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Kategorie: Kunst
Kunststation 1368Bodo Korsig in der Kunststation


Hannah Wölfel 

Kleinsassen/Rhön  (Weltexpresso) - Man kann die Arbeiten Bodo Korsigs in seiner Schau „Gedankenströme“ ganz unbefangen betrachten, ohne etwas über seine künstlerischen Absichten zu wissen. Nehmen wir das mächtige Filzobjekt „Escape from Memory“ mit den ausgeschnittenen Mustern, den „Cut-outs“ wie man neudeutsch sagt. Die Skulptur, wie er sie nennt, hängt an der weißen Wand der großen Halle und fließt auf dem Boden aus. 

Bodo Korsig 1380

Die Arbeit ist einfach eine schöne aber auch verwirrende Gestaltung - und zugleich bewegend: Sie mutet an wie eine im Bildwerk festgehaltene Klangkomposition, die Tanzlust provoziert. Doch man kann in dem löchrigen – etwa zwei mal vier Meter - großen Gebilde auch skurrile Wesen, grimmige Fluggeister, bedrohliche Gewächse entdecken und sich fragen: Was machen die denn hier miteinander? 


Es überrascht nicht, dass Korsig vor 25 Jahren eigentlich mit großformatigen Holzschnitten bekannt wurde, diese Technik findet sich in seinen „Cut-outs“ wieder. Doch erstaunlicherweise liegen den - scheinbar zunächst einfach zu interpretierenden schwarzen Filz-Objekten - komplexe Überlegungen des Künstlers zugrunde. „Ich stehe hinter Dir und schaue durch dein Gehirn“, spaßt der Künstler mit dem Autor dieser Zeilen. Tatsächlich scheinen meine vergrößerten neuronalen Strukturen wie ein lebendes Bild an die Wand projiziert zu sein: Ein „Windows of the Mind“, ein Fenster des Gehirns, wie die hier besprochene Arbeit früher einmal hieß. 





Dennoch sind Korsigs Werke nicht theoretisch überfrachtet: „Das Leben ist ernst genug“, meint der In New York und Trier lebende Künstler, „es muss auch Spaß machen.“ Aber er beschäftigt sich seit Jahren mit menschlichen Wahrnehmungsprozessen und Handlungsweisen in extremen Situationen:

Was passiert bei Angst oder Überforderung im Gehirn? Wie lassen sich die organischen „Gedankenströme“ durch modellhafte neuronale Netze sichtbar machen und vergrößern? Daraus resultieren keine einfachen Botschaften an das Publikum, sondern teils fremdartige, teils aber auch vertraute Bildwelten, die weit über das Ornamentale hinausgehen und Besucher und Besucherinnen in ihren Bann schlagen.

Foto: 
„Escape from Memory“ (früher „Windows of the Mind“) Hanswerner Kruse

Info:
Die Ausstellung „Gedankenströme“ von Bodo Korsig ist Teil der Frühjahrsausstellungen der Kunststation, die noch bis zum 4. Juni zu sehen sind.

Geöffnet Dienstag – Sonntag sowie an Feiertagen von 13 - 18 Uhr

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