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Kategorie: Film & Fernsehen

Tagebuch zum Berliner off-off-Filmfestival "achtung berlin", Teil 1

Hanswerner Kruse

Berlin (Weltexpresso) - In Berlin beginnt heute das kleine aber engagierte Festival des „Neuen deutschen Films aus Berlin und Brandenburg.“ Da die Berlinale, das internationale Filmfest, im Februar immer auch ihre eigenen off-Events inszeniert, kann man „achtung berlin“ durchaus ein off-off-Festival nennen.

 

Vor zwei Jahren präsentierte sich der Filmemacher Klaus Lemke („Rocker“) auf der 62. Berlinale noch mit nacktem Hintern und schwafelte in die Kameras über das „Staatskino wie bei Adolf Hitler“. Der sich selbst zum schmuddeligen alten Mann stilisierende Regisseur aus München wollte nämlich mit seinem ersten Berlinfilm „rein in das Festival.“ Das gelang ihm zwar nicht mit seiner müden Laienspielschar in „Berlin für Helden“, aber nun ist er mit seinem zweiten Berlin-Film, „Kein großes Ding“, wenigstens beim off-off-Festival dabei. Das neue Werk wurde, natürlich, wie viele seiner Filme, vom staatlichen Fernsehen mitfinanziert, wir werden es Samstag oder Dienstag sehen und hier besprechen.

Heute zum Beginn der Festspiele zeigt Lemke nicht seinen Hintern - vielmehr heißt es: „Männer zeigen Filme und Frauen ihre Brüste“. So lautet der Titel des Eröffnungsfilms der Regisseurin Isabell Šuba, auf den wir sehr gespannt sind. Die Filmemacherin wurde mit einem ihrer Filme zum Festival in Cannes eingeladen und dort von der Schauspielerin Anne Haug „vertreten“. Die Regisseurin begleitete die falsche Isabell Šuba (Anne Haug) als deren „Praktikantin“ mit der Kamera und drehte so direkt vor Ort einen Spielfilm über die von Männern dominierte Filmwelt. Morgen werden wir darüber berichten.

achtung berlin“ findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt und zeigt vom 9. bis 16. April 2014 in sechs Kinos „mutige Filmkunst“ und „frische Filme aus Berlin-Brandenburg“, so die Selbstbehauptung. In den verschiedenen Sparten - Kurzfilm, mittellange Filme und abendfüllende Spielfilme - gibt es Wettbewerbe, dazu Retrospektiven, Workshops und Filmgespräche: „Stars & Sternchen tummeln sich auf Augenhöhe - ohne Absperrgitter“, versprechen die Veranstalter.

http://achtungberlin.de/