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Kategorie: Film & Fernsehen

37. Internationales Kinderfilmfestival im Deutschen Filmmuseum Frankfurt zeigt vom 21. bis 28. September 60 Produktionen aus 26 Ländern, Teil 1

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Insgesamt sind 60 aktuelle herausragende Filme aus 26 Ländern von Sonntag, 21., bis Sonntag, 28. September in Frankfurt zu sehen. Eingereicht waren nahezu 500 Titel. Die Produktionen, darunter Lang- wie Kurzfilme, Dokumentationen und Animationsfilme, kommen aus Europa, USA, Kanada, Argentinien, Indien, Philippinen, China, den palästinensischen Gebieten und erstmals auch aus Irak.

 

 

Als Schauplätze sind Ghana und Kuba vertreten. Deutschland trägt 15 Produktionen bei, gefolgt von Schweden und den Niederlanden (jeweils sechs) sowie Großbritannien und Norwegen (jeweils fünf). Von den 60 Filmen laufen 30 im Wettbewerb in den Kategorien Langfilm, Kurzfilm und animierter Kurzfilm. Speziell für Teenager gibt es neun Jugendfilme.

 

LUCAS wurde 1974 ins Leben gerufen und ist das älteste Kinderfilmfestival Deutschlands. Mädchen und Jungen zwischen vier und 18 Jahren erhalten vielfältige Einblicke in die Lebenswelt von Gleichaltrigen in anderen Kulturen. „Die Filme sollen zeigen, wie unterschiedlich wir leben“, sagt Festivalleiterin Petra Kappler. Familie, Freundschaft und Abenteuer: Oft sind die Themen sehr ähnlich, das kulturelle Umfeld aber unterschiedlich. Alle Filme werden in der Originalsprache gezeigt und von Profis im Kino live deutsch eingesprochen. In der diesjährigen Auswahl geht es etwa um Schafhirten in der Wüste Gobi (DAS GESCHENK/LI WU, China 2013, R: Li Ruijun), Kinder, die sich auf den Philippinen ohne Eltern durchschlagen (ZONE 7/ PUROK 7, Philippinen 2013, R: Carlo Obispo) und Indianer in Kanada (SHANA – THE WOLF’S MUSIC, Schweiz, Kanada 2014, R: Nino Jacusso). SHANA wurde mit First Nations People in einem Reservat gedreht. Prominenter Darsteller ist der Wolf Britain. Er wurde für die Dreharbeiten eigens aus Hollywood eingeflogen, wo er unter anderem in INTO THE WILD oder THE TWILIGHT SAGA: NEW MOON mitspielte.

 

 

Märchen im Wettbewerb Langfilm

 

Acht Filme wetteifern um den mit 7.500 Euro dotierten LUCAS Award Bester Langfilm. Darunter sind in diesem Jahr einige Märchenverfilmungen. Petra Kappler, die Leiterin des Festivals, freut sich über die Auswahl: „Phantasievoll, bunt, ein bisschen unheimlich und immer spannend sind die verfilmten Mythen, die wir in diesem Jahr aus aller Welt nach Frankfurt bringen.“ DAS KALTE HERZ (Deutschland 2014, R: Marc-Andreas Bochert) nach der Vorlage von Wilhelm Hauff, eine Produktion im Auftrag des ZDF, feiert bei LUCAS Weltpremiere. In eine magische Welt entführt auch der an Scherenschnitt angelehnte Animationsfilm GOOPIS UND BAGHAS WELT/GOOPI GHAWAIYA BAGHA BAJAIYA (Indien 2013, R: Shilpa Ranade).

 

Weitere Märchen sind DIE ABENTEUER DES KLEINEN SCHUMACHERS/ŠEGRT HLAPIĆ (Kroatien 2013, R: Silvije Petranović) nach einem Kinderbuch von 1913 und JOHAN UND DER FEDERKÖNIG/RESAN TILL FJÄDERKUNGENS RIKE (Schweden, Dänemark 2014, R: Esben Toft Jacobsen). Letzterer läuft außer Konkurrenz.

