Bildschirmfoto 2022 04 22 um 04.05.43STUDIO BONN. The Common Ground. Kunst und Kultur in Zeiten des Krieges. Live im Forum und später auf www.studiobonn.io

Klaus Hagert 

Bonn (Weltexpresso) - Diese Veranstaltung reagiert auf die aktuelle Situation, von der sie sagen: "Der Angriffskrieg gegen die Ukraine lässt die Gespenster des 20. Jahrhunderts wieder auferstehen: Der russische Präsident legitimiert die Zerstörung eines Landes mit jüdischem Staatsoberhaupt und wiedergewonnenem jüdischen Leben als „Entnazifizierungsprogramm“, und seine Anhänger*innen stilisieren sich als NS-Verfolgte. Ist Geschichte zum Videospiel geworden, wie Eva Illouz jüngst in der ZEIT schrieb?" Es fragt sich: " Wiederholt sich die Gewalt, weil im postsowjetischen Raum jede gemeinsame Erinnerung fehlt, wie Olga Grjasnowa im SPIEGEL darlegte?" Es fragt sich auch: Haben wir in Deutschland überhaupt die Landkarte gemeinsamer Kulturgeschichte, auf der wir die Ukraine einordnen können?

Olga Grjasnowa, Eva Illouz und Volo Bevza tragen mit ihren Veröffentlichungen zur Fragestellung und zur Meinungsbildung bei. 

In Bestsellern wie „Gefühle in Zeiten des Kapitalismus" erkundete die Soziologin EVA ILLOUZ, 1961 in Marokko geboren, die Prägung menschlicher Beziehungen durch Medien und Ökonomie. Sie ist Studiendirektorin am Centre européen de sociologie et de science politique, CSE-EHESS in Paris und Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität Jerusalem, von wo sie zugeschaltet wird. Sie veröffentlicht ihre Artikel in der ZEIT.

OLGA GRJASNOWA kam als Kind jüdischer Intellektueller 1996 von Baku über Moskau und Warschau nach Deutschland. Ihre gefeierten Romane, darunter „Der Russe ist einer, der Birken liebt" oder „Die juristische Unschärfe einer Ehe“ sind scharf gezeichnete Porträts einer Generation und ihrer Prägung durch Kriege und Migration. Ihr Essay „Die Macht der Mehrsprachigkeit“ (Duden 2021) erläutert strukturelle Behinderungen im deutschen Bildungssystem.
Olga Grjasnowa hat einen Podcast „Alles Gesagt“ veröffentlicht. 

Am 20. Februar 2022 reiste der Künstler VOLO BEVZA (1993 geboren in Kiew) mit seiner Lebensgefährtin Victoria Pidust zu ihrer Ausstellungseröffnung nach Kiew. Durch den russischen Angriff am Morgen des 24. Februar ans Land gefesselt, verlegten beide sich auf das Schmieden von Panzersperren bei Lwiw. In Malereien und Installationen erkundet Bevza die durch soziale Medien befeuerte Krise der Darstellbarkeit von Realität.
Es findet ein Gespräch mit Volo Bevza und Victoria Pidust statt und es gibt ein Statement von Bevzas Bonner Galerie Judith Andreae

Die Moderation hat Kolja Reichert übernommen. 

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