kulurEin Bild, das Wasser, draußen, Natur, Tag, am Donnerstag, 19. Januar in Szczecin/Polen

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Am 12./13. Februar 1940 wurden 1120 Jüdinnen und Juden aus dem Regierungsbezirk Stettin verhaftet und in das vom »Dritten Reich« besetzte Generalgouvernement deportiert. Es handelte sich dabei um die erste Deportation aus dem sogenannten Altreich in ein durch das nationalsozialistische Regime besetztes Gebiet. Hannah Arendt sah darin ein »Experiment« im Hinblick auf den Ablauf weiterer Deportationen, die in den Folgejahren in nahezu ganz Europa von den Nationalsozialisten durchgeführt wurden.

Die künstlerische Intervention von Natalia Szostak und Weronika Fibich geht diesem Denkansatz nach und folgt den Spuren einiger Personen, die auf diesen Transport geschickt wurden. Diese Spurensuche entwickelt sich auf Grundlage des vorhandenen Archivmaterials und bisheriger Forschungsergebnisse. Das Fundament bildet dabei die Aufnahme vorgefundener Zeichen, aus denen sich das damalige Geschehen ablesen lässt. Neben dem Sammeln von Artefakten und der Schaffung eines multimedialen Registers steht der Versuch einer individuellen Erinnerungspraxis (durch Abschreiben, Verlesen, Folgen einer Route) im Fokus.

PROGRAMM
Donnerstag, 19. Januar 2023, 18 Uhr: Vernissage
mit Jagoda Kimber (Villa Lentz, Stettin), den Künstlerinnen Natalia Szostak (Kunstakademie Stettin), Weronika Fibich (Theaterzentrum KANA, Stettin) und Magdalena Gebala (Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam)

Sonntag, 12. Februar 2023, 12 Uhr: Stadtspaziergang
auf den Spuren der im Februar 1940 deportierten Stettiner Jüdinnen und Juden mit dem Historiker Eryk Krasucki (Universität Stettin)


Montag, 20. März 2023, 17 Uhr: Finissage
und Buchpremiere Experiment in Catastrophe von Natalia Szostak und Weronika Fibich

Das Buch stellt die finale Etappe der künstlerischen Auseinandersetzung mit einem der dunkelsten Kapiteln pommerscher Geschichte und die Ergebnisse einer bewegenden Spurensuche der Künstlerinnen nach den 1940 aus Stettin Deportierten dar. Mit Natalia Szostak, Weronika Fibich und dem Historiker Eryk Krasucki spricht Magdalena Gebala.


Foto:
© Szostak/Fibich, Experiment in Catastrophe, 2021

Info:
Die Ausstellung geht bis Dienstag, 21. März 2023
Ort: Villa Lentz (Willa Lentza)
al. Wojska Polskiego 84
70-482 Szczecin
Polen

Weitere Informationen finden Sie auf www.wprawka.pl.
Alle Veranstaltungen finden in polnischer Sprache statt. Sie sind eine Kooperation zwischen der Villa Lentz, dem Theaterzentrum KANA, dem Stettiner Kulturinkubator, der Kunstakademie Stettin und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa.