Bildschirmfoto 2019 01 07 um 02.00.17Ein Glanzlicht europäischer Buchkunst im Bildungsforum Potsdam ab 24. Januar

Felicitas Schubert

Potsdam (Weltexpresso) - Eine verschwenderische Fülle von Illustrationen — biblische Szenen auf poliertem Goldgrund, detailreiche Randbilder, aufwendig gestaltete Initialen und phantasievoller Ornamentschmuck — zeichnen den Breslauer Psalter aus, dessen originalgetreue Faksimile der Quaternio Verlag Luzern in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam in einer Ausstellung zeigt.

Die überaus prachtvolle Handschrift entstand um 1265 für den herzoglichen Hof in Breslau, dem kulturellen und geistigen Zentrum Schlesiens. Auftraggeberin war vermutlich Anna von Böhmen, Witwe Herzog Heinrichs II. von Schlesien und Schwiegertochter der Hl. Hedwig. Der kostbare Psalter dürfte als Hochzeitsgeschenk für Helene von Sachsen, die zweite Ehefrau ihres Sohnes Heinrich III. von Schlesien-Breslau, gedacht gewesen sein. Als Entstehungsort kommt das Kloster Leubus/Lubiąź in Frage, das im 13. Jahrhundert als einzige Stätte in Schlesien für die Herstellung solch aufwendiger Handschriften belegt ist. An der Ausstattung des Psalters waren neben Buchmaler aus Schlesien, Böhmen und Mitteldeutschland auch Künstler der Paduaer Schule beteiligt.

Ein Psalter ist ein Gebetbuch, das die 150 Psalmen der Bibel und andere liturgische Texte enthält. Luxuriös ausgestattete Psalter erfreuten sich im 13. Jahrhundert bei Klerikern wie bei Laien großer Beliebtheit. Als Geschenke repräsentierten sie gleichermaßen den Status und Rang der Schenkenden und Beschenkten. Der Breslauer Psalter gehört zu den am reichsten ausgestatteten Handschriften, die in dieser Zeit in Mitteleuropa entstanden sind.

Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, die einzelnen Seiten dieser Prachthandschrift mit ihren vielen Details aus der Nähe zu betrachten und im ausliegenden Faksimile-Band zu blättern.

Ausstellungseröffnung
Mittwoch, 23. Januar 2019, 18 Uhr
Stadt- und Landesbibliothek im Bildungsforum Potsdam
Am Kanal 47

14467 Potsdam

Programm

Grußworte:
Dr. Frank Dirk Hoppe, stellv. Direktor und Leiter der Landesbibliothek
Gunter Tampe, Verlagsleiter des Quaternio Verlags Luzern
Dr. Harald Roth, Direktor des Deutschen Kulturforums östliches Europa

Festvortrag:
Von Mönchen und Mäzenen – der Breslauer Psalter
Dr. Ralf Lützelschwab, Berlin
Musikalische Gestaltung: Liturgische Gesänge mit dem Ensemble „Stella Nostra“ (Amy Green, Ellen Hünigen und Susanne Wilsdorf)


Begleitveranstaltungen

Mittwoch, 30. Januar 2019, 18 Uhr
Der Breslauer Psalter im Fitzwilliam Museum in Cambridge
Das Werk und sein schlesischer Stifterkreis im 2. Drittel des 13. Jahrhunderts
Prof. Dr. Romuald Kaczmarek, Universität Breslau/Wrocław

Mittwoch, 13. Februar 2019, 18 Uhr
Schlesien im Mittelalter: zwischen Polen und Böhmen, Goldener Horde und Landesausbau
Prof. Dr. Matthias Hardt, Leibnitz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa, Leipzig

Foto:

Info:

Dauer der Ausstellung
Januar bis 2. März 2019

Öffnungszeiten
Montag 15 – 19 Uhr
Dienstag – Freitag 10 – 19 Uhr
Samstag 10 – 16 Uhr

Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Kooperation mit dem Quaternio Verlag Luzern und der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam