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Kategorie: Kulturbetrieb
Georg Dehio-Kulturpreis 2017

Hartwig Sander

Berlin (Weltgexpresso) -  Mit dem Georg Dehio-Kulturpreis 2017 des Deutschen Kulturforums östliches Europa wurde der evangelische Theologe, Historiker und Politiker Paul Philippi (Hermannstadt/Sibiu, Rumänien) und der tschechische Autor, Journalist und Aktivist Jaroslav Ostr?ilík (Brünn/Brno) ausgezeichnet.
 
Die siebenköpfige Jury unter Vorsitz von Dr. Felix Ackermann sprach den Hauptpreis dem evangelischen Theologen, Historiker und Politiker Prof. Dr. Dres.h.c. Paul Philippi für sein herausragendes Engagement für die Wahrung des wissenschaftlichen und kulturellen Erbes der Siebenbürger Sachsen, für seinen konsequenten Einsatz für die Völkerverständigung im Donau-Karpaten-Raum sowie für seine Verdienste als deutscher Minderheitenpolitiker im Rumänien der Nachwendezeit zu.
 
1923 in Kronstadt/Braşov geboren, musste Philippi nach dem Zweiten Weltkrieg in den Westzonen Deutschlands verbleiben, wurde evangelischer Theologe und als Diakoniewissenschaftler Ordinarius an der Universität Heidelberg. Ab den 1950er Jahren initiierte er eine Neuaufstellung der Siebenbürgen-Forschung in der Bundesrepublik und ließ sich für den Pfarrdienst in der heimischen Landeskirche ordinieren. 1983 konnte er seinen Umzug nach Hermannstadt/Sibiu realisieren und unterrichtete Kirchengeschichte am dortigen Theologischen Institut. Ab Ende 1989 übernahm er politische Verantwortung in dem von ihm mitbegründeten Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien, 1992—1998 als dessen Vorsitzender, seither als engagierter Ehrenvorsitzender.
 
Der Förderpreis geht an den Autor, Journalisten und Aktivisten Jaroslav Ostrčilík für sein langjähriges Engagement in der Vermittlung der jüngeren Geschichte der einst multiethnischen Stadt Brünn/Brno in Mähren, insbesondere für den in Erinnerung an den Brünner Todesmarsch 1945 inszenierten jährlichen Gedenkmarsch.
 
In Erinnerung an den Brünner Todesmarsch von 1945 wollte Jaroslav Ostrčilík mit einem jährlichen Marsch zur österreichischen Grenze ein Zeichen setzten. Begleiteten ihn anfangs nur wenige Enthusiasten, stieg die Zahl der Teilnehmer inzwischen auf mehrere Hundert an. 2015 änderte er die Marschrichtung und holte damit symbolisch die verlorene deutsche Bevölkerung in die Stadt zurück, als Zeugnis für die Suche nach einer Zukunft jenseits von Gewalt und Ressentiments. Der Gedenkmarsch wurde zu einem Sinnbild der Brünner Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit in Mähren, an der mittlerweile auch führende Lokalpolitiker teilnehmen.
 
Das Deutsche Kulturforum östliches Europa verleiht den Georg Dehio-Kulturpreis in diesem Herbst zum achten Mal. Mit der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, dotierten Auszeichnung werden Persönlichkeiten und Initiativen geehrt, die sich in vorbildlicher Weise mit den Traditionen und Interferenzen deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa bewahrend, zukunftsorientiert und im partnerschaftlichen Dialog auseinandersetzen.

Der Georg Dehio-Kulturpreis ist aufgeteilt in einen mit 7.000 € dotierten Hauptpreis und einen mit 3.000 € dotierten Förderpreis.
 
Die Preisverleihung wird am 28. September 2017 in Berlin stattfinden.
 
Zusammensetzung der Jury
Dr. Felix Ackermann (Vorsitzender), Deutsches Historisches Institut Warschau
Prof. Dr. András Balogh, Germanistisches Institut der Eötvös-Lóránd-Universität Budapest und Professor für deutsche Literatur Südosteuropas an der Universität Klausenburg/Cluj, Rumänien
Dr. Peter Becher, Adalbert-Stifter Verein München
Oliver Dix, Hannover
Dr. Anneli Ute Gabanyi, Osteuropaexpertin Berlin
Bara Procházková, Česká televize, Prag/Praha
PD Dr. Beate Störtkuhl, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg

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