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Kategorie: Kunst
Element 13 44 ausZur großartigen Ausstellung "Element 13" in der Kunststation

Hanswerner Kruse
 
Kleinsassen/Rhön (weltexpresso) - Eimer, Backformen, Brotdosen, Koffer, Siebe, Schöpfkellen und zahlreiche weitere Gebrauchsgegenstände aus Aluminium: In seiner Ausstellung „Element 13“ hat Ralf Klement diese abgenutzten Gerätschaften auf dem Boden in der großen Halle der Kunststation ausgelegt.

Es gab zwar Gepöbel auf Instagram, „Küchenausstatter?“ fragte ein bekannter Bildhauer. „Aber alle Leute kommen mit einem verträumten Lächeln aus der Ausstellung“, berichtet Monika Ebertowski, die Leiterin des Kunsthauses. Denn sofort berühren einzelne Dinge die Menschen und rufen persönliche Erinnerungen hervor - an die Milchkanne der Oma, die Espressokanne in der ersten WG oder die Badewanne der kleinen Schwester. Dann wird man neugierig, schaut sich um, welche weiteren Reminiszenzen gibt es, was mutet fremd oder seltsam an? Betrachten mehrere Leute diese Bodeninstallation, kommen sie oft ins Gespräch. Ein Stück Zeitgeschichte wird fühlbar, neue Fragen tauchen auf: Kennen Jugendliche eigentlich noch solche Geräte aus Aluminium? Haben einst nur die Armen Alugeschirr benutzen?

Die Installation „Element 13“ provoziert gewaltig im ursprünglichen Sinn des Wortes, das heißt, sie ruft individuelle Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen hervor. Zugleich hat sie ihren Platz in der Kunstgeschichte, in der Tradition der Objektkunst. Aber hier wird nichts auf den Sockel gehoben und zur Kunst erklärt. Den Sockel gibt es nicht und die Dinge sprechen selber zum Publikum: Da stellt sich nicht die Frage, ob das nun Kunst ist.

Was bleibt vom Menschen? Das muss man sich eher angesichts dieses faszinierenden Sammelsuriums fragen. Kuratorin Dr. Elisabeth Heil sagt dazu: „Jedes Objekt könnte für einen Menschen stehen, die Installation insgesamt für eine Zusammenkunft von Menschen jeden Alters und aller Klassen zu einer großen Kundgebung, ja Demonstration – auf einem Platz, auf einer Bühne. Klement agiert hier weniger als bildender Künstler denn als Platzanweiser, als Regisseur in einem Werk der darstellenden Kunst.“

Die weiteren diversen Arbeiten Klements, sind kein Bruch sondern gehören dazu: Sowohl die knallbunten tachistischen Gemälde als auch die ruppigen, grob gesägten Skulpturen bilden mit der Bodeninstallation ein temporäres Gesamtkunstwerk. Das ist nicht ein für allemal vollendet sondern im Progress. Der Künstler sammelt weiter Objekte und bezieht deren Anordnung jeweils auf den zur Verfügung stehenden Ort.

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Aluminium ist übrigens das 13. Element in der Liste der periodischen Elemente, daher der Titel.

Info:
Gemeinsam mit zwei weiteren Ausstellungen der Kunststation ist „Element 13“ noch bis zum 16. Mai 2021 geöffnet. www.kunststation-kleinsassen.de

Foto:
(c) Hanswerner Kruse