 

Sportturniere, Wettkämpfe und Contests sind in diesem Jahr beliebte Settings. UNSER BASEBALLSOMMER/THE OUTLAW LEAGUE (Kanada 2014, R: Jean Beaudry) erzählt die Geschichte einer Baseballclique, die darum kämpft, dass ihr Spielfeld nicht zu einer Müllhalde umgenutzt wird. In SEITE AN SEITE/SIDE BY SIDE (Großbritannien 2013, R: Arthur Landon) steht eine Sprintläuferin vor der Entscheidung, ihre Sportkarriere zu verfolgen oder sich um ihren Bruder zu kümmern. Im Film BAUMHAUSKÖNIGE/BOUWDORP (Niederlande 2013, R: Margien Rogaar) wetteifern Kinder darum, wer im Feriencamp die höchste Bude baut. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit dem beliebten Referendar Mister Twister. LUCAS zeigt MISTER TWISTER GEHT ZELTEN/MEES KEES OP CAMP (Niederlande 2013, R: Barbara Bredero), die Verfilmung des zweiten Teils des erfolgreichen niederländischen Kinderbuchs.

 

 

Vielfältige Animationen im Wettbewerb Kurzfilm

Der Wettbewerb Kurzfilm umfasst acht Kurzspielfilme und zehn Kurzanimationen. Die Preise sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert. Analog zum diesjährigen Fokus „Migration – Traum oder Taruma?“ geht es in einigen Filmen um Krieg und das Schicksal von Flüchtlingen. In NESMAS VÖGEL/NESMA’S BIRDS (Irak, Großbritannien, Niederlande, Ungarn 2013, R: Najwan Ali, Medoo Ali) fliegen weiße Tauben über Bagdad. Sie haben einst Nesmas Vater gehört, der bei einem Terrorangriff ums Leben kam. In dem Kurzfilm ALLES NEU/NIEUW verlässt der achtjährige Tanans Uganda. In den Niederlanden findet er neue Freunde, auch wenn deren Sprache so seltsam kratzig klingt.

 

In der dänischen Dokumentation CHIKARA – SOHN DES SUMORINGERS/CHIKARA – SUMOBRYDERENS SON (2014, R: Simon Lereng Wilmont) eifert ein Junge im Ringkampf seinem Vater nach. EINE HANDVOLL KASTANIEN/A FISTFUL OF CONKERS (Großbritannien 2014, R: Liam Sanderson) parodiert den Italowestern. In KLANG DER NATUR/SOUNDS OF NATURE (Schweiz 2013, R: Simon Weber) erlebt der Junge Finn ein akustisches Abenteuer im Wald. Von Marian und seinem Traum vom Fliegen erzählt der Film LUFTSCHLOSS (Deutschland 2014, R: Benedikt Groß).

 

Bei den Kurzanimationen sind vielfältige Techniken und Stile vertreten: Collage, Stop Motion, Zeichentrick und 3D. In PINGUINMOBIL/PINGUINIUM MOBILE (Russland 2013, R: Elena Nesterova) bauen Pinguine Fahrzeuge aus Schrott. ICH HAB DICH GERN!/YO TE QUIERO! (Argentinien 2014, R: Nicolàs Conte) führt in die Wüste von Patagonien. BENDIK UND DAS MONSTER/BENDIK & MONSTERET (Norwegen 2014, R: Frank Mosvold) erzählt von einem kleinen Jungen, der Frauenkleider anprobiert und Spaß mit einem rosa Monster hat. DER KLEINE COUSTEAU/MALY COUSTEAU (Tschechien 2013, R: Jakub Kouřil) erinnert an den berühmten französischen Meeresforscher Jacques Cousteau. TAGE UND JAHRE ZÄHLEN/RÄKNAR DAGAR RÄKNAR ÅR... (Schweden 2014, R: Monne Lindström) handelt von Kindern, deren Eltern im Gefängnis sind. Die Regisseurin vermischt darin dokumentarisches Material und Zeichnungen zu einer Collage. In DER WUNDERSAME LÖWENJUNGE/THE MAGNIFICENT LION BOY (Großbritannien 2013, R: Ana Caro) geht es um einen Jungen, der unter Löwen aufwächst. Fans von DER HERR DER RINGE werden darin die Stimme von Andy Serkis alias Gollum erkennen.Fortsetzung folgt.

 

www.deutsches-filmmuseum.de

www.deutsches-filminstitut.de