Bildschirmfoto 2020 01 19 um 16.47.47Zum Schluß: MEISTERSTÜCKE. VOM HANDWERK DER MALER, leider Ende der Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt, Teil 2

Roswitha Cousin

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das Historische Museum Frankfurt hat nicht nur eine opulente und echt herausragende Ausstellung nun zu Ende gebracht, sondern hat die Monate seit September über auch ein ausgezeichnetes Führungsprogramm geboten. Weil dieses auch für heute sowie andere Ausstellungen und ständige Sammlungen gilt, wollen wir diese Führungen noch einmal würdigen.

Da heißt es: Die Aus­stel­lung "Meis­ter­stü­cke" wid­met sich einem ver­ges­se­nen Ka­pi­tel der Kunst­ge­schich­te, dem Probe- oder Meis­ter­stück der Maler. Es han­delt sich dabei um jenes Werk eines Künst­lers, das er am Ende sei­ner Aus­bil­dung den Vor­ste­hern der Zunft und/oder den städ­ti­schen Amts­trä­gern zur Prü­fung vor­le­gen muss­te, um als Meis­ter seine Ge­mäl­de si­gnie­ren, eine ei­ge­ne Werk­statt füh­ren und selbst aus­bil­den zu dür­fen. Die Kunst­ge­schich­te hat sich in der Ver­gan­gen­heit vor­zugs­wei­se mit den Meis­ter­wer­ken von Künst­lern be­schäf­tigt, dar­über aber gerne deren Rolle als Hand­wer­ker ver­ges­sen, von der sie sich erst im Laufe des 19. Jahr­hun­derts end­gül­tig be­frei­en konn­ten und an die ihre Meis­ter­stü­cke uns er­in­nern.

Die Aus­stel­lung be­tritt also Neu­land und ver­mit­telt eine Vor­stel­lung von der Stel­lung des Ma­lers als zünf­ti­gem Hand­wer­ker und den damit ver­bun­de­nen Rech­ten und Pflich­ten sowie von den Be­lan­gen der städ­ti­schen Ob­rig­keit. Zu­gleich the­ma­ti­siert sie auch das am­bi­va­len­te Ver­hält­nis der Maler zu ihrer Zunft, von der sie ei­ner­seits Schutz er­war­ten, von deren Zwän­gen sie sich an­de­rer­seits aber als "au­to­no­me Künst­ler" be­frei­en wol­len. Schließ­lich be­leuch­tet die Aus­stel­lung auch die Kon­flik­te zwi­schen den ver­schie­de­nen Ma­l­er­zünf­ten und zwi­schen den Zünf­ten und den Kunst­aka­de­mi­en.


Eine weitere Führung lautete: Die deutschlandweit einzigartige Sammlung von 45 Frankfurter Meisterstücken der Maler von 1631 bis 1858.
Nur noch bis 19. Januar
Eintritt: 10 €/5 €

Bildschirmfoto 2020 01 19 um 16.46.38Um selbst Meister zu werden, schrieb die Zunftordnung dem Maler viele Bedingungen vor, darunter die Heirat, den Erwerb des Bürgerrechts, Geldzahlungen und häufig auch die Anfertigung eines Meisterstücks. Als Lehrling und Geselle lernte ein angehender Maler durch Nachahmung und ständige Wiederholung die Farben zu reiben, die Leinwände zu spannen und zu grundieren sowie einfache malerische Aufgaben auszuführen. Erfahrungen sammelten die Gesellen außerdem auf der Wanderschaft, die sie durch Deutschland oder ins Ausland führte.



Eine weitere generelle Führung nahm den Titel auf: Meisterstücke — Vom Handwerk der Maler
Bis zum 19. Januar
Neues Ausstellungshaus, Ebene 0
Eintritt 10 €/5 €

Wussten Sie, dass Maler früher in Zünften organisiert waren und wie andere Handwerker zum Abschluss ihrer langen Ausbildung ihr Können mit einem Meisterstück beweisen mussten? Das HMF zeigt seine einzigartige Sammlung von Malermeisterstücken aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert und vermittelt eine Vorstellung von der Ausbildung des Malers als zünftigen Handwerker bis zur Gründung von Kunstakademien wie die Städelschule. Bis zum 19. Januar haben Sie noch die Gelegenheit, diese außergewöhnliche Schau von Meisterstücken auch aus Nürnberg, Hamburg, Amsterdam, Paris u.a. zu sehen.

Und die letzten Führungen sind heute: 

Sonntag, 19. Januar, 12 Uhr: Kuratorinnenführung mit Danica Brenner

Meis­ter­stü­cke – Vom Hand­werk der Maler
Dia­log­füh­rung mit Re­stau­ra­to­rin Anja Da­masch­ke und  Ku­ra­tor Wolf­gang P. Cil­le­ßen
Ein­tritt: 10€ / 5€ + 6€ Füh­rung

Fotos:
©hmf

Info:
Die Ausstellung schließt am Sonntagabend, 19.1.

Für die Füh­rung ist eine An­mel­dung beim Be­su­cher­ser­vice des HMF er­for­der­lich:
Be­su­cher­ser­vice
In­for­ma­ti­on und An­mel­dung
c wahlstubeSu­san­ne An­get­ter
Mo – Fr 10 – 16 Uhr
Tel. +49 69 212-35154
E-Mail: be­su­cher­ser­vice@​his​tori​sche​s-​museum-​frankfurt.​de


Es bleibt das Buch:
Für das Historische Museum Frankfurt herausgegeben von Wolfgang P. Cilleßen, Aude-Line Schamschula, Band 6, 116 Seiten, Verlag Henrich Editionen, 18 €

"Die Wahlstube im Frankfurter Römer" war im Rahmen der Sonderausstellung "Meisterstücke - Vom Handwerk der Maler"  bis zum 19. Januar 2020 im Museum  zu sehen. Jetzt nur noch als Buch. Aber immerhin als Buch!



c meisterstucke
Es bleibt der vorbildliche Katalog:

Meisterstücke. Vom Handwerk der Maler, hrsg. von Wolfgang P. Cilleßen und Andreas Tacke, Historisches Museum Frankfurt, Societäts Verlag 2019