Thomas Brussig beschwört in hr2-kultur ein anderes „Wendegefühl“

Eric Fischling

Kassel (Weltexpresso) -  Thomas Brussig („Am kürzeren Ende der Sonnenallee") wollte mit seinem neuen Buch „Beste Absichten" einen Kontrapunkt zur allgemeinen Begeisterung über die Nacht des Mauerfalls 1989 setzen.

Der Schriftsteller und Satiriker sagte in hr2-kultur: „Es ist vielleicht gar nicht so verkehrt, Kontrapunkte zu setzen. Wenn die offiziöse Geschichtsschreibung sagt: ‚Das ist eine Nacht der überschäumenden Freunde, der Euphorie und des Wahnsinns gewesen‘. Das war sie auch. Aber es ist ebenso interessant, den Blickwinkel zu wechseln. In der Bilanz war es eine Zeit, in der die Karten neu gemischt wurden, alte Gewissheiten nichts mehr galten und neue noch nicht da waren. ‚Alles ist jetzt möglich‘ – das war mein Wendegefühl.“

Brussig erzählt die Geschichte der glücklose Band „Die Seuche“. Er selbst hat jedoch keine Erfahrungen als Musiker: „Ich bin leider unmusikalisch. Ich habe immer Leute beneidet, die in Bands gespielt haben - man hat da so einen Zugriff auf das Leben, wild und leidenschaftlich. Im Mittelpunkt zu stehen und von den Bühnen herab aufs Leben zu blicken, das hat auch was Schönes – etwas, das mich gereizt hat. Zur Rockszene habe ich außer als Fan nie einen Zugang gehabt. Ich hätte auch gerne Rocktexte geschrieben, aber das ist eine Wissenschaft für sich, die ich nie ergründen konnte.“

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Thomas Brussig  (c) hr.de

Info:
Internet www.presse.hr.de

Das komplette Gespräch war am Dienstag, 7. März, um 17.10 Uhr in der Sendung „Kulturcafé“ zu hören und ist weiterhin als Podcast unter www.hr2-kultur.de abrufbar.