vater Anthony (Anthony Hopkins) , der äußerst ichbezogen und feudal lebt und seinen Sohn verachtet. Für Filmkenner deshalb interessant, weil ihm oscarverwöhnten Erstling des Regisseurs und Drehbuchautors Florian Zeller THE FATHER dieser den Vater gespielt hatte und dafür den Oscar erhielt. Peter ist von seinem Vater entsetzt, aber er kommt in eine Situation, wo auch an ihn die Frage gestellt ist, was das Wichtigste ist. Sein Wohnergehen oder das seines Sohnes, der immer stärker psychisch abdriftet, sich schneidet, etc.

Wie es ausgeht, wollen wir nicht verraten, das ist andererseits auch nicht das Wichtigste. Filme sind wie Romane auch immer eine Form von Lebensberatung und dieser Film sorgt dafür, daß sie sich und ihre Familie genauer anschauen. Ist doch nicht schlecht.

P.S. 
Auffällig, daß diese beiden Filme, von deren Erfolg man ausgehen kann, die Übertragung eines Theaterstücks auf die Leinwand leisten. 


Foto:
©Verleih

Info:
Besetzung
Peter Hugh Jackman
Beth Vanessa Kirby
Kate Laura Dern
Nicholas Zen McGrath
Anthony Anthony Hopkins

& Stab
Regie        Florian Zeller
Drehbuch Florian Zeller, Christopher Hampton
Nach dem Stück „Le Fils“ von Florian Zeller