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Kategorie: Kunst

Serie: MAX SLEVOGT: Vier Ausstellungen in Mainz und auf Schloß Villa Ludwigshöhe in der Pfalz, Teil 9

 

Hubertus von Bramnitz

 

Edenkoben (Weltexpresso) - Die Ausstellung „Im Banne der Verwüstung“ auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben zeigt erstmals Kriegsbilder des Künstlers. Er gehört zusammen mit Lovis Corinth und Max Liebermann zu den bedeutendsten Künstlern des deutschen Impressionismus und war einer der konsequentesten Vertreter der Freilichtmalerei: Max Slevogt.

 

 

In diesem Jahr veranstaltet die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) – wie schon ausgeführt - insgesamt vier Ausstellungen, die sich ausgiebig mit dem Künstler und Menschen Slevogt beschäftigen. „Der Ausstellungszyklus zu Max Slevogt ist einer der Höhepunkte des Kulturjahres 2014. Mit ihm werden der Ausnahmekünstler Slevogt und seine Arbeit auf vielfältige Weise gewürdigt und immer wieder neue Facetten deutlich. Die aktuelle Ausstellung, die viele Kriegsbilder des Künstlers erstmalig zeigt, bringt uns den Kriegschronisten Slevogt näher. Sie zeigt, wie sich Haltung und künstlerisches Schaffen des großen Impressionisten, den es zunächst selbst an die Front drängte, unter dem Schrecken des Krieges veränderten“, so Kulturstaatssekretär Walter Schumacher bei der Eröffnung.

 

Die Ausstellung „Im Banne der Verwüstung. Max Slevogt und der Erste Weltkrieg“, die ab dem 13. April in der Max Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben zu sehen ist, widmet sich dem Frontaufenthalt des Künstlers während des Ersten Weltkriegs. Als die Kampfhandlungen 1914 begannen, reiste Max Slevogt freiwillig als „Kriegsmaler“ an die Westfront in die Gegend von Lille, Frankreich. Er kehrte nach nur drei Wochen wieder zurück. Vor Ort entstanden in dieser kurzen Zeit unter anderem fünf Gemälde und eine Reihe von Zeichnungen und Aquarellen, auf denen Slevogt seine Kriegserlebnisse künstlerisch festgehalten hatte. Diese Werke gingen 1917 in das „Kriegstagebuch“ ein, das der Berliner Verleger Bruno Cassirer veröffentlichte. Die Gemälde sind heute in ganz Europa verstreut und befinden sich teils in privatem, teils in öffentlichem Besitz.

 

Zwei Jahre nach seinem Frontaufenthalt sah sich Max Slevogt in der Lage, seine Kriegserlebnisse zu verarbeiten. Seine neu gewonnene kritische Haltung gegenüber dem Krieg drückte sich in Beiträgen für die pazifistische Zeitschrift „Der Bildermann“ von Paul Cassirer aus. Die Publikation erschien 1916 unter seiner maßgeblichen Beteiligung. Er veröffentlichte darin eine Folge von „Symbolen der Zeit“, die er danach erweitert unter dem Titel „Gesichte“ herausbrachte. „Diese Steinzeichnungen bilden in Slevogts Werk die intensivste Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen. Er beklagt nicht nur die Opfer, sondern benennt schonungslos die abgrundtiefe Gewaltbereitschaft der Menschen und greift die Kriegsanführer und die Verblendung auf allen Seiten an“, erläutert Kuratorin Gesa Bartholomeyczik. Nach dem Waffenstillstand musste Slevogt fast ein Jahr als „Gefangener“ der französischen Besatzungsmacht ohne Malerlaubnis auf seinem Landgut Neukastel ausharren. Es entstanden einige Zeichnungen, mit denen er das Kriegsende und die Revolution skeptisch kommentierte. Die Hinwendung zu musikalischen und religiösen Themen und zur Landschaft führte ihn schließlich aus dem bestürzenden Kriegserlebnis heraus.

 

Die Ausstellung „Im Banne der Verwüstung – Max Slevogt und der Erste Weltkrieg“ in der Max Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben widmet sich den Kriegserfahrungen von Max Slevogt und zeichnet dessen künstlerische Folgen nach.

 

Das erste halbe Jahr 2014 ist mit der neuen Ausstellung im Rahmen des Ausstellungszyklus rund um Max Slevogt komplett. Ich freue mich, dass die Ausstellungen auf Schloss Villa Ludwigshöhe einen so großen Besucherzuspruch finden“, freute sich Generaldirektor der GDKE, Thomas Metz anläßlich der Eröffnung.

 

Vom 13. April bis zum 13. Juli 2014 präsentiert die Galerie Zeichnungen und Graphiken, die sowohl während des Frontaufenthalts Slevogts 1914 als auch während seiner Verarbeitungsphase zwischen 1916 und 1917 entstanden sind. Ergänzt wird die Ausstellung durch Beiträge der Zeitschriften „Kriegszeit“ und „Der Bildermann“.

 

Eine weitere Ausstellung, die derzeit ebenfalls in der Max Slevogt-Galerie gezeigt wird, beschäftigt sich mit den Werken der Berliner Secession, deren Mitglied Slevogt ab 1901 war. Bitte vergleichen Sie unsere vorherigen Beiträge dieser Serie zu den Slevogtausstellungen. Am 4. Mai hatte das Landesmuseum Mainz, das die Max Slevogt-Galerie bereits seit 1980 betreut, die große Sonderausstellung „Max Slevogt. Neue Wege des Impressionismus“ im gleichen Haus, dem Schloß Villa Ludwigshöhe eröffnet. Darin werden erstmals größtenteils unbekannte Studien und Skizzen gezeigt, die es möglich machen, die Entstehungsprozesse der berühmten Gemälde von Slevogt sowie seine persönlichen Entwicklungsschritte seit den 1880er Jahren nachzuvollziehen, worüber wir in den vorherigen Teilen der Serie geschrieben hatten.

 

Eine weitere Ausstellung, die ab dem 28. August auf Schloss Villa Ludwigshöhe gezeigt wird, hat ausgewählte Korrespondenzen Slevogts zum Thema und zeichnet damit das Beziehungsgeflecht des Malers nach.

 

Bis 13. Juli 2014

 

 

INFO Ludwigshöhe:

 

Max Slevogt-Galerie

Schloß Villa Ludwigshöhe, Villastraße 64

67480 Edenkoben, Tel. 06323 93096

 

Öffnungszeiten bis September: 9-18 Uhr; 1. Werktag der Woche geschlossen

 

www.landesmuseum-mainz.de

www.rdke.rip.de

www.max-slevogt-galerie.de

www.schloss-vill-ludwigshoehe.de