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Kategorie: Kulturbetrieb
a Wagenbach Wolff Katharina VorschauKatharina Wagenbach-Wolff erhält diesen Glückwunsch von Ihren Nachfolgern

Friedenauer Presse

Berlin (Weltexpresso) - Eigentlich wollte Weltexpresso selber den Gratulationstext verfassen, immerhin ist Katharina, damals Wolff,  einigen aus der Redaktion schon seit den 50er Jahren bekannt. Damals war sie bei den Frankfurter Heften, eigentich ein Verlag, der zudem die in der Nachkriegszeit wichtigste gleichnamige Kulturzeitschrift herausgab. Er war das kulturelle Zentrum der Zeit. So lernte sie auch ihren späteren Mann, Klaus Wagenbach kennen. Die gemeinsame Fahrt nach Paris führte zur Ehe. Und denn Wagenbachverlag gründete unf führte sie mit ihrem Mann bis zur Scheidung. Und dann kam die Friedenauer Presse, die hier den Glückwunsch formulieren. Die Redaktion

Lieber Leser, lieber Leserin!

Katharina Wagenbach-Wolff wurde am 19. Juli 1929 in Berlin geboren. Von 1983 bis 2017 betrieb sie die Friedenauer Presse im Alleingang, baute mit Geduld und Hingabe einen Verlag auf, der in der Verlagslandschaft bis heute seinesgleichen sucht. Sie hat die literarische Landschaft ihrer Zeit geprägt - und war ihr weit voraus als Verlegerin-Pionierin. Wir gratulieren Katharina Wagenbach-Wolff von Herzen zu ihrem 90. Geburtstag.

Ein bekannter Kritiker sagte jüngst in einem Podiumsgespräch: Wenn Katharina Wagenbach-Wolff anrief, um über das neue Winterbuch zu informieren, war dieser Anruf bedeutsamer als das umfangreichste Verlagsprogramm manch großen Hauses. Sie hatte ihrer Friedenauer Presse ein literarisches Gewicht verliehen, das den Verlag bis heute beflügelt.

Katharina Wagenbach-Wolffs Urgroßvater, M. O. Wolff, war ein berühmter Verleger in Sankt Petersburg, ihr Vater Andreas Wolff gründete 1929 Wolffs Bücherei in Berlin und 1963 die Friedenauer Presse. Nach dem Studium in Lausanne absolvierte Katharina Wagenbach-Wolff eine Lehre bei den Frankfurter Heften, war ab 1964 Mitglied der Leitung des Verlags Klaus-Wagenbach, ab 1983 belebte sie die Friedenauer Presse wieder.
Die Bücher, die sie in den 35 Jahren von 1983 bis 2017 hier verlegte, waren von ihrer Hand verlesen. Sie schlossen Lücken in der Rezeption von klassischen Werken der russischen, französischen, italienischen Literatur, unterhielten auf höchst originelle Weise oder zeigten neue Wege auf in der ästhetischen Verarbeitung des zwanzigsten Jahrhunderts. Egal ob Winterbuch, Friedenauer Presse-Druck oder Wolffs Broschur, stets überzeugen die Bücher durch ihre hohe Qualität. Einige von ihnen haben Literaturgeschichte geschrieben.

Das Beglückende an Katharina Wagenbach-Wolffs Arbeit ist neben ihrem außergewöhnlichen literarischen Gespür ihre Unbeirrbarkeit. Mit Moden musste sich die Friedenauer Presse nie beschäftigen, der unabhängige Geist ihrer langjährigen Verlegerin blieb den eigenen Interessen und Vorlieben treu. Wir danken Katharina Wagenbach-Wolff für ihre Zustimmung und Ermunterung dazu, die Friedenauer Presse weiterzuführen, und hoffen, dass der Verlag in ihrem Geiste eine lange Zukunft haben wird.

Mit herzlichen Grüßen
Ihre Friedenauer Presse

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