Drucken
Kategorie: Kulturbetrieb
Bildschirmfoto 2021 04 20 um 23.41.52geht an die Kulturgemeinschaft Borussia und das Institut für angewandte Geschichte

Bernadette Giuliani

Berlin (Weltexpresso) - Mit dem Georg Dehio-Kulturpreis 2021 des Deutschen Kulturforums östliches Europa werden die Kulturgemeinschaft Borussia, Allenstein/Olsztyn, sowie das Institut für angewandte Geschichte, Frankfurt (Oder), ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung der Preise findet am 7. Oktober 2021 in Berlin statt.

Die siebenköpfige Jury sprach den Hauptpreis der Kulturgemeinschaft Borussia zu für ihr über drei Jahrzehnte währendes Engagement der Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. In der Begründung der Jury heißt es:

»Die von den Mitgliedern von Borussia gemeinschaftlich entwickelte Form des zivilgesellschaftlichen Engagements ist besonders nachhaltig, weil darin Bürgerinnen und Bürger die Verantwortung für ihre unmittelbare Umgebung und darüber hinaus für ihre Region wahrnehmen. [...] Das Deutsche Kulturforum östliches Europa verleiht den Georg Dehio-Preis an die Kulturgemeinschaft als generationsübergreifendes Projekt für das Gesamtwerk von Verein und Stiftung. Das Kulturforum und die Fachjury erkennen damit die Arbeit einer großen Gruppe von Menschen an, die sich zusammengeschlossen haben, um Ermland und Masuren neu zu denken und dabei den Widerspruch zwischen deutschen und polnischen Zeitschichten zu überwinden. Diese Arbeit von unten hat Vorbildcharakter weit über das historische Ostpreußen hinaus und ist besonders in einer Zeit erneut angespannter Beziehungen zwischen Deutschland und Polen wichtig.«

Der Förderpreis geht an das Institut für angewandte Geschichte – Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e.V.
Aus der Begründung der Jury:

»Es handelt sich dabei um eine Institution, die sich vor 20 Jahren aus dem Engagement von Studierenden der Europa-Universität Viadrina entwickelte und — ohne strukturelle Hilfe zu erhalten — bis heute in einem Non-Profit-Modus weiter betrieben wird. Das Institut setzt sich hauptsächlich aus Studierenden, Promovierenden und Postdocs der Geschichte und der Kulturwissenschaft zusammen, die aus verschiedenen Ländern zum Studium an die Oder gekommen sind. [...] Dem kulturwissenschaftlichen Ansatz und der Grenzregion verbunden, greifen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Themen auf, die sich auf die schwierigen Verflechtungen von Deutschen, Polen, Juden oder Ukrainer im gesamteuropäischen Kontext beziehen. [...] Bewundernswert ist die stets erkennbare Spannung zwischen den hohen Maßstäben der akademischen Theorie und Methodik einerseits und dem Anspruch, die vergessenen und häufig komplexen Themen an die interessierte Öffentlichkeit zu vermitteln. Auf diese Weise konnten inzwischen mehrere Projekte verwirklicht werden, die zur kritischen Reflexion der Regionalgeschichte beitrugen und die Region tatsächlich geprägt haben.«

Das Deutsche Kulturforum östliches Europa verleiht den Georg Dehio-Kulturpreis in diesem Herbst zum zehnten Mal. Mit dem von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, dotierten Preis werden Persönlichkeiten und Initiativen geehrt, die sich in vorbildlicher Weise mit den Traditionen und Interferenzen deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa bewahrend, zukunftsorientiert und im partnerschaftlichen Dialog auseinandersetzen. Der Georg Dehio-Kulturpreis ist aufgeteilt in einen mit 7.000 € dotierten Hauptpreis und einen mit 3.000 € dotierten Förderpreis.

Zusammensetzung der Jury

Dr. Felix Ackermann, Deutsches Historisches Institut Warschau Dr. Ernst Gierlich, Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, Bonn Karoline Gil, Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart Dr. Florian Kührer-Wielach, Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München Bára Procházkova, Česká televize, Prag/Praha Prof. Dr. Matthias Weber, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg Prof. Dr. Paul Zalewski, Europa-Universität Viadrina, Lehrstuhl für Denkmalkunde, Frankfurt (Oder)

Foto:
©

Info:

Die Preisverleihung ist für den 7. Oktober 2021 in Berlin vorgesehen.
Weitere Informationen finden Sie in unter www.kulturforum.info