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Kategorie: Kulturbetrieb
hmf stauferhafenDas neue Historische Museum Frankfurt wartet am 7./8. Oktober auf Neugierige, Teil 2/3

Roswitha Cousin

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zwischen Saalhof und Eingangsgebäude sehen Besucher/innen in der Tiefe die Stadtmauer mit dem befestigten Kai samt abschließenden Holzbalken, der als Anlegestelle für Personenschiffe diente. Diese Hafenanlage hat sich erhalten, weil nach 1333 eine Stadterweiterung stattfand. Dabei wurde der Kai zugeschüttet und so bis in zum Juni 2012 geschützt, als sie beim Ausheben der Baugrube gefunden wurde.

Der Holzbalken im Kai konnte über seine Jahresringe datiert werden: Der Baum wurde zwischen 1304 und 1314 gefällt. Er war der letzte einer Reihe von Balken, die hier verwendet wurden. Gebaut wurde der Hafen vermutlich zeitgleich mit der Pfalz der staufischen Könige, d.h. in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Obwohl es im hochmittelalterlichen Europa viele Flusshäfen mit Kai-Anlagen gegeben haben muss, ist dies die einzige bekannte, in ihrer Originalsubstanz erhaltene Anlage.

Deshalb musste der Fund erhalten werden. Schnell fiel die Entscheidung, ihn prominent zu präsentieren. Die Architekten (LRO, Stuttgart) mussten die schon fertige Planung großer Teile des Neubaus dafür umplanen. Realisiert wurde eine Galerie um die Fundstelle in vier Metern Tiefe. An zwei großen Touch-Monitoren, die dort aufgestellt sind, können Besucher Animationsfilme starten und die mittelalterliche Stadt Frankfurt mit dem Hafenfund erkunden.

Das Funktionsmenu wird in acht Sprachen angeboten, die nach den häufigsten Sprachgruppen bei Frankfurtbesuchen ausgewählt wurden, die Filme kommen ohne Sprache aus. Auf einem Steg im Untergeschoß auf Ebene 0 können Besucher ganz dicht an die historische Anlage herantreten.

Die Präsentation des Fundorts unter freiem Himmel wird ergänzt von der Ausstellung „Stauferzeit“ auf Ebene 0 im Saalhof. Sie wurde wie alle Dauerausstellungen in den historischen Altbauten bereits 2012 eröffnet.

Das Museum ist in allem sehr besucherfreundlich eingestellt, nämlich auch darin, wo die Besucher nach der Besichtigung Schwerpunkte setzen wollen und sich weiter informieren wollen. Da gibt es den Hinweis auf den Museumsführer, vgl. Info.

Foto: Stauferhafen © hmf

Info: 
Hier können Sie mehr erfahren:
W.P. Cilleßen, Die Altbauten des Saalhofs, in: Museumsführer 2017, S. 35-40. J. Gerchow, Stauferzeit und Stauferhafen, in: Museumsführer 2017, S. 117-120 CURA 2013 – Der staufische Hafen des Frankfurter Saalhofs