c dieter und ingeborg rams stiftung 2‚Ein Blick zurück und voraus‘ vom 16. April bis 8. August im Museum Angewandte Kunst

Heinz Haber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wer öfter in diesem interessanten Museum war und auch die Ausstellungen mitbekommen hat, weiß, daß DIETER RAMS einer der prägenden deutschen Industriedesigner ist: Dieter Rams hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr als 350 Produkte für die Unternehmen Braun und Vitsoe gestaltet, die Tag für Tag von vielen Menschen auf der ganzen Welt benutzt werden und bis heute einen großen Einfluss auf jüngere Gestalterinnen und Gestalter haben.

Dabei interessiert sich Rams nicht nur für die eigentliche Form der Gebrauchsgegenstände, sondern dachte in vielen Vorträgen und Publikationen auch über die Bedeutung von Produkten für den Menschen und die Gesellschaft nach.

In einer Zeit, in der die Schonung von Ressourcen und der Schutz der Umwelt zu zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen geworden sind, ist Rams Arbeit mehr als aktuell. Sie begründet eine Gestaltungshaltung, die er mit dem Credo „Weniger, aber besser“ charakterisiert. Schon in den 1970er Jahren plädierte Rams nachhaltig dafür, Dinge so zu gestalten, dass sie möglichst lange Nutzungszyklen zulassen. Was heute als „Ästhetik des Gebrauchs“ diskutiert wird, praktizierte und vertrat er mit seinen Teams schon vor vielen Jahrzehnten: „Gutes Design ist umweltfreundlich. Das Design leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt. Es bezieht die Schonung der Ressourcen ebenso wie die Minimierung von physischer und visueller Verschmutzung in die Produktgestaltung ein.“

„Design ist ein Prozess und Industriedesign ist Teamwork mit vielen Beteiligten. Nur durch internationale Dialoge und Zusammenarbeiten werden wir zukünftig unsere Welt vernünftig gestalten können“, steht für Rams fest. Seine Forderung für die Zukunft lautet: „Weniger und weniger von solchen Produkten, durch deren Herstellung oder durch deren Gebrauch Ressourcen vergeudet werden und die Umwelt belastet wird. Weniger und weniger von solchen Produkten, die zwar die Kauflust reizen, dann aber kaum zu nutzen sind, bald zur Seite gelegt, weggeworfen und durch neue ersetzt werden. Weniger und weniger von solchen Produkten, die nichts als modisch sind und mit dem Ende der jeweiligen Mode obsolet werden. Weniger und weniger von solchen Produkten, die bald defekt sind, verschleißen und frühzeitig altern. Dafür aber mehr und mehr Produkte, die wirklich das sind und das leisten, was die Käufer und Benutzer von ihnen erhoffen sollten! Erleichterung, Erweiterung, Intensivierung des Lebens.“

Für Rams ist Design nicht nur die formale Gestaltung der dinglichen Umwelt, sondern es bestimmt das Leben jedes Einzelnen und das Leben miteinander. Design kann ein gesellschaftliches Miteinander befördern, aber auch beschädigen. Aus diesem Grund wird folgende Frage immer dringlicher: Wie soll unsere Welt zukünftig gestaltet werden, damit sie noch überleben kann? Anhand von circa dreißig von Dieter Rams ausgesuchten Objekten sowie einhundert Fotografien, Reproduktionen und Texten versucht er in der Ausstellung Antworten auf diese Frage zu geben.

Foto:
Einen solchen Schallplattenspieler gab es einmal in unserer Familie, womit wiruns  an der Spitze der Moderne fanden
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