Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. Mai 2016, Teil 2

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Irland in den Achtzigern: Conor (Ferdia Walsh-Peelo) ist 15 Jahre alt, als ihm sein Vater Robert (Aiden Gillen) mitteilt, dass er durch die Rezension nicht mehr auf eine Privatschule gehen kann, sondern eine öffentliche Schule in der Synge Street besuchen muss. Dort sind die Sitten rau und Conor fällt gleich am ersten Tag Pater Baxter (Don Wycherley) auf, da er nicht wie vorgeschrieben schwarze sondern braune Schuhe trägt.

 

Es hilft auch nichts, wenn Conor betont, dass seine Eltern kein Geld für andere Schuhe haben. Sein neuer Schulkamerad Darren (Ben Carolan) gibt ihm nützliche Tipps, wie man an dieser Schule überleben kann.

Gegenüber der Schule sieht er die sexy Raphina (Lucy Boynton) stehen, die unbedingt Model werden will. Conor spricht sie an und fragt sie, ob sie nicht im Video seiner Band mitspielen will.

Leider hat Conor gar keine Band, kann noch nicht mal besonders gut Gitarre spielen und sein Gesang lässt auch zu Wünschen übrig. Zusammen mit Darren, der der Manager wird, sucht er weitere Musiker unter seinen Schulkameraden, um die coolste futuristische Schulband der Stadt zu gründen. Ein Glücksgriff ist Eamon (Mark McKenna), der nicht nur zu Hause jede Menge Musikinstrumente hat und sie auch spielen kann, sondern auch ein talentierter Songschreiber ist, der Conors Texte problemlos vertonen kann. Weitere Mitglieder finden sich schnell mit Ngig (Percy Chamburuka), dem einzigen schwarzen Schüler der Schule, Larry (Conor Hamilton) und Garry (Karl Rice). Eamon findet auch schnell einen Namen "Sing Street", in Anlehnung an den Namen der Schule.

Erste Demotapes werden hergestellt und Conors Bruder Brendan (Jack Reynor) vorgespielt, der sein Studium geschmissen hat und zu Hause kiffend inmitten seiner Plattensammlung herumhängt.

Die Jungs beginnen an ihrem Musikgeschmack zu feilen und versuchen, immer den neusten Trends in ihren Songs und in ihrer Kleidung nachzueifern, selbst wenn sie damit in der Schule gehänselt und sogar von Pater Baxter tätlich angegriffen werden. Beim Video-Dreh taucht dann sogar Raphina auf und spielt nicht nur im Video mit, sondern gibt auch sehr nützliche Schmink-Tipps. Allerdings findet Conor bald heraus, dass Raphina einen älteren Freund hat, mit dem sie nach London gehen will, um ihre Model-Karriere voranzutreiben.

Nicht nur die Lieder von Sing Street werden von mal zu mal professioneller, sondern auch ihre Videos werden immer besser und die Drehorte ausgefallener. Dabei wird Conor immer selbstsicherer und von den Streitereien in seiner Familie unabhängiger.

Auch wenn es mit den Abschlussprüfungen am Jahresende nicht so klappt, viel wichtiger ist der erste öffentliche Auftritt von Sting Street beim Schulball. Conor hofft, dass auch Raphina erscheinen wird....


Regisseur von "Sing Street" ist John Carney, dessen Film "Once" 2008 mit dem Oscar für den besten Song für "Falling Slowly" ausgezeichnet wurde. Auch sein zweiter Musikfilm "Can A Song Save Your Llife?" erhielt überwiegend positive Kritiken.

Carney verarbeitet in Sing Street seine eigenen Erlebnisse während seiner Teenagerzeit in Dublin. Auch er musste vor dem letzten Schuljahr eine Privatschule verlassen und auf eine staatliche Schule wechseln und ebenso wie Conor hat er auch Erfahrungen in einer Band. Er war von 1991 - 1993 Bassist bei "The Frames", dessen Leadsänger Glen Hansard in "Once" die Hauptrolle spielte und sang.

Carney hat die Köpfe der Band mit Ferdia Walsh-Peelo und Mark McKenna besetzt. Beide haben zwar keine Erfahrungen als Schauspieler, wohl aber schon als Musiker und beiden sieht und hört man die musikalische Erfahrung an. Daneben wurden mit Aiden Gillen, Jack Reynor und Maria Doyle Kennedy erfahrene irische Schauspieler gewonnen. Auch Lucy Boynton, die die Raphina spielt, hatte schon kleinere Rollen in einigen Filmen.

Die Authentizität merkt man dem Film in jeder Sekunde an. Dadurch ist ein wunderbarer komödiantischen Film über eine Gruppe Jungen entstanden, die erst mal jede neue Musikgattung mitmachen müssen, bevor sie ihren eigenen Stil finden. Der jeweilige musikalische Stil und die Besonderheiten des dazu passenden Outfits sind voll von Anspielungen auf die in den 80ern angesagten Bands und geben - aus heutiger Sicht -reichlich Anlass für komödiantische Szenen.

Daneben werden aber auch die Probleme im Irland der 1980er Jahre (Rezession, zerrüttete Familien ohne eine Möglichkeit der Scheidung, Überheblichkeit der Patres) nicht vergessen. So ist es auch ein Film über erste pubertäre Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht und über das Ablösen von der Familie.

"Sing Street" ist ein absolut empfehlenswerter Film und nicht nur für Fans der Musik von Duran Duran, The Cure, Joe Jackson und anderen Bands dieser Zeit geeignet.

Foto: Conor (Ferdia Walsh-Peelo, Mitte links), Raphina (Lucy Boynton, Mitte rechts) und Conors Bandmitglieder © StudioCanal GmbH

Info:
Sing Street (Irland 2015)
Originaltitel: Sing Street
Genre: Komödie, Musikfilm
Filmlänge: 106 Minuten
Regie und Drehbuch: John Carney
Darsteller: Ferdia Walsh-Peelo, Lucy Boynton, Jack Reynor, Mark McKenna, Aiden Gillen, Maria Doyle Kennedy u.a.
Verleih: StudioCanal GmbH
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 26.05.2016