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Kategorie: Kulturbetrieb
Serie: Frankfurt liest ein Buch: Benjamin und seine Väter von Herbert Heckmann, Teil 15

Suse Rabel-Harbering

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Zum Abschluss der Veranstaltung Frankfurt liest ein Buch kam noch einmal ein Knüller. Und das achte Mal des literarischen Festivals FRANKFURT LIEST EIN BUCH reichte weit über die Stadtgrenzen hinaus. Gelesen wurde fast überall. In Bibliotheken und Buchhandlungen, in Schulen und Kirchen, in Museen und Theater, in Salons und bei literarischen Spaziergängen zu den Schauplätzen der Handlung.

Die Stadt lag mit ca. 90 Veranstaltungen zwei Wochen lang im Lesefieber. Herbert Heckmanns "Benjamin und seine Väter“  wurde vielfältig interpretiert und auch in seinem Frankfurtbezug gewürdigt.


Zum Inhalt

Benjamin wächst ohne Vater auf. Durch die liebevolle Fürsorge seiner Mutter und seines Paten Jonas, der ihm nicht minder zugewandt ist, erlebt er eine behütete Kindheit. Dank seiner Phantasiebegabung und kindlichen Wissbegierde verwandelt sich ihm die Bergerstraße rund um den Merianplatz bis hoch nach Bornheim, trotz Vaterlosigkeit und Entbehrungen der Nachkriegszeit in eine Welt voller Abenteur...


Einer der literarischen Spaziergänge führte zu der St. Josephskirche in Bornheim. Eingeladen hatte „Lesefreuden des BürgerInstituts“ der Stadt Frankfurt. Im historischen Innenhof der Kirche folgten wir aufmerksam den Passagen, die Maria Niesen vortrug. Dabei wurden wir Zeugen der Taufe des Protagonisten Benjamin, aber auch einer Trauung, die zur selben Zeit in St. Joseph stattfand. Festliche Anlässe damals wie heute.

Während einer Matinée las gestern zum Abschluss Julius Bär im Hessischen Literaturforum. Es war, als erlebten wir die kleinen Grenzüberschreitungen Benjamins hautnah. Beim Besuch der Kleinmarkthalle konnte er es sich einfach nicht verkneifen, eine Orange mitgehen zu lassen. Sie waren so beindruckend zu einer Pyramide aufgeschichtet, die dann - ohne die Stütze dieser einen Frucht - hoffnunslos einstürzte. Ein anderes Mal ging es dem Protagonisten darum, Mut zu beweisen und einem Gaukler am Anlagen Ring dessen Hut mitsamt der Almosen zu entwenden. Ein Delikt, das Benjamins kindliche Gewissen so belastet, dass es ihn zur Beichte nach St. Joseph drängte. Diesmal ein ernsthaftes Anliegen.

Mit der Bitte, im nächsten Jahr wieder zu kommen, wandte sich der Verleger Klaus Schöffling, der das Buch „Benjamin und seine Väter“ neu aufgelegt hatte, an das Publikum im voll besetzten Theatersaal des Künstlerhaus Moussonturm und schloss mit einem Zitat seines Kollegen Sigfried Unseld: „Nicht alles Neue ist gut, aber alles Gute ist neu.“


Foto: St. Joseph in Bornheim, wo Benjamin beichtet (c) SRB

Info:

Herbert Heckmann, Benjamin und seine Väter, Roman
Mit einem Nachwort von Peter Härtling
440 Seiten. Gebunden. Lesebändchen.
€ 22,00 €[A] 22,70
ISBN: 978-3-89561-482-8


Herbert Heckmann, Benjamin und seine Väter,
Audio-CD
Ganzlesung von Herbert Heckmann. Eine Produktion des Hessischen Rundfunks 1996
2 mp3-CDs. Spieldauer ca. 13 Stunden
€ 20,00 (UVP) €[A] 20,00
ISBN: 978-3-89561-481-1