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Kategorie: Kunst

Staatliche Kunstsammlungen Dresden im Wasserpalais, Schloss Pillnitz ab 30. April

 

Eric Fischling

 

Dresden (Weltexpresso) - Zum Saisonstart am 30. April 2016 zeigt das Dresdner Kunstgewerbemuseum in Schloss Pillnitz unter dem Titel „Der eigene Antrieb — oder wie uns das Rad bewegt“ eine Ausstellung zu Fahrraddesign und -kultur. Übrigens kein häufiges Ausstellungsthema über eine spannende Sache.

 

Damit meinen wir jetzt nicht das heutige Rad, wo ja längst die Bezeichnung für das runde zum Synonym für das moderne Fahrrad wurde, sondern wir meinen solche Fragen, weshalb beispielsweise die Indiokulturen in Mittel- und Südamerika das Rad in seiner technischen Funktion nicht kannten, wohl aber als Kinderspielzeug!! Auch Ägypten hat dazu viel beizutragen. Aber auf Pillnitz geht es um das Heute, das gestern entdeckt wurde.

 

Auch zwei Jahrhunderte nach der Erfindung der Laufmaschine besitzt „der eigene Antrieb“ per Rad eine große Anziehungskraft, wie die Kuratorin Petra Schmidt mit ihrer Ausstellung im Wasserpalais zeigt. Anhand von Meilensteinen der Fahrradentwicklung wie dem historischen Veloziped, Falträdern, Mountainbikes und Rennrädern sowie den zugehörigen Komponenten und Accessoires wie Leuchten, Sätteln und Helmen wird deutlich, wie technische Innovationen und ästhetische Ansprüche die jeweiligen Fahrraddesigns beeinflusst und geprägt haben.

 

Vor allem geht es jedoch in der Ausstellung aber um die Bewegung an sich: In Abschnit­ten wie „Die Entdeckung der mechanischen Bewegung“, „Sportliche Bewegung“, „Gesellschaft in Bewegung“, „Emotional bewegend“ und die „Moderne Mobilität“ geht die Kuratorin der Entwicklung des Fahrrads nach. Denn der Mensch bewegt sich selbst mit dem Rad, gleichermaßen bewegt das Fahrrad aber auch den Menschen — nicht zuletzt emotional. Als Spiegel seiner Zeit rückt die Schau das Rad in den Fokus, wenn es um seine Bedeutung für die Arbeiter- und Frauenbewegung geht sowie für die Hippies, die mit ihren Mountainbike-Vorläufern den Radsport revolutionierten. Auch heute ist die Autonomie, die das Rad ermöglicht, ein politisches Statement — etwa dann, wenn die Teilnehmer der Critical Mass durch die Stadt radeln, um damit für mehr Rechte im Straßenverkehr zu demonstrieren.

 

Den Besucher erwartet in den Ausstellungsräumen eine moderne Präsentation verschiedenster Räder. Vom Nachbau einer Laufmaschine, der sogenannten Draisine, über ein Hochrad bis hin zu hochspezialisierten Zeitfahrrädern, die für die Olympischen Spiele in Atlanta entwickelt wurden. Eine Besonderheit bildet überdies eine fahrbare Rad-Installation im Eingangsbereich des Wasserpalais. Die dort präsentierten Räder (Liege- / Hoch- / Kinderrad und Mountainbike) dürfen und sollen von den Besuchern ausprobiert werden. Ebenfalls im Eingangsbereich befindet sich ein Zeitstrahl, der um 1800 beginnt und in der Zukunft mündet. Darin werden Bilder, Fakten und Statistiken der Zeit- und Fahrradgeschichte anschaulich verwoben, woraus sich Fragen zum eigenen Verkehrsverhalten und dem Thema Nachhaltigkeit ergeben. Vor allem heutzutage erfährt das Fahrrad einen neuen Aufschwung, nicht nur in Sportler- oder Szenekreisen, sondern im Bewusstsein der Menschen und wird damit elementarer Bestandteil eines neuen Lebens­stils. Der Wunsch nach Nachhaltigkeit und gesundheitsbewusstem Verhalten spiegelt sich in der verstärkten gesellschaftlichen Präsenz des Rades wider.

 

Ergänzend zur Ausstellung in Pillnitz gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm, das Aktivitäten wie etwa die „Pillnitzer Sommersonntage“ mit Führungen, Kinderworkshops und Street Food vom Lastenrad, eine Fahrradsammelaktion für Flüchtlinge, zwei Ausfahrten und ein Symposium zum Thema „Mobilitätskultur“ umfasst. Weitere Termine und Informationen finden Sie unter www.der-eigene-antrieb.de

 

Weitere Ausstellungen der Saison 2016 im Kunstgewerbemuseum:

 

Die Ausstellung „Friends + Design“ thematisiert ab dem 9. Juli 2016 die Freundschaft von sieben, üblicherweise jedoch auf dem Markt konkurrierenden Designern. Gemeinsam werden sie Projekte speziell für diese Ausstellung entwickeln. Im Zuge dessen stellen wir international erfolgreiche Designer erstmals in Dresden vor (Tomás Alonso, Mathias Hahn, Richard Hutten, Philippe Malouin, Jerszy Seymour, Bethan Laura Wood, Michael Young).

 

Anfang September 2016 entwickelt das Kunstgewerbemuseum mit Studio Rygalik schließlich eine Ausstellung im Prozess. Das Projekt „Creative Collisions“ wird in situ gemeinsam mit Kreativen entwickelt und ist ab 3. September zu sehen. Unter der Leitung von Studio Rygalik werden junge Gestalter und kreative Flüchtlinge eingeladen zusammenzuarbeiten.

 

 

 

 

Foto:

 

Der eigene Antrieb — oder wie uns das Rad bewegt. Kunstgewerbemuseum,

© SKD, Grafikdesign: Pixelgarten, Frankfurt

 

 

Info:

 

Der eigene Antrieb — oder wie uns das Rad bewegt

 

Ausstellung des Kunstgewerbemuseums

 

Ausstellungsort: Schloss Pillnitz, Wasserpalais

 

30. April bis 1. November 2016

 

Öffnungszeiten:

 

10 bis 18 Uhr, montags geschlossen