H lorschStadt Lorsch sagt Feier des Welterbetages am 3. Juni ab. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: : Absage bedauerlich – aber nicht in der Verantwortung des Landes

Hubertus von Bramnitz

Wiesbaden (Weltexpresso) - Leider kennen wir den Hintergrund nicht ausreichend. Auf jeden Fall  liegt ein Konflikt vor. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat verwundert auf die Mitteilung der Stadt Lorsch zur Absage der Feierlichkeiten anlässlich des Welterbetages am 3. Juni reagiert, die die Stadt Lorsch mit einem angeblich nicht gegebenen „grünen Licht“ des Ministeriums begründet.

Hintergrund sind jedoch zahlreiche ungeklärte Informationen und nicht abgeschlossene Gespräche zur Aufnahme des islamischen Gelehrtendorfes Bantingel in West-Guinea in das internationale Klosternetzwerk „Global Monastic Network“ im Rahmen des Welterbetages.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Das als neues Mitglied in Rede stehende islamische Gelehrtendorf Bantingel in West-Guinea ist keine UNESCO-Welterbestätte. Zur Aufnahme in das Netzwerk und gar zu einer Einladung nach Lorsch gibt es also besonderen Klärungsbedarf u.a. mit der zuständigen Botschaft zur Vorabklärung für mögliche Visa. Diese und andere Fragen wurden jedoch nicht durch die Stadt Lorsch geklärt. Das Ministerium hätte bereits bei der Planung der Veranstaltung involviert werden müssen, die, wie nachträglich zu erfahren war, bereits seit einem Jahr bei der Stadt in vollem Gange war. Zudem ist bei derartigen Projekten mit außereuropäischen Ländern immer eine ausreichende Vorbereitungszeit erforderlich, da innen- und außenpolitische Fragen berührt sind. Die Stadt Lorsch ist in dieser Sache vorgeprescht und versucht nun, die Absage der Feierlichkeiten mit ‚ministeriellen Bedenken‘ zu rechtfertigen. Dies halte ich für einen Versuch, eigene Fehler in der Vorbereitung auf das Land abzuwälzen.“

Das „Global Monastic Network“ wird von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen betrieben. Zu den Mitgliedern gehören neben Kloster Lorsch das armenisch-apostolische Kloster Geghard in Armenien, das benediktinische Kloster St. Johann in Müstair in der Schweiz und der buddhistische Tempel Haeinsa in Südkorea. Alle vier Klöster zählen zum UNESCO-Welterbe – anders als die genannte afrikanische Stätte.

„Das Kloster-Netzwerk wird vom Land Hessen verwaltet und verstand sich bisher in erster Linie als Zusammenschluss von Kulturstätten. Die Unterhaltung konfessioneller Netzwerke fällt nicht unter die Aufgaben des Staates. Insofern ist eine kurzfristige Entscheidung in dieser Sache nicht möglich. Dass dadurch die Planungen des diesjährigen Welterbetages in Lorsch beeinträchtigt werden, bedauere ich sehr, liegt aber nicht in der Verantwortung des Ministeriums“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Foto:
©