verwaistes erbeKurzvorträge, Film und Podium. In memoriam Eckehart Ruthenberg (1943–2011), 4.11. Berlin 

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Bis zu ihrer Auslöschung in der Zeit des Nationalsozialismus gab es diesseits und jenseits der Oder zahlreiche jüdische Gemeinden. Mit der Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die jüdische Geschichte des Oderraums allmählich in Vergessenheit. Die ideologische Distanz der kommunistischen Regierungen gegenüber Religionen und ihr zeitweise offener Antisemitismus beschleunigten sowohl in der SBZ und der DDR als auch in der Volksrepublik Polen diesen Prozess zusätzlich.

Während in den 1980er Jahren in der DDR langsam ein Wandel im Umgang mit dem jüdischen Erbe einsetzte, wurden in Polen, insbesondere in den West- und Nordgebieten, Spuren der deutsch-jüdischen Vergangenheit gezielt beseitigt. Heute sind die jüdischen Begräbnisstätten häufig das einzige materielle Zeugnis jüdischen Lebens in der deutsch-polnischen Grenzregion. Obwohl meist verwaist und in einem schlechten Zustand, stellen sie eine einzigartige Quelle zur Erschließung der jüdischen Geschichte der Oderregion dar und ihre Erforschung ist ein wichtiger Beitrag zur europäischen Erinnerungskultur.

Programm

Begrüßung: Dr. Peter Bahl, Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V., und Dr. Magdalena Gebala, Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V.

Impulsreferat Zur Situation der jüdischen Friedhöfe in der SBZ und der DDR, Dr. Monika Schmidt, Berlin

Vorstellung des Projekts Jüdische Friedhöfe in Polen auf den Gebieten der ehemaligen Provinz Brandenburg, Dr. Magdalena Abraham-Diefenbach und Dr. des. Anke Geißler-Grünberg, beide Frankfurt (Oder)

Filmdokumentation Jüdische Friedhöfe in Polen, Regie: Dietmar Barsig, 2009, 4:05 Min., gesendet in Kulturzeit am 18.11.2009; mit freundlicher Genehmigung durch das ZDF

Anschließend Podiumsdiskussion mit Dr. Magdalena Abraham-Diefenbach, Dr. des. Anke Geißler-Grünberg, Dr. Monika Schmidt und Andrzej Kirmiel, Direktor des Museums des Meseritzer Landes, Międzyrzecz/Meseritz

Moderation: Dr. Peter Bahl

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Info:
Donnerstag, 4. November 2021, 19 Uhr
Berlin-Saal der Berliner Stadtbibliothek
Breite Str. 30–36
10178 Berlin-Mitte

Die Veranstaltung findet in deutscher und polnischer Sprache statt und wird gedolmetscht.

Wichtiger Hinweis

Begrenzte Platzzahl. Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist eine bestätigte Anmeldung bis einschließlich Dienstag, 2. November 2021 per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (bevorzugt) oder unter der Telefonnummer (030) 413 82 19 (mit AB) notwendig. Der Zutritt erfolgt nach dem 3G-Prinzip. Bitte zeigen Sie das entsprechende Dokument unaufgefordert beim Einlass. Ein Mindestabstand von 1,5 m ist einzuhalten. Das Tragen einer OP- oder FFP2-Maske ist Pflicht für alle Teilnehmenden.

Eine Kooperationsveranstaltung zwischen dem Lehrstuhl für Denkmalkunde der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), der Professur für Neuere Geschichte (deutsch-jüdische Geschichte) der Universität Potsdam, der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V. und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa e.V.

Foto: Zerbrochener Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in Drossen/Ośno Lubuskie, 2021, © Peggy Lohse