Drucken
Kategorie: Kulturbetrieb
foto martina faustwird am Samstag, 12. November der Horst Bingel-Preises für Literatur 2022  verliehen

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mit dem Preis werden Arbeiten in der »Kleinen Form« gewürdigt (Lyrik, Erzählung, Kurzprosa, Essay, Reportage oder Blogg), deren literarische Qualität mit gesellschaftlichem Engagement einhergeht.

Der aus dem Iran stammende Schriftsteller und Übersetzer Ali Abdollahi spürt in seinen Gedichten menschlichen Standartsituationen ebenso nach wie dem Missbrauch politischer Macht. Sein Gedichtband Wetterumschlag (Secession) erschien in Farsi und Deutsch. Umgekehrt wirkt Abdollahi mit seinen Übersetzungen aus vielen Genres und Epochen als Brückenkopf der deutschen Literatur in Persischer Sprache.

Yevgenia Belorusets, in Kiew geborene Künstlerin und Schriftstellerin verbindet in ihrem Werk die Fotografie alltäglicher Szenen mit Texten, die sie aus sehr persönlicher Wahrnehmung schildert. Mit Anfang des Krieges. Tagebücher aus Kyjiw (Matthes & Seitz), einer Verknüpfung ihrer beiden Kunstformen, artikulierte sie die Erfahrung einer Katastrophe, die uns die Sprache verschlug.

Die Schriftstellerin, Lyrikerin und Journalistin Ronya Othmann schreibt auch gegen das Vergessen der Gräuel an, die an der kurdisch-jesidischen Minderheit begangen worden sind: die verbrechen (Hanser). Die Zeilen zählen die Getöteten, die Verse leisten Trauerarbeit, wobei die Klage zur Anklage in einem lyrischen Zeugnis des Genozids wird, für das Othmann einen eigenen Ton findet.

Mit Lesungen der Gekürten, Musik und kulinarischer Begleitung
Eintritt 10 Euro, Anmeldung unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder
w.schopf@lingua,uni-frankfurt.de

Der Preis erinnert an seinen Namensgeber Horst Bingel (1933-2008), dessen schriftstellerisches Werk in den Genres jener »Kleine Form« erschien. Er wird in zweijährigem Turnus vergeben von der Horst Bingel Stiftung für Literatur (Frankfurt am Main), ist mit insgesamt 12.000 Euro dotiert und wird unterstützt durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.

Die Jury 2022 besteht aus Barbara Bingel, Karosh Taha, Björn Lauer, Hans Sarkowicz und Wolfgang Schopf.
Bisherige Preisträgerinnen sind Nadja Küchenmeister (2014), Gila Lustiger (2016), Almut Ulrike Sandig (2018), Maren Kames, Karosh Taha, Lea Schneider (2020).

Foto:
©Martina Faust

Info:
Samstag, 12. November 2022, 18 Uhr
Dante 9
Universitätsarchiv Frankfurt, Dantestraße 9, 60325 Frankfurt am Main