hkm dirlos 8965Dirloser Kunsttage präsentierten sehr unterschiedliche Werke

Hannah Wölfel

Dirlos/bei Fulda (Weltexpresso) - Auf den 28. Dirloser Kunsttagen gab es am letzten Wochenende eine Vielfalt von Gemälden und etlichen Objekten zweier Künstlerinnen. In der Ausstellung konnte man ein Schwein in der Erbsensuppe sowie Porträts bekannter Menschen wie Picasso bis hin zu Bildern von jungen Tanzenden sehen. Diese verkäuflichen Werke wurden mit unterschiedlichen künstlerischen Techniken geschaffen. Außerdem wurde das Projekt „Roadstories“ (Straßengeschichten) einer verstorbenen Konzeptkünstlerin vorgestellt, das von ihren Freundinnen und ihrer Mutter fertiggestellt wurde.

„Einblicke“ hieß das Motto der diesjährigen Kunsttage: um sie zu bekommen dürfe man nicht starr sein, sondern dazu müsse man sich bewegen, meinte unter anderem Ortsbeirat Michael Hämel bei der Vorstellung der Künstlerinnen. Barbara Dücker präsentierte kräftige Bewegungsbilder: Reiterinnen, Flamenco-Tänzerinnen und vor allem ihre wild agierenden Hip-Hop-Tänzer. Auch ihre leicht abstrahierten Stadtbilder von der Frankfurter Skyline oder der New Yorker Brooklyn Bridge scheinen die Dynamik der Metropolen in sich aufzubewahren. Ruhiger dagegen sind ihre Porträts und Aktzeichnungen.

„Ich bin ’ne Lustige“, sagte uns Heike Richter über sich. Sie schuf nicht nur das Schwein in der Suppe, sondern auch eine dicke Sau mit Perlenkette, lesende oder turnende Frösche und andere skurrile Tiere mit menschlichen Attitüden. Vor marmorierten Hintergründen porträtiert sie schöne, aber auch müde Frauen oder eine erschöpfte Tänzerin. Ihre „Wohlfühl-Bilder“ in Acryl sind kleine surreale Träumereien zu Titeln wie „Love is all around“ oder „Frei wie ein Vogel“. Gerne fügt sie ihren neueren Arbeiten auch Perlen, Blumen und andere Verzierungen hinzu.

Die junge Leonie Hochrein hatte ihr Projekt „Roadstories“ fast fertig gestellt, als sie bei einer Hochalpintour mit ihrem Mann und einem Freund in den Schweizer Bergen tödlich verunglückte. Bis dahin hatte sie ein Jahr lang, jede Woche in vielen verschiedenen Ländern, Gespräche mit jeweils einem bekannten oder fremden Menschen über Glück, Lebensträume und Heimat geführt, protokolliert und dazu ein Fotoporträt erstellt. Ihr erarbeitetes, sehr berührendes Material konnte sie nicht mehr selbst zusammenstellen. Das übernahm die Mutter Padma Ellen Hochrein, die auf der Bühne des Gemeindezentrums die Fotos und Texte ihrer Tochter ausstellte. Darüber diskutierte sie mit den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung und las am Samstagabend aus den Gesprächen. Das noch von ihrer Tochter geplante Buch mit den Konversationen und Porträts ist leider nicht zur Ausstellung in Dirlos fertig geworden.

Foto:
Die Künstlerinnen Heike Richter (links) & Barbara Dücker vor den„Roadstories“ von Leonie Hochrein
© Hanswerner Kruse