Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. Juni 2016, Teil 2

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Der Bestsellerautor und Pulitzerpreisträger Jake Davis (Russell Crowe) verliert 1989 bei einem Autounfall seine Frau. Er selbst erleidet schwere Kopfverletzungen, während seine kleine Tochter Katie (Kylie Rogers) den Unfall beinahe unverletzt übersteht.


Vater und Tochter entwickeln eine innige Beziehung; allerdings hat Jake immer wieder Krampfanfälle, die ein Arzt als manisch-depressive Psychose als Reaktion auf den Tod seiner Frau diagnostiziert. Er rät Jake zu einem längeren Klinikaufenthalt. Während seines Klinikaufenthaltes gibt Jake Katie zur Schwester und dem reichen Schwager seiner Frau, Tante Elizabeth (Diane Kruger) und Onkel William (Bruce Greenwood).

Sieben Monate später holt ihn seine Verlegerin Teddy Stanton (Jane Fonda) in der Klinik ab. Jake möchte sofort zu seiner Schwägerin fahren, um seine Tochter wieder zu sich zu nehmen. Elizabeth aber will Katie adoptieren, da sie meint, dass es ihr in der wohlsituierten Umgebung besser gehen würde. Katie selbst will viel lieber bei ihrem liebevollen Vater bleiben als bei ihren gefühlskalten Verwandten, auch wenn es bedeutet, die teure Privatschule verlassen zu müssen.

Jake bietet der Direktorin einer anderen Privatschule an, dass er für einen Dollar pro Semester einen Schreibkurs für Schüler anbieten will, wenn Katie dafür kostenlos (als Lehrerkind) die Schule besuchen kann. Die Direktorin geht erfreut auf das Angebot ein.

Als zur gleichen Zeit seine Verwandten klagen, um die Herausgabe von Katie zu erreichen, muss Jake trotz weiterer epileptischer Anfälle, Tag und Nacht schreiben, um die teuren Anwaltskosten bezahlen zu können.

Sein neuster Roman heißt "Väter und Töchter" und ist eine wunderbare Liebeserklärung an seine Tochter. Dieser autobiographisch gefärbte Roman ist Katie gewidmet - und entpuppt sich als sein erster Bestseller seit vielen Jahren....

25 Jahre später arbeitet Katie (jetzt Amanda Seyfried) als promovierte Psychologin und Sozialarbeiterin in einer Einrichtung für Problemkinder. Sie erhält von ihrer Vorgesetzten (Octavia Spencer) den Fall der kleinen Lucy (Quvenzhane Wallis) zugeteilt, die seit dem Mord an ihrer Mutter, einer Prostituierten, kein Wort mehr gesprochen hat. Beharrlich versucht sie das Mädchen zum Sprechen zu bringen und arbeitet auch weiter mit der Kleinen - mit nicht immer ganz legalen Mitteln -, als ihre Chefin das Kind an eine andere Therapeutin weitergeben will.

So erfolgreich Katie im Beruf arbeitet, so ungeordnet ist ihr Privatleben. Durch ihre Unfähigkeit zu Bindungen lässt sie niemand mehr an sich heran. Ihre Beziehungen bestehen nur aus schnellem Sex mit unbekannten Männern.

Eines Abends wird sie in einer Bar von einem jungen Mann mit einem Zitat aus "Väter und Töchter" angesprochen. Cameron (Aaron Paul) ist ein netter junger Autor, dessen Lieblingsbuch "Väter und Töchter" ist. Er will zuerst nicht glauben, dass sie wirklich die Katie aus dem Buch ist, lässt sich dann aber überzeugen und die beiden beginnen vorsichtig eine Beziehung. Doch kann sich Katie wirklich ernsthaft auf jemanden einlassen?


"Väter und Töchter - Ein ganzes Leben" wurde von dem italienischen Regisseur Gabriele Muccino inszeniert, der durch den Film "Das Streben nach Glück" von 2006 mit Will Smith bekannt wurde. Muccino erzählt die Geschichte allerdings nicht linear, sondern wechselt immer wieder zwischen 1989 und der Gegenwart. So wird langsam klar, was nach dem Unfalltod der Mutter passiert ist und welche Auswirkungen das Ganze auf das Leben der jetzt erwachsenen Katie hat und warum sie nicht in der Lage ist, eine feste Beziehung einzugehen.

Der Film ist mit Russell Crowe, Amanda Seyfried, Aaron Paul, Diane Kruger, Jane Fonda und der jungen Kylie Rogers hervorragend besetzt. Vor allem Crowe kann hier die ganze Bandbreite seines schauspielerischen Könnens zeigen. Die Zusammenarbeit mit seiner jungen Filmtochter funktioniert hervorragend. Aber auch die anderen Schauspieler füllen ihre Rollen sehr gut aus. Die Geschichte nach dem Drehbuch von Brad Desch ist zwar vorhersehbar und bringt keine großen Überraschungen. "Väter und Töchter" ist sicher eher ein familienfreundlicher, melodramatischer Film für ein breiteres Publikum als ein Film, der die Kritiker befriedigt. Trotzdem ist der Film unterhaltsam und sehenswert.

Foto: Russell Crowe als Jake Davis und Kylie Rogers als Katie Davis © Spot on Distribution

Info:
Väter und Töchter - Ein ganzes Leben (USA 2015)
Originaltitel: Fathers and Daughters
Genre: Drama
Filmlänge: 116 Minuten
Regie: Gabriele Muccino
Drehbuch: Brad Desch
Darsteller: Russell Crowe, Amanda Seyfried, Aaron Paul, Diane Kruger, Jane Fonda, Octavia Spencer, Kylie Rogers, Bruce Greenwood, Quvenzhane Wallis u.a.
Verleih: Spot on Distribution Germany
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 30.06.2016