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Kategorie: Film & Fernsehen

Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 25. Dezember 2014, Teil 1

 

 

Margarete Frühling

 

München (Weltexpresso) - Stephen Hawking ist einer der berühmtesten Physiker unserer Zeit. Der Film "Die Entdeckung der Unendlichkeit" erzählt von der Liebe seiner Frau Jane, seiner Krankheit und den frühen Forschungsjahren in Cambridge. Der Film basiert auf Jane Hawkings Memoiren.

 

 

DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT

 

Die Memoiren heißen "Die Liebe hat elf Dimensionen: Mein Leben mit Stephen Hawking", auf Deutsch erschienen im Pieper Verlag; sie legen Schwerpunkt auf ihre Ehe, die von 1965 bis 1990 währte.

 

Der Film beginnt 1963: Stephen Hawking (Eddie Redmayne) studiert Physik an der Universität von Oxford. Dort fühlt sich der 21Jährige unterfordert und versucht seine Neugier durch ein Studium der Theoretischen Physik an der Universität Cambridge zu stillen. Er schließt es 1966 mit dem Doktorgrad ab. Er studierte bei Dennis Sciama (David Thewlis), einem der führenden Spezialisten für die Theorie schwarzer Löcher. Dieser regte Stephen Hawking an, Roger Penroses topologische Ideen aufzugreifen und weiter zu entwickeln.

 

An der Universität lernt er die 18jährige Jane Wilde, eine Freundin seiner Schwester, kennen, die an der Universität Sprachen studiert. Bereits während seines Studiums in Oxford beginnen die ersten Anzeichen für seine Erkrankung, die sich während seiner Studienzeit 1963 bis 1965 in Cambridge verstärken. Er verliert zunehmend die motorische Kontrolle über seinen Körper. Im Alter von 21 Jahren bekommt er die endgültige Diagnose: Er leidet an einer Nervenkrankheit, genauer an der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS), einer degenerative Krankheit, die die Nervenzellen schädigt, die für die Steuerung der Muskeln zuständig sind. Die Ärzte geben ihm noch eine Lebenserwartung von zwei Jahren. Es stellt sich allerdings heraus, dass Stephen Hawking an der der sogenannten chronisch juvenilen ALS, einer Variation der Krankheit, die einen extrem langen Krankheitsverlauf nehmen kann und den Körper und die Muskelfunktionen nach und nach schädigt.

 

Jane Wilde bleibt - trotz der niederschmetternden Diagnose - bei ihm und die beiden heiraten 1965. Sie muss dadurch allerdings ihre eigene Karriere hintanstellen, sie wird ihr Studium später aber mit einer Promotion in Romanistik abschließen. Sie bekommen sogar drei Kinder, geboren 1967, 1970 und 1979.

 

Da er seit 1968 zur Fortbewegung auf den Rollstuhl angewiesen ist, wird die Betreuung durch seine Frau immer schwieriger. Sie lernt in ihrer Kirchengemeinde den Musiker und Leiter des Chors von Janes Kirchengemeinde Jonathan Hellyer Jones (Charlie Cox) kennen, der im Laufe der Zeit ein Freund der Familie wird und bei der Betreuung von Hawking und besonders der Erziehung der Kinder hilft. Jane und Jonathan kommen sich dabei auch persönlich näher.

 

Bei einer Tagung im Forschungszentrums CERN in Genf erlitt Stephen Hawking eine Lungenentzündung, sein Leben konnte nur durch einen Luftröhrenschnitt gerettet werden. Allerdings verlor er dadurch seine Sprechfähigkeit. Seine Frau und später seine Pflegerin Elaine Mason (Maxine Peake) erprobten mit ihm eine Verständigung mit einer Buchstabentafel. Danach benutzte er einen eigens für ihn entwickelten Sprachcomputer. Mit einem Taster in der Hand konnte er aus einer Liste von Begriffen von einem Bildschirm wählen, die dann an einen Sprachgenerator geschickt wurden.

 

Hawking und seine Pflegerin Elaine Mason kamen sich immer näher, während die Ehe zwischen Jane und Stephen in eine Krise geriet. Während er eine Ehrung nach der anderen erfährt, leidet seine Beziehung zu seiner Frau. 1990 zieht sie einen Schlussstrich und lässt sich scheiden. (Hawking wird von 1995 bis 2006 mit Elaine Mason verheiratet sein, während Jane seit 1995 mit Jonathan Hellyer Jones verheiratet ist).

 

 

DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT hatte seine Premiere 2014 beim Toronto International Film Festival und gilt seit dieser Zeit als möglicher Kandidat für die Academy Awards. Dies gilt besonders für die Darsteller der Hauptrollen, Eddie Redmayne und Felicity Jones, die beide wie auch der Film bereits Nominierungen für die Golden Globe Awards bekommen haben, die als guter Zeiger für die Oscar-Nominierungen gelten.

 

Beeindruckend ist vor allem der junge Brite Eddie Redmayne (der schon als Marius in Les Miserables, 2012, geglänzt hat), der den körperlichen Verfall Hawkings herausragend filmisch umgesetzt hat: Je weniger sich der Wissenschaftler bewegen kann, desto mehr passiert in seinem Kopf. Redmayne selbst beschreibt, dass er die körperlichen Verfall - den schleppenden Gang, die schiefe Kopfstellung, die gekrümmte Hand, aber auch die nach und nach verschwindende Sprachfähigkeit - mit einer Tanzlehrerin einstudiert habe. Regisseur James Marsh zeigt wie Hawkings Körper nach anfänglich kleinen Defekten mehr und mehr zerfällt, er aber niemals seinen Lebensmut und sein Interesse an der Wissenschaft verliert.

 

Zusammenfassend ist "Die Entdeckung der Unendlichkeit" ein schöner Film, ohne viele Ecken und Kanten, aber mit Hauptdarstellern, die zeigen wie sehr Stephen Hawking für seinen Willen und Optimismus zu bewundern ist, und auch dass dies nur erreicht werden konnte durch die aufopferungsvolle Hingabe seiner Frau Jane. Ein Film, der genau richtig zu Weihnachten in die Kinos kommt.

 

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Die Entdeckung der Unendlichkeit (Großbritannien, 2014)

Originaltitel: The Theory of Everything)

Genre: Drama, Biografie

Filmlänge: 123 Minuten

Darsteller: Eddie Redmayne, Felicity Jones, Charlie Cox, David Thewlis u.a.

Regisseur: James Marsh

Drehbuch: Anthony McCarten

Verleih: Universal Pictures

FSK: ohne Altersbeschränkung, feiertagsfrei

Kinostart: 25. Dezember 2014

 

 

Foto: Eddie Redmayne und Felicity Jones als Stephen und Jane Hawking.

© UNIVERSAL PICTURES