TAGUNG: UTOPISCHE VISIONEN UND VISIONÄRE KUNST in Wien

Anna von Stillmark

Wien (Weltexpresso) - Im Jahr 1516, vor 500 Jahren, erschien Thomas Morus’ "Utopia". Das Buch hat damals eine Saite angeschlagen, die bis heute nachschwingt. Denn die fiktive Beschreibung einer idealen Gesellschaft beinhaltet eine Kritik, die auch für die Herausforderungen unserer heutigen Zeit relevant bleibt.

Kulturelle Symbole für Aspiration und Reform – ob postuliert als "Darstellung des Ideals" (Schiller) oder als Verkörperung des "Prinzips Hoffnung" (Bloch) – gehören zu diesem Kontext. Ein in diesem Sinne positives künstlerisches Symbol, nämlich Beethovens Musik für die "Ode an die Freude", dient als offizielle Hymne der Europäischen Union.

Vor etwas mehr als zwei Jahrhunderten, im Jahr 1814, gibt Beethoven seiner Überzeugung Ausdruck, künstlerische Kreativität sei über weltliche Angelegenheiten zu stellen: "Mir ist das geistige Reich das liebste, und die oberste aller geistigen und weltlichen Monarchien."

Eine eingehende Untersuchung Beethovens ästhetischer Ansichten und seiner spirituellen Bestrebungen ermöglicht es, die spannungsgeladene Beziehung zwischen Kunst und Politik zu veranschaulichen und den beständigen Anreiz zu beleuchten, den seine Musik bis heute ausübt.

Diese Tagung nimmt die kulturellen und politischen Anordnungen in den Blick, die sich infolge der Umbrüche rund um die Französische Revolution und die Napoleonischen Kriege konstituierten, und thematisiert den Einfluss ästhetischer Strömungen nach Kant, Goethe,  Schiller (u. a.) auf die Kunstwerke des frühen neunzehnten Jahrhunderts und darüber hinaus, insbesondere aber auf die Musik Beethovens. Seine Verbundenheit mit einem Schiller'schen Idealismus und einer Ästhetik des Erhabenen steht dabei in scharfem Kontrast zu seiner Ernüchterung angesichts der Politik des Absolutismus und des repressiven Metternich-Regimes in Österreich.


TAGUNG
15. bis 17. März 2017
UTOPISCHE VISIONEN UND VISIONÄRE KUNST:
BEETHOVENS "GEISTIGES REICH" - REVISITED
WIEN MUSEUM, 1040 Wien, Karlsplatz 8



15. März, 18:30 Uhr, Sir John Eliot Gardiner: Beethoven’s "Empire of the Spirit"
Ort: Wien Museum, Atrium



KONZEPTION: William Kinderman (Wien / Urbana, IL)

TEILNEHMERINNEN: Jan Assmann (Konstanz), Mark Evan Bonds (Chapel Hill, NC/Wien), Matti Bunzl (Wien), Sir John Eliot Gardiner (North Dorset), Alan R. Gosman (Fayetteville), Robert S. Hatten (Austin), Hans-Joachim Hinrichsen (Zürich), Peter Karlhuber (Wien), William Kinderman (Urbana, IL), Birgit Lodes (Wien), Helmut Loos (Leipzig), Thomas Macho (Wien), Lisa Noggler-Gürtler (Wien), Manfred Osten (Bonn), Franz Patay (Wien), Julia Ronge (Bonn), Friedemann Sallis (Calgary), John Wilson (Wien), Susana Zapke (Wien), Studierende der MUK (Klassen Johannes Kropfitsch, Uta Schwabe und Hartmut Pascher)

Detailliertes Programm: http://www.ifk.ac.at/

Foto: (c) stadt-wien.at

Info: Um Anmeldung wird gebeten auf http://www.wienmuseum.at/de/veranstaltung/keynote-beethoven-tagung-john-eliot-gardiner-beethovens-reich-des-geistes-2017-03-15-4490.html

Die Tagung ist eine Zusammenarbeit von

Wien Museum
IFK, 1010 Wien, Reichsratsstraße 17/DG
MUK, 1010 Wien, Johannesgasse 4
und der Eintritt ist frei