Die Ausstellung „Schmetterlingen auf der Spur. Mit Illustrationen von Johann Brandstetter“, vom 17.05.20 – 31.01.2021 im Museum Wiesbaden

TitelEva Mittmann

Wiesbaden (Weltexpresso) -  „Liebes leichtes luftiges Ding...“ – mit diesem wunderbaren Aphorismus des Johann Gottfried Herder beginnt Museumsdirektor Dr. Andreas Henning seine einleitenden Worte zu „den flüchtigen Wesen“, wie er sie nennt und zu der großen natur-historischen Sonderausstellung „Schmetterlingen auf der Spur – mit Illustrationen von Johann Brandstetter“ , die pünktlich zum internationalen Museumstag am 17.05. im Museum Wiesbaden eröffnet wird.
 „So ganz in der Normalität sind wir noch nicht“, erklärt Henning beim Anblick der mit Mundschutz verhüllten Gesichter und mit dem Anflug eines stolzen Lächelns verrät er: „obwohl am ersten Tag der Wiedereröffnung am 12.05. eine dreistellige Besucherzahl zu verzeichnen war“.

MonarchDer Ausspruch “nicht ganz in der Normalität“ bedeutet außerdem, dass Illustrator Johann Brandstätter nicht persönlich anwesend sein kann und deshalb kurzerhand telefonisch kontaktiert wird. Er spricht als Erstes über das von ihm gestaltete Titelbild zur Ausstellung, das einen Monarchfalter zeigt. Der Monarchfalter sei ein Wanderfalter und ein sehr umtriebiges Wesen, dass etliche Kilometer zurücklege - etwa von Canada bis Mexiko, respektive von Madeira bis zu den Kanarischen Inseln. Er habe – inspiriert vom großen häuslichen Garten und den umliegenden Blumenwiesen, die mittlerweile leider zu Maisfeldern degeneriert seien – schon immer sehr gerne gezeichnet und sich deshalb vom Restaurator zum Illustrator entwickelt. Der häusliche Garten als auch die Blumenwiesen beherbergten seinerzeit etliche Schmetterlinge, die ihn seit jeher faszinierten. Er habe eben lieber gemalt als erzählt. Seine Tätigkeit als Restaurator hatte für ihn allerdings den Vorteil, dass er von der Technik der großen Meister lernen konnte.


PfützeIm Anschluss an das Telefonat kündigt Museumsdirektor Henning voller Begeisterung ein „Highlight zum Niederknien“ an, das sich in der aktuellen Ausstellung befindet: nämlich eine besonders gelungene Nachbildung aus Schmetterlingspräparaten: „Stellen Sie sich eine Pfütze vor – mitten im Regenwald von Peru und darin etliche Schmetterlinge, die sich daran laben“. Dieses Highlight „atemberaubender Insektenmodelle“ ist für ihn die Nachbildung mit dem Titel: „Schmetterlinge versammeln sich an einer Wasserquelle“. Man kann seine Begeisterung verstehen: Es sind mit über 500 verschiedenen Schmetterlingen wahrhaftig atemberaubende Eindrücke, mit denen die Ausstellung einen umfassenden Einblick in die Vielfalt dieser tag- und vorwiegend nachtaktiven Tiere vermittelt. Sie umfasst nämlich gleich zwei große Sammlungen: die über 400 Jahre alten Schmetterlingsexemplare der Naturforscherin Maria Sybilla Merians (1647-1717), die sie in ihren Büchern abgebildet hat als auch die große historische Sammlung von Johann Christian Gerning (1745-1802) und die Sammlung des Wiesbadener Ehrenbürgers Arnold Pagenstecher (1837-1913) wie Fritz Geller-Grimm, Leiter der Naturhistorischen Sammlungen des Museum Wiesbaden und Kurator der Ausstellung, voller Stolz erklärt.


RaupeGleich zu Beginn der Führung ein Highlight: Entomologe Alfred Westenberger ist zu Gast und hat von den Weilbacher Kiesgruben frisch geschlüpfte Schmetterlinge und einige Raupen mitgebracht, die er im Ausstellungsraum des Museums kurzzeitig in die Freiheit entlässt.
Auch Detlev Gregorczyk ist persönlich anwesend, um sein überdimensionales Modell der Kaisermantelpuppe (Argynnis paphia) sowie ein Großmodell der Gabelschwanzraupe (Cerura vinula L.) den interessierten Anwesenden zu erklären. Im September 2012 erhielten seine „bigger nature“ Insektenmodelle auf der Jahrestagung der GfÖ an der Leuphana Universität Lüneburg den Projekt-Förderpreis.


MotteEin weiteres Thema der Ausstellung ist die Metamorphose und wir erfahren, dass sogar in Frankfurt Seidenraupen gezüchtet wurden. Zum guten Schluss darf auch noch mikroskopiert werden: Es kann z.B. eine 45 Millionen(!) Jahre alte Motte in Bernstein verschlossen unter dem Mikroskop betrachtet werden.
Außerdem werden spezielle Angebote für Schulen und Kitas ausgeschrieben. So können Führungen mit Workshops gebucht werden. Sogar ein Forschungsworkshop mit Mikroskopieren wird angeboten. Der Eintritt ist für pädagogische Gruppen und zwei Begleitpersonen frei.




Fotos:
© Eva Mittmann

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